Wiederbelebung eines fast totgespielten Repertoirestücks
Antje Weithaas verwandelt ein altes Schlachtroß in ein edles Vollblut. Premysl Vojta wandert mit dem Horn durch die Zeit und Andris Nelsons und das Gewandhausorchester liefern mit Bruckners Vierten ein Ereignis für sich.
Antje Weithaas & Camerata Bern: Tschaikowski Violinkonzert
Das Violinkonzert von Peter Tschaikowski ist ein wahres Schlachtroß, und ein Schmachtfetzen noch dazu – so ein gängiges Vorurteil.
Endgültig aus Welt schaffen könnte es Antje Weithaas – ihre Interpretation ist die Wiederbelebung eines fast schon totgespielten Repertoirestücks.
Wie wohltuend: Eine Neuentdeckung, die ohne Allüren auskommt, ohne Willkür und ohne Extravaganzen. Man braucht vor Schönheit keine Angst zu haben – man muss sie nicht künstlich aufrauen oder zerkratzen – es reicht, sie vom Ballast der Gewohnheit zu befreien.
Endgültig aus Welt schaffen könnte es Antje Weithaas – ihre Interpretation ist die Wiederbelebung eines fast schon totgespielten Repertoirestücks.
Wie wohltuend: Eine Neuentdeckung, die ohne Allüren auskommt, ohne Willkür und ohne Extravaganzen. Man braucht vor Schönheit keine Angst zu haben – man muss sie nicht künstlich aufrauen oder zerkratzen – es reicht, sie vom Ballast der Gewohnheit zu befreien.
Antje Weithaas vertraut diesem Werk – seiner Noblesse, seiner Zärtlichkeit – aber auch der Kraft und funkelnden Virtuosität. Und sie vertraut ihrem Ensemble, der Camerata Bern. Anders wäre eine so differenzierte, fast schon kammermusikalisch agierende Aufnahme ohne Dirigenten auch nicht möglich gewesen.
Man kann Tschaikowskis Melodien auskosten, ohne sie breitzutreten, Gefühlswallungen vermeiden, ohne dem Werk die Seele zu nehmen und beim Klang Wärme und Süße gerade richtig dosieren, um den Geschmack nicht ins Süßliche abkippen zu lassen.
Antje Weithaas beweist das eindrucksvoll – und verwandelt so ein altes Schlachtross in ein edles Vollblut.
Man kann Tschaikowskis Melodien auskosten, ohne sie breitzutreten, Gefühlswallungen vermeiden, ohne dem Werk die Seele zu nehmen und beim Klang Wärme und Süße gerade richtig dosieren, um den Geschmack nicht ins Süßliche abkippen zu lassen.
Antje Weithaas beweist das eindrucksvoll – und verwandelt so ein altes Schlachtross in ein edles Vollblut.
Premysl Vojta & Tobias Koch:
Metamorphosis – Werke für Horn auf den jeweiligen Instrumenten ihrer Zeit (Beethoven, Schumann, Klebe)
Instrumentenkunde der besonderen Art – die Geschichte des Horns wird hier nicht nur anhand von verschiedenen Werken gezeigt, sondern mithilfe des jeweiligen Instruments.
Eine Entwicklungsgeschichte in mehreren Schritten – und die beginnt beim Hornisten Premysl Vojta bei Beethoven.
Als "lieblich-pompös" beschrieb man den Klang des Naturhorns, das für unsere Ohren jede Menge unerwartete Klangeffekte bereithalten kann.
Direkter, wenn auch noch weniger prägnant als der heutiger Instrumente, der Klang der ersten Ventilhörner, für die Robert Schumann komponierte.
Premysl Vojtas Aufnahme lebt allerdings nicht nur von der Verschiedenartigkeit der Instrumente – zusammen mit Tobias Koch, auch er immer am Instrument der jeweiligen Epoche, gelingt eine ebenso intelligent zusammengestellte wie gespielte Reise durch die Jahrhunderte.
Eine Entwicklungsgeschichte in mehreren Schritten – und die beginnt beim Hornisten Premysl Vojta bei Beethoven.
Als "lieblich-pompös" beschrieb man den Klang des Naturhorns, das für unsere Ohren jede Menge unerwartete Klangeffekte bereithalten kann.
Direkter, wenn auch noch weniger prägnant als der heutiger Instrumente, der Klang der ersten Ventilhörner, für die Robert Schumann komponierte.
Premysl Vojtas Aufnahme lebt allerdings nicht nur von der Verschiedenartigkeit der Instrumente – zusammen mit Tobias Koch, auch er immer am Instrument der jeweiligen Epoche, gelingt eine ebenso intelligent zusammengestellte wie gespielte Reise durch die Jahrhunderte.
Gewandhausorchester mit Andris Nelsons: Bruckner - Sinfonie Nr. 4 / Wagner - Lohengrin Vorspiel
Das Gewandhausorchester Leipzig feiert derzeit sein 275. Jahr und sein 1. – sein erstes Jahr unter dem neuen Gewandhauskapellmeister Andris Nelsons.
Eines der klangschönsten Orchester der Welt und ein Meister des Schönklangs – das wollte man sich als Deutsche Grammphon nicht entgehen lassen – und legt großzügig einen neuen Bruckner-Zyklus auf.
Nelsons gestaltet Übergänge wie kein zweiter: geschmeidig, nahtlos – das Orchester ist in seinen Händen ein geschmeidiger Stoff aus feinstem Samt, ohne die kleinste Unebenheit – die Streicher ebenso vornehm wie Holz- oder Blechbläser.
Auch wenn Nelsons die Brüche, das Kantige in Bruckners Kompositionen wenig interessieren, und das Strukturelle hinter dem Sinnlichen zurücktreten muss – die 4. Sinfonie in dieser Klangorgie zu erleben, ist ein Ereignis für sich.