Hip-Hop auf Platt
Wie gefährdet sind Sprachen wie Friesisch oder Sorbisch? Damit beschäftigt sich eine Berliner Konferenz. Bei der Bewahrung des "Kulturguts" Minderheitensprache sei insbesondere der Staat gefordert, meint Reinhard Goltz vom Institut für niederdeutsche Sprache.
Mit dem Schutz von Minderheitensprachen beschäftigt sich die heute in Berlin stattfindende Konferenz: "Charta-Sprachen in Deutschland – Ein Thema für alle!". Es geht um die Sprachen Dänisch, Friesisch, Niederdeutsch, Romanes und Sorbisch.
Diese fünf Sprachen gehörten zur Kulturausstattung Deutschlands, sagte Reinhard Goltz, Geschäftsführer am Institut für niederdeutsche Sprache, im Deutschlandradio Kultur.
"Wir möchten darauf aufmerksam machen, dass dieses Kulturgut gefährdet ist. Und dass alle ihren Beitrag dazu leisten mögen, dass diese sprachliche und kulturelle Vielfalt in Deutschland erhalten bleibt."
Diese Aufgabe dürfe nicht nur den jeweiligen Sprachgruppen überlassen werden, meinte Goltz. Gefordert seien vielmehr alle Bevölkerungsgruppen, aber insbesondere der Staat. Er müsse diese Sprachgruppen auch vor Diskriminierung schützen:
Das Recht auf Plattdeutsch
"Wir hören immer wieder bei Plattdeutschen in Norddeutschland, dass sie zum Amt gehen und ihnen gesagt wird: 'Nun drückt euch gefälligst hochdeutsch aus. Das könnt Ihr doch auch.' Hier geht es darum, dass die Menschen ein Recht darauf haben, ihre Sprache zu sprechen. Und über dieses Recht müssen alle anderen informiert sein."
Goltz verwies auf erfolgreiche Projekte in Kindergärten und Schulen zur Bewahrung der plattdeutschen Sprache. In Niedersachsen existiere seit vier Jahren auch der erfolgreiche Musikwettbewerb "Plattsounds", wo etwa Rockmusik oder Hip-Hop gespielt werde:
"Es geht alles und es geht wunderbar. Ich habe noch nie so viel plattdeutschen Lärm gehört wie bei diesen Veranstaltungen. Plattdeutsch ist ja nicht alt und vermufft und gestrig."