Der Mann, der das "Staatskino" ablehnt
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Harte Jungs und halbnackte Mädchen - Klaus Lemkes Filme entsprechen nicht gerade dem Zeitgeist. Und doch sind sie aktuell, meint unser Kritiker. Auch weil Lemke mit seinen Guerilla-Aktionen für unabhängiges Kino ohne staatliche Filmförderung steht.
Fünf Gründe, warum Klaus Lemkes Filme gut in die heutige Zeit passen:
Erstens, weil niemand im deutschen Film die Lässigkeit zu seinem unverkennbaren Markenzeichen gemacht hat wie Klaus Lemke. Freie Mädchen, harte Kerle bevölkern seine Filme. Das entspricht vielleicht nicht mehr ganz unserem Zeitgeist, verkörpert aber weiterhin eine lustvolle Freiheit und Neugier auf das Leben.
Zweitens, weil Klaus Lemke mit seinem Spielfilm "Rocker" eine deutsche "Easy Rider"-Variante schuf, die dem amerikanischen Vorbild in puncto Sturm und Drang in nichts nachsteht.
Und drittens, weil Lemkes luftige Bilder vom Treiben auf der Leopold- oder der Türkenstraße in München derzeit wie aus einer anderen Welt wirken. Volle Cafés, lässige Flirts, Nähe, Kontakt – diese Bilder wecken gerade jetzt die Freude auf die Zeit nach dem Virus.
Viertens, weil seine besten Werke zeigen: Im Kino sind Affekte immer die größten Effekte. Lemke hat das bei seinem Vorbild Jean-Luc Godard gelernt. Für einen guten Film brauchst du bloß ein Mädchen und eine Knarre. Godards und Lemkes Credo hat bis heute nichts von seiner Gültigkeit verloren.
Fünftens, weil Klaus Lemke für das deutsche Kino die Verkörperung der Unabhängigkeit ist. Seine regelmäßigen Guerilla-Aktionen gegen das "Millionengrab" Filmförderung und die dadurch subventionierte "Filmfolklore" legen den Finger in die richtige Wunde. Lemke weiß: Das deutsche Kino könnte anders, könnte besser sein.