Kleine Kostbarkeiten neu aufgelegt

Von Ulrike Klobes |
Zum 100. Geburtstag von Benjamin Britten im November kommt derzeit so einiges an Neuerscheinungen auf den CD-Markt. Allerdings auch einiges, was schon einmal da gewesen ist. Darunter befinden sich nach wie vor kleine Kostbarkeiten, so, wie die Aufnahmen mit dem britischen Dirigenten Richard Hickox.
Über 280 Aufnahmen hat der Dirigent Richard Hickox der Nachwelt hinterlassen, als er 2008, völlig unerwartet, mit 60 Jahren starb. Besonders die Komponisten seiner englischen Heimat hatten es ihm angetan – Ralph Vaughan Williams, Edward Elgar und natürlich Benjamin Britten.

Ein guter Grund für das Label Chandos, jetzt, im Britten-Jahr, zum 100.Geburtstag im November, einige wirklich grandiose Einspielungen von Richard Hickox noch einmal zu veröffentlichen, so wie Brittens "The Young Person's Guide to the Orchestra" aus dem Jahr 1993.

In diesem "Orchesterhandbuch für junge Leute", lässt Britten die verschiedenen Instrumentengruppen über ein Thema von Henry Purcell variieren. Bis heute übrigens sehr beliebt bei der musikalischen Früherziehung, wenn es um die einzelnen Klangfarben in einem Orchester geht, und hier überaus lebendig und leuchtend dargestellt vom Bournemouth Symphony Orchestra.

Bei dieser Aufnahme stand vor 20 Jahren mit Richard Hickox ein wahrer Britten-Kenner am Pult. Ein Jahr zuvor hatte er den renommierten "Grammophone Award" für seine Interpretation des "War Requiems" bekommen, 1997 sollte der Grammy für seine Einspielung von Brittens Oper "Peter Grimes" folgen.

Die Musik transparent zu gestalten, ohne sie zu entzaubern, das war entscheidend für Hickox‘ Beschäftigung mit Benjamin Britten und diese Herangehensweise kommt auch in dieser Aufnahme wunderbar zur Geltung. Etwa bei Brittens letztem Orchesterwerk aus dem Jahr 1974, einer Suite über englische Volksmelodien, den "Four Sea Interludes" aus "Peter Grimes" oder dieser Bühnenmusik aus den 30er Jahren, die unter Hickox‘ Leitung schmissig und vornehm zugleich daherkommt.