Schönbergs Werkstatt
Arnold Schönberg war nicht nur ein großer Komponist, sondern auch ein fleißiger Arrangeur. Diese Sendung beleuchtet unterschiedlichste, bislang weitgehend unbekannte Bearbeitungen von Schönbergs Musik, die er selbst oder seine Schüler und Freunde angefertigt haben.
Über mehrere Jahre hinweg war ein Team rund um den Pianisten Urs Liska damit beschäftigt, die klavierbegleiteten Lieder von Arnold Schönberg für Deutschlandradio Kultur und die Plattenfirma Capriccio aufzunehmen. So sehr Arnold Schönberg zum Synonym für die Musik des 20. Jahrhunderts wurde, so wenig sind doch diese überwiegend spätromantischen Kompositionen des Wiener Meisters bekannt.
Bei ihrem Erscheinen vor rund zwei Jahren wurde die vier CDs umfassende Edition überschwänglich gefeiert: Eine „editorische Großtat" nannte etwa das Fachmagazin „Opernwelt" diese erste Gesamteinspielung aller Schönberg-Lieder. In der heutigen Sendung stellt Ihnen der Pianist Urs Liska weitere Früchte seiner umfassenden Schönberg-Recherche vor. Im Rahmen des Liedprojekts tauchten eine ganze Reihe von teilweise unbekannten Bearbeitungen Schönbergscher Musik auf – Arrangements aus Schönbergs eigener Werkstatt wie auch aus der Feder seiner Meisterschüler Alban Berg und Anton Webern.
Diese Bearbeitungen reflektieren verschiedene Phasen der zum Teil sehr ambitionierten Kompositionsprojekte Schönbergs: Von Vorstudien über Klavierauszüge zu Studienzwecken bis hin zu Arrangements für andere Besetzungen und andere Konzertformen ist alles dabei. Auf den gleichsam „letzten Metern" vor der Durchsetzung der Medien Rundfunk und Schallplatte boten Schönberg und seine Schüler in den ersten Jahren des 20. Jahrhunderts noch einmal alles auf, um etwa ein Werk wie die gigantischen „Gurrelieder" auch im kleineren Rahmen lebendig erlebbar zu machen: In Anton Weberns kunstvollem Arrangement mussten sich vier Pianisten die Arbeit an zwei Flügeln teilen...
Die besondere Aufnahme
Produktionen aus den Studios von Deutschlandradio Kultur 2011-2012
Bearbeitungen, Klavierstücke und Fragmente von Arnold Schönberg:
Vorspiel und Orchesterzwischenspiele aus: „Gurrelieder" - bearbeitet für zwei Klaviere zu je vier Händen von Anton Webern
„Gethsemane" - bearbeitet für Stimme und Klavier von Arnold Schönberg (Fragment einer Szene für Bariton und Orchester)
Orchesterlied op. 8,4 - bearbeitet für Stimme und Klavier von Anton Webern
„Litanei" (3. Satz aus dem Streichquartett Nr. 2 op. 10) - bearbeitet für Stimme und Klavier von Alban Berg
Klavierstück op. 11,2 - Bearbeitung für Klavier „in konzertmäßiger Interpretation" von Ferruccio Busoni
Drei Sätze aus: Fünf Orchesterstücke op. 16 - bearbeitet für zwei Klaviere zu je vier Händen von Erwin Stein
Kammersinfonie Nr. 2 es-Moll op. 38b (Ausschnitt) - bearbeitet für zwei Klaviere von Arnold Schönberg
Urs Liska, Klavier
GrauSchumacher PianoDuo
Irmela Roelcke, Klavier
Claudia Barainsky, Sopran
Konrad Jarnot, Bariton
Studiogast: Urs Liska
Moderation: Olaf Wilhelmer