Ende einer Ära beim ZDF

Claus Kleber moderiert zum letzten Mal das "heute journal"

07:43 Minuten
Der ZDF-Moderator Claus Kleber
Der ZDF-Moderator Claus Kleber präsentiert am 30.12. zum letzten Mal das "heute journal" im ZDF. © picture alliance / dpa / Thomas Frey
Ebru Taşdemir im Gespräch mit Axel Rahmlow |
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Mit dem Abschied von Claus Kleber geht auch eine bestimmte Generation von Fernsehmoderatoren in den Ruhestand. Die taz-Journalistin Ebru Taşdemir begrüßt, dass die Fernsehgesichter in den Nachrichtensendungen inzwischen vielfältiger sind.
Fast 20 Jahre lang und mehr als 3000 Mal moderierte Claus Kleber das "heute journal" im ZDF. Am Donnerstagabend präsentiert er die Nachrichtensendung zum letzten Mal. Für viele im TV-Publikum gehe da jemand, mit dem man aufgewachsen sei und der eine Konstante gewesen sei, sagt die taz-Journalistin Ebru Taşdemir.

Gebührender Abschied von Claus Kleber

"Claus Kleber ist natürlich jemand, den man gebührend verabschieden muss", sagt Taşdemir, die bei den "Neuen deutschen Medienmachern" aktiv ist, die sich für mehr Diversität in den Medien einsetzen. In der Ära Kleber habe der Moderator eher eine weiße Mehrheitsgesellschaft angesprochen.
"Wir sind da auf jeden Fall weitergekommen", sagt Taşdemir und verweist darauf, dass Jana Pareigis als erste schwarze Moderatorin seit Juli 2021 die heute-Nachrichten um 19 Uhr im ZDF präsentiert. Auch Mitri Sirin sei als Fernsehmoderator herübergewechselt. Vor der Kamera passiere einiges, aber der Weg in die Redaktionen sei beschwerlicher. Der WDR spreche deshalb mehr Journalisten mit Migrationsgeschichte an.
Dennoch seien migrantische Stimmen weniger zu hören, so Taşdemir. Dadurch tauchten in der Berichterstattung beispielsweise Worte wie "Parallelgesellschaft" auf, mit denen deutlich gemacht werde, dass jemand nicht dazu gehöre.

Mehr Vielfalt in die Redaktionen

Der deutsche Journalismus kranke auch daran, dass viele Kollegen aus der MIttelschicht kämen und die soziale Herkunft für sie kein Thema sei, sagt die Journalistin. Es sei eher selten, dass jemand in der Branche arbeite, der nicht studiert habe oder aus einem Arbeiterhaushalt stamme.
Es mache den Journalismus sehr viel spannender, wenn darin auch mehr Menschen mit gebrochenen Biografien arbeiteten und unterschiedliche Lebenswelten abgebildet würden. Es fehle da bisher auch an Ostdeutschen.
"Unterschiedliche Biografien beleben die Redaktionen." Deshalb müssten die Redaktionen darüber nachdenken, wie sie das hinbekämen.

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