Kleine Sprachgeschichte: Badisch

Von Uschi Götz |
Die Badener sind immer dann Badener, wenn sie für Schwaben gehalten werden. Und wenn sie in der Vernunftehe mit den Württembergern zu kurz kommen. Dann fühlen sie sich als geschlossene starke Stammesgemeinschaft, was sie sonst ja eigentlich nicht sind.
Nicht einmal sprachlich gibt es den Badener. Denn bei den Badenern kommt - nicht nur sprachlich - einiges zusammen: das weitläufige Rheintal, der dunkle Schwarzwald, ein Stück vom Bodensee, auch Mannheim und Karlsruhe gehören dazu. Kurpfälzisch, Südfränkisch, Niederalemannisch und Hochalemannisch, auch Ostfränkisch wird in Baden gesprochen, oder besser "gebabbeld".

Die Kaiserstühler gelten als hitzig, die Mannheimer Bloomäuler als gesprächig, und die Freiburger Bobbele tragen lieber Hüte, statt zu reden. Und doch haben sie etwas einigendes: Sie sind so anders, als der Rest jenseits der nicht mehr vorhandenen Landesgrenze. Ihre Nähe zur Schweiz und Frankreich haben ihre Sprache und einen ganzen Lebensstil geprägt. Nirgendwo sonst in Deutschland ist es wärmer als in der Hochrheinebene. Eine Wärme, die selbst sprachlich bei den Menschen in Baden zu hören ist.

Das Manuskript zur Sendung als PDF-Dokument oder im barrierefreien Textformat.

Hinweis:
Am 20. September wenden wir uns ab 13.07 Uhr der kleinen Sprachgeschichte Kurpfälzisch zu. Wir haben noch keinen blassen Schimmer, wie es klingt und wie es wurde, was es ist, sind also neugierig zu nennen.