Informelles beim Gang zur Kaffeemaschine
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Büroalltag im Homeoffice ist arm an Klatsch und Tratsch. Eine wichtige soziale Funktion des Berufsalltags falle dabei flach, sagt die Medienwissenschaftlerin Brigitte Weingart.
Arbeit im Homeoffice ist möglich, aber sie hat auch ihren Preis. "Mir fehlen die zufälligen Kontakte", sagt Brigitte Weingart, die seit dem Sommersemester Professorin für Medientheorie an der Universität der Künste in Berlin ist.
Viele ihrer Kolleginnen und Kollegen habe sie noch gar nicht persönlich gesehen. Auch der kurze Plausch, zum Beispiel auf dem Weg zum Kaffeeautomaten, falle weg.
Gerüchte und ihr schlechter Ruf
Gerüchte hätten ja einen eher schlechten Ruf, meint Weingart. "Da wird unterschätzt, dass es sich um Kommunikationsformen handelt, die eine wichtige soziale Funktion erfüllen." Denn darüber könne man sich über gemeinsame berufliche Erfahrungen und Erlebnisse austauschen. Doch das Spektrum reiche auch bis ins Mobbing und in die üble Nachrede.
Das informelle Gespräch diene zum Beispiel dazu auszutesten, was in einer Firma akzeptiert werde. Insofern diene es dazu, sich über die unausgesprochenen Normen zu verständigen, um diese dann zu strapazieren oder sich ihnen zu fügen, erläutert Weingart.
Flurfunk hat eigene Regeln
Wolle man per Skype oder Telefon klatschen und tratschen, müsse man das gezielt arrangieren. Unmöglich sei das nicht. Aber eben nicht so einfach wie im echten Büroalltag.
"Das Schöne beim Flurfunk ist, dass uns der Ort eine Kommunikationssituation zuspielt, aus der man dann Funken schlagen kann", so Weingart.
"Das Schöne beim Flurfunk ist, dass uns der Ort eine Kommunikationssituation zuspielt, aus der man dann Funken schlagen kann", so Weingart.
(huc)