Monteverdi in Jazz übersetzt
Auf der CD "Monteverdi in the spirit of Jazz" haben Musiker wie der Pianist Richie Beirach oder der Geiger Gregor Hübner den alten italienischen Komponisten ins Heute übertragen. Herausgekommen sind klangfarbenfrohe, berührende Melodien.
Der schwedische Pianist Jan Lundgren: "Zu seiner Zeit war er ein Genie und er ist bis heute ein bedeutender Komponist. Seine Musik lebt intensiv weiter und die Qualität seiner Stücke beweist sich nicht zuletzt dadurch, dass Jazzmusiker seine Werke als Ausgangspunkt für Improvisationen nutzen. Es ist eine sehr faszinierende Musik. Man kann ihr leicht folgen und sie genießen. Es ist eine sehr vokale und klare Musik."
Der schwedische Pianist Jan Lundgren ist nicht der erste und wird auch nicht der letzte Jazzmusiker sein, der von der Musik des italienischen Komponisten Claudio Monteverdi begeistert ist. Das liegt sicherlich auch daran, dass dessen Musik weit weniger festgelegt ist, als das bei späteren Komponisten der Fall war. Oftmals sind nur wenige Basstöne vorgegeben, sogenannte Tanzbässe, die sich beständig wiederholen und über denen sich dann die Melodielinien der anderen Instrumente entfalten. Monteverdi gab sozusagen eine Leitlinie vor, von der durchaus abgewichen werden konnte.
Der schwedische Pianist Jan Lundgren ist nicht der erste und wird auch nicht der letzte Jazzmusiker sein, der von der Musik des italienischen Komponisten Claudio Monteverdi begeistert ist. Das liegt sicherlich auch daran, dass dessen Musik weit weniger festgelegt ist, als das bei späteren Komponisten der Fall war. Oftmals sind nur wenige Basstöne vorgegeben, sogenannte Tanzbässe, die sich beständig wiederholen und über denen sich dann die Melodielinien der anderen Instrumente entfalten. Monteverdi gab sozusagen eine Leitlinie vor, von der durchaus abgewichen werden konnte.
Ähnlichkeiten zu Jazzmusikern von heute
Eben dies hat auch den französische Jazzmusiker, den Tuba- und Serpentspieler Michel Godard so beeindruckt, dass er 2011 ein ganzes Monteverdi-Album "The trace of grace" einspielte, und er begründete das damals so:
"Es gibt unglaublich viele Ähnlichkeiten zwischen Musikern des 16. und 17. Jahrhunderts und einem Jazzmusiker von heute: Diese Ähnlichkeiten sind es, die mich auf die Idee gebracht haben, Musiker, die auf Renaissance- oder Barockmusik spezialisiert sind, und Jazzmusiker, die offen für andere Musikpraktiken sind, einander begegnen zu lassen."
Schon ein paar Jahre früher, 2003, setzten sich der amerikanische, in Deutschland lebende Pianist Richie Beirach und der Geiger Gregor Hübner mit Monteverdis Musik auseinander, nachdem sie zuvor die Musik von Bela Bartók und Frederico Mompou erkundet hatte. Die Idee dazu hatte ihr Labelchef Siggi Loch.
Richie Beirach: "Ich kannte Monteverdi aus der Musikschule in Manhattan, fand ihn interessant, aber er hat mich nicht angesprochen, auch nicht emotional. Also überprüfte ich die Idee mit meinem Partner Gregor Hübner. Gregors Vater ist Dirigent und kennt sich sehr gut in Alter Musik aus. Der ging in seine Bibliothek und suchte alle Monteverdi-CD‘s und -Noten heraus. Ich war echt schockiert und gleichzeitig sehr glücklich, denn ich fand bei Monteverdi wirklich ganz faszinierende und verrückte Sachen, unglaubliche harmonische Sätze und auch seine melodischen Einfälle waren fantastisch und voller Ausdruck. Genau danach suche ich in der Musik. Ich suche nach Ausdruck und nach großartigen Melodien, Harmonien und Rhythmen. Es gab also genügend Material, um eine ganze CD daraus zu machen."
Einige dieser Bearbeitungen sowie eine Handvoll Interpretationen durch andere Jazzmusiker wie Michael Riesler oder Danilo Rea sind jetzt als Sammlung unter dem Titel "Monteverdi in the spirit of Jazz" neu herausgekommen. Claudio Monteverdi gehörte zu den ersten Opernkomponisten überhaupt und seine Oper "Orfeo" gilt bis heute als Meisterwerk der Renaissance. Auch Richie Beirach und Gregor Hübner haben Melodien aus dieser Oper aufgegriffen.
So unterschiedlich wie die Musiker auf dieser CD, so verschieden sind auch ihre Interpretationen und Variationen. Doch für fast alle gilt, dass sie Monteverdis Kompositionen nicht einfach auf
"Es gibt unglaublich viele Ähnlichkeiten zwischen Musikern des 16. und 17. Jahrhunderts und einem Jazzmusiker von heute: Diese Ähnlichkeiten sind es, die mich auf die Idee gebracht haben, Musiker, die auf Renaissance- oder Barockmusik spezialisiert sind, und Jazzmusiker, die offen für andere Musikpraktiken sind, einander begegnen zu lassen."
Schon ein paar Jahre früher, 2003, setzten sich der amerikanische, in Deutschland lebende Pianist Richie Beirach und der Geiger Gregor Hübner mit Monteverdis Musik auseinander, nachdem sie zuvor die Musik von Bela Bartók und Frederico Mompou erkundet hatte. Die Idee dazu hatte ihr Labelchef Siggi Loch.
Richie Beirach: "Ich kannte Monteverdi aus der Musikschule in Manhattan, fand ihn interessant, aber er hat mich nicht angesprochen, auch nicht emotional. Also überprüfte ich die Idee mit meinem Partner Gregor Hübner. Gregors Vater ist Dirigent und kennt sich sehr gut in Alter Musik aus. Der ging in seine Bibliothek und suchte alle Monteverdi-CD‘s und -Noten heraus. Ich war echt schockiert und gleichzeitig sehr glücklich, denn ich fand bei Monteverdi wirklich ganz faszinierende und verrückte Sachen, unglaubliche harmonische Sätze und auch seine melodischen Einfälle waren fantastisch und voller Ausdruck. Genau danach suche ich in der Musik. Ich suche nach Ausdruck und nach großartigen Melodien, Harmonien und Rhythmen. Es gab also genügend Material, um eine ganze CD daraus zu machen."
Einige dieser Bearbeitungen sowie eine Handvoll Interpretationen durch andere Jazzmusiker wie Michael Riesler oder Danilo Rea sind jetzt als Sammlung unter dem Titel "Monteverdi in the spirit of Jazz" neu herausgekommen. Claudio Monteverdi gehörte zu den ersten Opernkomponisten überhaupt und seine Oper "Orfeo" gilt bis heute als Meisterwerk der Renaissance. Auch Richie Beirach und Gregor Hübner haben Melodien aus dieser Oper aufgegriffen.
So unterschiedlich wie die Musiker auf dieser CD, so verschieden sind auch ihre Interpretationen und Variationen. Doch für fast alle gilt, dass sie Monteverdis Kompositionen nicht einfach auf
Jazzinstrumente übertragen, sondern seine Melodien aufgreifen, um frei darüber zu improvisieren.
Schlichte Schönheit von Monteverdis Kompositionen
Nichts anderes hätten auch klassischen Komponisten gemacht, so Richie Beirach:
"Monteverdi und all diese Jungs waren bei ihren Kompositionen viel lockerer gegenüber Improvisationen. Improvisieren ist Komponieren in Echtzeit und das Gegenteil ist auch wahr. Nicht nur Monteverdi, sondern auch Chopin, Bach, Liszt, und Beethoven waren, wie wir wissen, großartige Improvisatoren. Es gibt keine Aufnahmen aus der Zeit, aber wir wissen aus persönlichen Beschreibungen und aus Briefen, dass sie alle großartige Improvisatoren waren und alle Welt erwartete das von ihnen. Was ist Jazz? Thema und Variation. Man spielt das Thema und dann improvisiert man."
Eines kann man sicherlich sagen: Monteverdis Kompositionen bieten sich tatsächlich in ihrer schlichten Schönheit für Jazzimprovisationen geradezu an. Es sind klangfarbenfrohe, oft berührende Melodien. Sie laden die Musiker zum Schwelgen ein und zeigen: Die Klassik bietet mindestens genauso viel Standards an wie das "Great American Songbook". Man muss sie nur mit offenen Jazzohren wahrnehmen.
"Monteverdi und all diese Jungs waren bei ihren Kompositionen viel lockerer gegenüber Improvisationen. Improvisieren ist Komponieren in Echtzeit und das Gegenteil ist auch wahr. Nicht nur Monteverdi, sondern auch Chopin, Bach, Liszt, und Beethoven waren, wie wir wissen, großartige Improvisatoren. Es gibt keine Aufnahmen aus der Zeit, aber wir wissen aus persönlichen Beschreibungen und aus Briefen, dass sie alle großartige Improvisatoren waren und alle Welt erwartete das von ihnen. Was ist Jazz? Thema und Variation. Man spielt das Thema und dann improvisiert man."
Eines kann man sicherlich sagen: Monteverdis Kompositionen bieten sich tatsächlich in ihrer schlichten Schönheit für Jazzimprovisationen geradezu an. Es sind klangfarbenfrohe, oft berührende Melodien. Sie laden die Musiker zum Schwelgen ein und zeigen: Die Klassik bietet mindestens genauso viel Standards an wie das "Great American Songbook". Man muss sie nur mit offenen Jazzohren wahrnehmen.