Klassenzimmer der Zukunft
Die Online Educa ist die größte internationale Konferenz für elektronisch gestütztes Lernen. Dieses Jahr wurden dort erstmals Technologie- und Lerntrends für die Schule vorgestellt - unter anderem eine Tafel, die sich per Mausklick bedienen lässt.
Ein Konferenzraum im Hotel InterContinental in Berlin. Im Rahmen des School Forums findet eine Podiumsdiskussion statt zu der Integration neuer Medien in den Schulunterricht. Lehrer, Schuldirektoren und Wissenschaftler tauschen hier ihre Ideen und bisherigen Erfahrungen miteinander aus.
"Wir als Berufsbildende Schule haben ein Whiteboard. Damit arbeite ich. Und deshalb sage ich die Zukunft gehört den Whiteboards. Als ein Mittel."
"Ansonsten sämtliche andere Medien, die nötig sind. Eine gut ausgestattete Klassenbibliothek. Eine Handbibliothek."
Wie das Klassenzimmer des 21. Jahrhunderts aussehen könnte, das wird im Eingangsbereich des Konferenzraumes anschaulich demonstriert. Sechs Tische wurden als Gruppentische zusammengestellt: Platz für zwölf potenzielle Schüler. An jedem Platz steht ein Computer, und da wo eigentlich eine grüne Schiefertafel stehen müsste, hängt eine weiße elektronische Tafel - ein Whiteboard. Ungewollt sieht das Klassenzimmer aus wie ein Großraumbüro.
"Es soll eigentlich im Grunde genommen ein Lernszenario nachempfinden, so wie wir das hoffentlich in Zukunft viel häufiger an Schulen finden. Ich meine, wir wissen, dass an Schulen häufig noch technologische Steinzeit herrscht. Leider Gottes. Und wir sind der festen Überzeugung, dass Technologie einen wichtigen Beitrag dazu leisten kann, dass wir die Effizienz und die Effektivität beim Lernen einfach erhöhen können."
Hagen Dommershausen ist Marketingmanager bei der Firma Wyse Technology, die das Klassenzimmer mit ausgestattet hat. Wie die meisten auf dem School Forum fordert er von Schulen, dass sie die Lebenswelt ihrer Schüler abbilden. Längst spielen dort neue Medien eine große Rolle.
"Zu Hause haben sie ihren PC. Machen da viele Dinge. Lernen vielleicht auch spielerisch. Wieso sollen Schulen dieses Potenzial nicht abrufen und auch entsprechende Technologien bereitstellen, die das Lernen viel einfacher, aber auch viel interessanter gestalten."
Was das Klassenzimmer des 21. Jahrhunderts unterscheidet von herkömmlichen Computerräumen, wie es sie mittlerweile schon in vielen Schulen gibt, wird erst auf den zweiten Blick deutlich: Statt an einen Computer ist jeder Bildschirm an einen so genannten Thin Client angeschlossen. Dommershausen:
"Es befinden sich in der Regel keine Speichermedien drin in den Geräten. Das heißt, keine Anwendung ist lokal auf dem Rechner. Funktional ist es genauso wie ein PC. Überhaupt keine Einschränkung. Aber die Daten werden zentral bereitgestellt. Die Applikationen zentral bereitgestellt. Und die Informationen auch zentral gespeichert."
Dadurch ist das Netzwerk nicht nur sicherer und zuverlässiger, sondern auch die Bedienung ist einfacher. Und auch aus ökonomischer Sicht sind Thin Clients die sparsamere Alternative. Die Anschaffungskosten sind zwar ähnlich wie bei herkömmlichen Computern, aber Thin Clients haben eine längere Lebenserwartung; und vor allem ihr Energieverbrauch ist deutlich geringer. Bernd Burmeister vom Carl-Friedrich-Gauss Gymnasium in Frankfurt an der Oder weiß das zu schätzen:
"Also der Gewinn ist auf der ökonomischen Seite an erster Stelle. Und dann kann man aber über den Server jede beliebige Software, die man benötigt, für den Unterricht allen Computern zugänglich machen, ohne dass man an den einzelnen Computer braucht. Und so ist das weniger Aufwand für den einzelnen Lehrer."
Denn fast alle Schulen beklagen, dass zu wenige Computerschulungen für ihre Lehrkräfte angeboten werden. Wer mit der Technologie allerdings vertraut ist, für den bieten die Thin Clients noch ganz andere Möglichkeiten, erklärt Hagen Dommershausen:
"Dann können wir über einen gestreamten Client einer Lehrerverwaltungssoftware ermöglichen, dass der Lehrer jetzt dem gesamten Klassenzimmer oder Teilen der Schüler eine bestimmte Anwendung gibt. Oder eine ganz bestimmte Aufgabe zur Bearbeitung zur Verfügung stellt. Die dann vom Schüler ausgeführt wird, und der Lehrer kann über dieses Softwaretool die Ergebnisse wieder einsammeln. Er kann gleichzeitig aber auch online Korrekturen vornehmen."
Der Lehrer kann zu jedem Zeitpunkt die Benutzeroberflächen sämtlicher Schüler einsehen, das heißt, er sieht sofort, welche Lernfortschritte der einzelne Schüler macht, aber auch wer gerade nicht aufmerksam ist, sondern im Internet surft.
"Es sind wirklich sehr feingliedrige Steuerungs- und Überwachungsmechanismen im Sinne des Lernprozesses. Ich will jetzt nicht den Eindruck vermitteln, als wäre das Big Brother im Klassenzimmer, sondern im Sinne eines optimierten Lernprozesses wirklich Hilfen."
Der Eindruck bleibt trotzdem. Zwar fordern Lehrer schon lange Unterrichtsansätze, die es ihnen ermöglichen, auf die individuellen Lernbedürfnissen ihrer Schüler einzugehen. Die Privatsphäre darf dabei aber nicht verletzt werden. Unbestritten ist dagegen die Kontrolle von Internetinhalten, insbesondere vor dem Hintergrund, dass auch im Unterricht verstärkt Lernsoftware eingesetzt wird, die online verfügbar ist. Einige dieser Lernprogramme werden schon heute angeboten. Um sie im Unterricht einsetzen zu können, wird die Tafel ersetzt durch ein Whiteboard oder Smartboard. Christian Kohls:
"Smartboards sind interaktive Tafeln. Das heißt, ich kann ganz normal an die Tafel schreiben, wie ich das auch bisher gewohnt bin, aber ich kann alles, was ich rangeschrieben habe, noch verändern. Vergrößern. Verkleinern. Verschieben. Das heißt, ich kann gemeinsam mit Schülern oder mit Studenten am Tafelbild arbeiten, um zu sortieren, zu kategorisieren. Und ich kann mit allen Inhalten, die ich habe, auch interagieren."
Christian Kohls präsentiert die Whiteboards auf der Messe. Für den Einsatz von Bildern und Filmen wird das Whiteboard zur Leinwand.
Bundesweit werden die intelligenten Schultafeln erst spärlich eingesetzt, die Finanzierung ist natürlich das Problem. Da muss dringend etwas passieren finden Lehrer und Lehrerinnen, denn sie möchten sich nicht länger als Bittsteller sehen. Die Mehrheit von ihnen ist mittlerweile überzeugt von dem Einsatz neuer Medien im Unterricht, dabei sind sie sich aber in einem wichtigen Punkt einig:
"Die digitalen Medien sind immer nur eine Ergänzung der bisherigen Methoden."
"Das wichtige ist der Mix. Der Mix aus verschiedenen Unterrichts- und Vermittlungsformen."
"Es wird immer ein gemischtes Lernen da sein. Die Methodik, die Didaktik, die man braucht, um et Effektivste rauszuholen, die wird man immer wählen."
"Wir als Berufsbildende Schule haben ein Whiteboard. Damit arbeite ich. Und deshalb sage ich die Zukunft gehört den Whiteboards. Als ein Mittel."
"Ansonsten sämtliche andere Medien, die nötig sind. Eine gut ausgestattete Klassenbibliothek. Eine Handbibliothek."
Wie das Klassenzimmer des 21. Jahrhunderts aussehen könnte, das wird im Eingangsbereich des Konferenzraumes anschaulich demonstriert. Sechs Tische wurden als Gruppentische zusammengestellt: Platz für zwölf potenzielle Schüler. An jedem Platz steht ein Computer, und da wo eigentlich eine grüne Schiefertafel stehen müsste, hängt eine weiße elektronische Tafel - ein Whiteboard. Ungewollt sieht das Klassenzimmer aus wie ein Großraumbüro.
"Es soll eigentlich im Grunde genommen ein Lernszenario nachempfinden, so wie wir das hoffentlich in Zukunft viel häufiger an Schulen finden. Ich meine, wir wissen, dass an Schulen häufig noch technologische Steinzeit herrscht. Leider Gottes. Und wir sind der festen Überzeugung, dass Technologie einen wichtigen Beitrag dazu leisten kann, dass wir die Effizienz und die Effektivität beim Lernen einfach erhöhen können."
Hagen Dommershausen ist Marketingmanager bei der Firma Wyse Technology, die das Klassenzimmer mit ausgestattet hat. Wie die meisten auf dem School Forum fordert er von Schulen, dass sie die Lebenswelt ihrer Schüler abbilden. Längst spielen dort neue Medien eine große Rolle.
"Zu Hause haben sie ihren PC. Machen da viele Dinge. Lernen vielleicht auch spielerisch. Wieso sollen Schulen dieses Potenzial nicht abrufen und auch entsprechende Technologien bereitstellen, die das Lernen viel einfacher, aber auch viel interessanter gestalten."
Was das Klassenzimmer des 21. Jahrhunderts unterscheidet von herkömmlichen Computerräumen, wie es sie mittlerweile schon in vielen Schulen gibt, wird erst auf den zweiten Blick deutlich: Statt an einen Computer ist jeder Bildschirm an einen so genannten Thin Client angeschlossen. Dommershausen:
"Es befinden sich in der Regel keine Speichermedien drin in den Geräten. Das heißt, keine Anwendung ist lokal auf dem Rechner. Funktional ist es genauso wie ein PC. Überhaupt keine Einschränkung. Aber die Daten werden zentral bereitgestellt. Die Applikationen zentral bereitgestellt. Und die Informationen auch zentral gespeichert."
Dadurch ist das Netzwerk nicht nur sicherer und zuverlässiger, sondern auch die Bedienung ist einfacher. Und auch aus ökonomischer Sicht sind Thin Clients die sparsamere Alternative. Die Anschaffungskosten sind zwar ähnlich wie bei herkömmlichen Computern, aber Thin Clients haben eine längere Lebenserwartung; und vor allem ihr Energieverbrauch ist deutlich geringer. Bernd Burmeister vom Carl-Friedrich-Gauss Gymnasium in Frankfurt an der Oder weiß das zu schätzen:
"Also der Gewinn ist auf der ökonomischen Seite an erster Stelle. Und dann kann man aber über den Server jede beliebige Software, die man benötigt, für den Unterricht allen Computern zugänglich machen, ohne dass man an den einzelnen Computer braucht. Und so ist das weniger Aufwand für den einzelnen Lehrer."
Denn fast alle Schulen beklagen, dass zu wenige Computerschulungen für ihre Lehrkräfte angeboten werden. Wer mit der Technologie allerdings vertraut ist, für den bieten die Thin Clients noch ganz andere Möglichkeiten, erklärt Hagen Dommershausen:
"Dann können wir über einen gestreamten Client einer Lehrerverwaltungssoftware ermöglichen, dass der Lehrer jetzt dem gesamten Klassenzimmer oder Teilen der Schüler eine bestimmte Anwendung gibt. Oder eine ganz bestimmte Aufgabe zur Bearbeitung zur Verfügung stellt. Die dann vom Schüler ausgeführt wird, und der Lehrer kann über dieses Softwaretool die Ergebnisse wieder einsammeln. Er kann gleichzeitig aber auch online Korrekturen vornehmen."
Der Lehrer kann zu jedem Zeitpunkt die Benutzeroberflächen sämtlicher Schüler einsehen, das heißt, er sieht sofort, welche Lernfortschritte der einzelne Schüler macht, aber auch wer gerade nicht aufmerksam ist, sondern im Internet surft.
"Es sind wirklich sehr feingliedrige Steuerungs- und Überwachungsmechanismen im Sinne des Lernprozesses. Ich will jetzt nicht den Eindruck vermitteln, als wäre das Big Brother im Klassenzimmer, sondern im Sinne eines optimierten Lernprozesses wirklich Hilfen."
Der Eindruck bleibt trotzdem. Zwar fordern Lehrer schon lange Unterrichtsansätze, die es ihnen ermöglichen, auf die individuellen Lernbedürfnissen ihrer Schüler einzugehen. Die Privatsphäre darf dabei aber nicht verletzt werden. Unbestritten ist dagegen die Kontrolle von Internetinhalten, insbesondere vor dem Hintergrund, dass auch im Unterricht verstärkt Lernsoftware eingesetzt wird, die online verfügbar ist. Einige dieser Lernprogramme werden schon heute angeboten. Um sie im Unterricht einsetzen zu können, wird die Tafel ersetzt durch ein Whiteboard oder Smartboard. Christian Kohls:
"Smartboards sind interaktive Tafeln. Das heißt, ich kann ganz normal an die Tafel schreiben, wie ich das auch bisher gewohnt bin, aber ich kann alles, was ich rangeschrieben habe, noch verändern. Vergrößern. Verkleinern. Verschieben. Das heißt, ich kann gemeinsam mit Schülern oder mit Studenten am Tafelbild arbeiten, um zu sortieren, zu kategorisieren. Und ich kann mit allen Inhalten, die ich habe, auch interagieren."
Christian Kohls präsentiert die Whiteboards auf der Messe. Für den Einsatz von Bildern und Filmen wird das Whiteboard zur Leinwand.
Bundesweit werden die intelligenten Schultafeln erst spärlich eingesetzt, die Finanzierung ist natürlich das Problem. Da muss dringend etwas passieren finden Lehrer und Lehrerinnen, denn sie möchten sich nicht länger als Bittsteller sehen. Die Mehrheit von ihnen ist mittlerweile überzeugt von dem Einsatz neuer Medien im Unterricht, dabei sind sie sich aber in einem wichtigen Punkt einig:
"Die digitalen Medien sind immer nur eine Ergänzung der bisherigen Methoden."
"Das wichtige ist der Mix. Der Mix aus verschiedenen Unterrichts- und Vermittlungsformen."
"Es wird immer ein gemischtes Lernen da sein. Die Methodik, die Didaktik, die man braucht, um et Effektivste rauszuholen, die wird man immer wählen."