Vom Top-Manager zum Mahner für Nachhaltigkeit
Er war ein Top-Manager, an der Spitze der Metro AG etwa, mit 60 Jahren trat er zurück und erklärt dem Klimawandel den Kampf: Klaus Wiegandt. Im Jahr 2000 gründete er die Stiftung "Forum für Verantwortung".
In der Wirtschaft brachte er es bis ganz nach oben: Als Vorstandsvorsitzender der Metro AG hatte Klaus Wiegandt 200.000 Mitarbeiter unter sich und verfügte über ein siebenstelliges Jahresgehalt. Mit 60 Jahren trat er vom Vorsitz zurück und widmet sich seitdem als Privatier dem Kampf gegen die Klimakatastrophe.
Als Verfechter der Nachhaltigkeit hat er im Jahr 2000 die Stiftung "Forum für Verantwortung gegründet" und zahlreiche Bücher veröffentlicht, die sich mit der Erde und ihrer Zukunft befassen und damit, wie die Erde noch gerettet werden kann.
"Ich bin der Auffassung, dass wir in unserer Gesellschaft – vor allem in der Politik – viel, viel zu lange immer meinen, unsere Probleme und Herausforderungen im Bereich der Nachhaltigkeit, dass alles lösbar ist über ein dynamisches Wirtschaftswachstum und entsprechende Innovation. Dabei sind ein Großteil unserer wirklichen Herausforderungen im Bereich der Nachhaltigkeit kulturelle Fragen: Das Abholzen der Regenwälder hat nichts mit Technik zu tun, der Verlust an Biodiversität, die Ausbeutung der Ressourcen und Senken, das Problem von arm und reich – das sind keine technologischen Probleme. Die Kontaminierung der Ozeane, die Gier nach der kurzfristigen Gewinnmaximierung – alles Fragen der Verantwortung kultureller Natur."
Konsumverhalten hinterfragen
Zur Verantwortung eines jeden gehöre auch, seinen Lebensstil und sein Konsumverhalten zu hinterfragen:
"Ich glaube, ein wesentlicher Punkt wäre, wenn wir alles das, was nicht mit Lebensqualität zu tun hat, nicht kaufen würden, das heißt, reflektiert einkaufen. Wir sind eine Wegwerfgesellschaft geworden."
Wiegandt will die Menschen auch dazu bewegen, sich mehr gesellschaftlich und politisch einzumischen. Ihm schwebt eine "Partei der progressiven Kräfte" vor.
"Wir in der Zivilgesellschaft nutzen einfach nicht die Potenziale einer Demokratie. Wir gehen einmal wählen – alle vier Jahre – und meinen, wenn wir es überhaupt tun, damit ist es getan. Aber das heißt nicht Demokratie. Demokratie heißt, sich engagieren für seine Themen."
Das bedeute auch, den Politikern Druck zu machen.
Auch mit Mitte 70 denkt er noch lange nicht ans Aufhören. Es gebe schließlich noch genug Herausforderungen:
"Solange ich das Gefühl habe, ich bin noch jung genug, zu kämpfen, werde ich weitermachen; selbst, wenn ich 83 bin."