Antonio Pompa-Baldi: "The Rascal and the Sparrow - Poulenc meets Piaf"
Label: Steinway & Sons / ArkivMusic
EAN: 0034062300150
Der Spatz auf der Schulter des Schufts
Auf den ersten Blick würde man den französischen Komponisten Francis Poulenc und die Sängerin Edit Piaf nicht zusammen denken. Der italienische Pianist Antonio Pompa-Baldi hat es dennoch getan und seiner CD den Titel "The Rascal and the Sparrow - Poulenc meets Piaf" gegeben.
Da schlendern der Schuft und der Spatz gemeinsam durch die französische Hauptstadt. Der Spatz, der piaf, wie die Franzosen die Chansonette asulota Édith Giovanna Gassion liebevoll nannten, passt ja auch durch ihre tragischen Liebesgeschichten zu Poulenc, der über sich sagte, er sei "gleichermaßen Mönch und Schuft". Und es gibt auch eine explizite Verbindung zwischen den beiden Protagonisten. Im Sommer 1959, als Poulenc am Sakralwerk "Gloria" arbeitete, entstand das Schlussstück seiner 15 Improvisationen für Klavier, dem er die Widmung "Hommage a Edith Piaf" gab.
Abgesehen vom gemeinsamen Todesjahr 1963 und der Heimat Frankreich scheint es sonst allerdings nur wenig zu geben, was die beiden verbindet. In unterschiedlichsten musikalischen Sphären, hier Kunstlied, dort Chanson, wurden sie beide in den 20er- und 30er-Jahren bekannt. Auch wenn es gemeinsame Bekannte gab, haben sie sich vermutlich nie persönlich kennengelernt.
Heitere Melancholie und sanfter Swing
Für den Pianisten Antonio Pompa-Baldi waren biografische Details aber bei dieser fiktiven Begegnung der beiden Franzosen nicht ausschlaggebend. Er schlägt die Brücke über den besonderen Ausdruck ihrer wiederkehrenden Themen. Liebe, Tod, Trauer, der auch in den traurigen Momenten immer etwas Lichtes, Helles, Leichtfüßiges hat - eine heitere Melancholie, die die besondere Anmut ihrer Musik ausmacht. Den sanften Swing - auf dem schmalen Grat zwischen Klassik und Salonmusik - überträgt Antonio Pompa-Baldi in sein fließend weiches, etwas nostalgisch verklärtes Spiel.