Kleine glitzernde Pünktchen im Fluss
Goldobjekte können in vielen Museen bestaunt werden, doch es gibt in Deutschland nur ein einziges Goldmuseum. Es befindet sich im thüringischen Theuern, zwischen Saalfeld und Coburg, dicht an der bayerischen Grenze. Hier erfährt der Besucher alles über die Entstehung von Gold und seine Geologie, über die Geschichte des Goldbergbaus im Mittelalter bis zur modernen Goldsuche.
Der Mann hat ein Ziel: Gold
"Das beste Gold gibt es am Ende der Welt und das Ende der Welt von Deutschland liegt wohl hier in Theuern."
Schade, ... Markus Schade, Direktor des einzigen Museums seiner Art in Deutschland: Das Goldmuseum in Theuern.
Um an diesen entlegenen Winkel im südlichen Thüringer Wald zu kommen, passiert man malerische Landstraßen und Orte wie Allzunah, Schönbrunn oder Goldisthal.
In einer alten Burgmühle hat der promovierte Geochemiker zusammen mit seiner Frau vor zehn Jahren das private Goldmuseum eröffnet. In drei Abteilungen erfährt der Besucher viel Wissenswertes über das edle Metall - über seine Entstehung und Geologie, über die Geschichte des Goldbergbaus im Mittelalter bis zur modernen Goldsuche.
Die Lage hat Markus Schade ganz gezielt gewählt.
"Wir befinden uns hier an der Grümpen, das ist ein weithin unbekannter aber einer der goldreichsten Bäche, die wir überhaupt haben, nicht nur in Thüringen, sondern in ganz Deutschland und quasi vor der Haustür fließt dieser Bach hier vorbei. Herrliche Landschaft, wo man Gold finden kann, wo man sich erholen kann und genau dort steht das Museum."
Anfänglich wurden die Museumsbesitzer von den Einheimischen wohl eher belächelt, für manchen waren sie auch nur Spinner oder Scharlatane, die Goldflitter in den Bach warfen, um Besucher zu ködern. Heute kommen Interessierte aus ganz Deutschland, den USA oder gar Australien nach Theuern.
In den Räumen hängen Schaubilder und geologische Karten, in Vitrinen liegen verschiedene Mineralien. Wie aber - und wo entsteht eigentlich Gold?
"Es gibt ja überall ein bisschen Gold in Spuren in jedem Gestein und es gibt einige wenige Prozesse in der Natur, die zur Anreicherung von Gold führen und Gold muss aber sehr stark angereichert werden. Solche Prozesse haben sich hier im Schiefergebirge abgespielt - Schwarzschiefer und Magnetitquarzite - und wenn da noch mal Mineralisationen entstehen, vor allem in Quarzgängen, dann können die sich noch mal anreichern und dann kommt langsam das Gold in Konzentrationen, wo es auch mal sichtbare Körnchen und Flitter bildet. Das war dann für die mittelalterlichen Bergleute interessant."
Der Traum von den großen Nuggets von hundert Gramm und mehr erfüllte sich schon zu mittelalterlichen Zeiten äußerst selten. Goldgewinnung hat sich über die Jahrhunderte im Prinzip kaum geändert. Bergleute haben das goldhaltige Gestein heraus geschlagen, in sogenannten Pochwerken zerkleinert
"... und dann entweder nur mit Wasser durchgewaschen, so wie das die Goldwäscher auch machen, oder auch teilweise mit Quecksilber vermischt. Das Quecksilber nimmt dann das Gold auf, dabei entsteht Amalgam, das Amalgam wird erhitzt, Quecksilber verdampft und übrig bleibt das Gold."
Das Modell eines Pochwerkes im Museum veranschaulicht, dass es sich um eine gesundheitsschädigende und extrem schwere Arbeit gehandelt hat.
Das Zerkleinern des Gesteins erfolgt aber auch über Jahrtausende durch natürliche Erosion. Wasser transportiert dann die Mineralien in Flüsse und Bäche, wo sich die kleinen Goldflitter in Sand und Ton ablagern.
So ist es auch nicht verwunderlich, dass man zum Goldsuchen eigentlich nur eine gute Schaufel, Gummistiefel und eine Pfanne zum Waschen benötigt. All dies erhält der Besucher im Museum, geliehen oder käuflich. Gold suchen an der Grümpen ist für Groß und Klein ein beliebtes Abenteuer.
Gold waschen hat Suchtpotential! Geschickt spülte Markus Schade die Sande und Kleinmaterialien aus der Pfanne. Man kennt die Handbewegungen aus Filmen, es sieht einfach aus, doch der Anfänger ist entweder viel zu langsam oder schüttet alles mit einem Schwapp in den Bach zurück. Leichte Schwenkbewegungen, langsam trennt sich das Schwere vom Leichteren ... hat da nicht etwas geglitzert?
Die weniger als ein Millimeter kleinen Goldpartikel haben sich in der Pfanne abgesetzt. Das Edelmetall ist ja extrem schwer, ein Wassereimer voller Gold würde 200 kg wiegen. Der geübte Goldsucher benötigt jedoch ca. 50 Stunden, um ein Gramm Gold zu waschen. Bei einem ungefähren Preis von 20 Euro pro Gramm kann es also nicht der materielle Wert sein, warum Museumsdirektor Markus Schade sein Leben dem edlen Metall verschrieben hat: Immer auf der Suche nach den Nuggets in Alaska oder dem Goldflitter in deutschen Bächen:
"Die haben einen wissenschaftlichen Wert und die haben einen ästhetischen Wert. Also Geld ist das nicht, aber es ist ein wunderschönes Naturerlebnis. Wenn man sich das unterm Mikroskop oder unter einer Lupe anschaut, ist das die blanke Ästhetik und es ist Gold aus deutschem Boden, selbstgefundenes Gold und es hat einen wahnsinnigen Reiz, es ist was Irres!"
In Kooperation mit dem Deutschen Museumsbund stellt Deutschlandradio Kultur im Radiofeuilleton jeden Freitag gegen 10:50 Uhr im "Profil" ein deutsches Regionalmuseum vor. In dieser Reihe wollen wir zeigen, dass auch und gerade die kleineren und mittleren Museen Deutschlands unerwartete Schätze haben, die es sicht lohnt, überregional bekannt zu machen und natürlich auch zu besuchen.
"Das beste Gold gibt es am Ende der Welt und das Ende der Welt von Deutschland liegt wohl hier in Theuern."
Schade, ... Markus Schade, Direktor des einzigen Museums seiner Art in Deutschland: Das Goldmuseum in Theuern.
Um an diesen entlegenen Winkel im südlichen Thüringer Wald zu kommen, passiert man malerische Landstraßen und Orte wie Allzunah, Schönbrunn oder Goldisthal.
In einer alten Burgmühle hat der promovierte Geochemiker zusammen mit seiner Frau vor zehn Jahren das private Goldmuseum eröffnet. In drei Abteilungen erfährt der Besucher viel Wissenswertes über das edle Metall - über seine Entstehung und Geologie, über die Geschichte des Goldbergbaus im Mittelalter bis zur modernen Goldsuche.
Die Lage hat Markus Schade ganz gezielt gewählt.
"Wir befinden uns hier an der Grümpen, das ist ein weithin unbekannter aber einer der goldreichsten Bäche, die wir überhaupt haben, nicht nur in Thüringen, sondern in ganz Deutschland und quasi vor der Haustür fließt dieser Bach hier vorbei. Herrliche Landschaft, wo man Gold finden kann, wo man sich erholen kann und genau dort steht das Museum."
Anfänglich wurden die Museumsbesitzer von den Einheimischen wohl eher belächelt, für manchen waren sie auch nur Spinner oder Scharlatane, die Goldflitter in den Bach warfen, um Besucher zu ködern. Heute kommen Interessierte aus ganz Deutschland, den USA oder gar Australien nach Theuern.
In den Räumen hängen Schaubilder und geologische Karten, in Vitrinen liegen verschiedene Mineralien. Wie aber - und wo entsteht eigentlich Gold?
"Es gibt ja überall ein bisschen Gold in Spuren in jedem Gestein und es gibt einige wenige Prozesse in der Natur, die zur Anreicherung von Gold führen und Gold muss aber sehr stark angereichert werden. Solche Prozesse haben sich hier im Schiefergebirge abgespielt - Schwarzschiefer und Magnetitquarzite - und wenn da noch mal Mineralisationen entstehen, vor allem in Quarzgängen, dann können die sich noch mal anreichern und dann kommt langsam das Gold in Konzentrationen, wo es auch mal sichtbare Körnchen und Flitter bildet. Das war dann für die mittelalterlichen Bergleute interessant."
Der Traum von den großen Nuggets von hundert Gramm und mehr erfüllte sich schon zu mittelalterlichen Zeiten äußerst selten. Goldgewinnung hat sich über die Jahrhunderte im Prinzip kaum geändert. Bergleute haben das goldhaltige Gestein heraus geschlagen, in sogenannten Pochwerken zerkleinert
"... und dann entweder nur mit Wasser durchgewaschen, so wie das die Goldwäscher auch machen, oder auch teilweise mit Quecksilber vermischt. Das Quecksilber nimmt dann das Gold auf, dabei entsteht Amalgam, das Amalgam wird erhitzt, Quecksilber verdampft und übrig bleibt das Gold."
Das Modell eines Pochwerkes im Museum veranschaulicht, dass es sich um eine gesundheitsschädigende und extrem schwere Arbeit gehandelt hat.
Das Zerkleinern des Gesteins erfolgt aber auch über Jahrtausende durch natürliche Erosion. Wasser transportiert dann die Mineralien in Flüsse und Bäche, wo sich die kleinen Goldflitter in Sand und Ton ablagern.
So ist es auch nicht verwunderlich, dass man zum Goldsuchen eigentlich nur eine gute Schaufel, Gummistiefel und eine Pfanne zum Waschen benötigt. All dies erhält der Besucher im Museum, geliehen oder käuflich. Gold suchen an der Grümpen ist für Groß und Klein ein beliebtes Abenteuer.
Gold waschen hat Suchtpotential! Geschickt spülte Markus Schade die Sande und Kleinmaterialien aus der Pfanne. Man kennt die Handbewegungen aus Filmen, es sieht einfach aus, doch der Anfänger ist entweder viel zu langsam oder schüttet alles mit einem Schwapp in den Bach zurück. Leichte Schwenkbewegungen, langsam trennt sich das Schwere vom Leichteren ... hat da nicht etwas geglitzert?
Die weniger als ein Millimeter kleinen Goldpartikel haben sich in der Pfanne abgesetzt. Das Edelmetall ist ja extrem schwer, ein Wassereimer voller Gold würde 200 kg wiegen. Der geübte Goldsucher benötigt jedoch ca. 50 Stunden, um ein Gramm Gold zu waschen. Bei einem ungefähren Preis von 20 Euro pro Gramm kann es also nicht der materielle Wert sein, warum Museumsdirektor Markus Schade sein Leben dem edlen Metall verschrieben hat: Immer auf der Suche nach den Nuggets in Alaska oder dem Goldflitter in deutschen Bächen:
"Die haben einen wissenschaftlichen Wert und die haben einen ästhetischen Wert. Also Geld ist das nicht, aber es ist ein wunderschönes Naturerlebnis. Wenn man sich das unterm Mikroskop oder unter einer Lupe anschaut, ist das die blanke Ästhetik und es ist Gold aus deutschem Boden, selbstgefundenes Gold und es hat einen wahnsinnigen Reiz, es ist was Irres!"
In Kooperation mit dem Deutschen Museumsbund stellt Deutschlandradio Kultur im Radiofeuilleton jeden Freitag gegen 10:50 Uhr im "Profil" ein deutsches Regionalmuseum vor. In dieser Reihe wollen wir zeigen, dass auch und gerade die kleineren und mittleren Museen Deutschlands unerwartete Schätze haben, die es sicht lohnt, überregional bekannt zu machen und natürlich auch zu besuchen.