Kleiner Ort mit großer Geschichte
33 Stätten in Deutschland stehen auf der UNESCO-Liste des Welterbes, im nächsten Jahr sollen zwei weitere dazu kommen: Die Deutschen Buchenwälder und ein Fabrikgebäude der Fagus-Werke in Niedersachsen, das der Bauhaus-Architekt Walter Gropius entworfen hat.
"Schlicht und einfach funktionell, die gelben Klinker, selbst ein Schornstein, der ohne Verzierungen gebaut wurde, war zu der Zeit was Besonderes. Hier hat Gropius 1911 Mut gehabt, alles anders zu machen und hat sich durchgesetzt mit dieser Architektur und deshalb ist das heute so bedeutend."
Als die Fagus-Werke kurz vor dem ersten Weltkrieg im niedersächsischen Alfeld gebaut wurden, erzählt Karl Schünemann von Fagus-Grecon, sah die Architektur bei Fabrikgebäuden eher so aus: dicke Mauern, kleine Fenster, wenig Licht, aber dafür gerne ein paar schnörkelige Verzierungen. Bis Walter Gropius in die kleine Stadt an der Leine kam. Unternehmer Carl Benscheidt wollte 1910 eine Schuhleistenfabrik errichten und hatte dafür eigentlich schon einen Architekten gefunden. Doch dann meldete sich der 27-Jährige, bis dahin völlig unbekannte Walter Gropius bei ihm.
"Gropius bewirbt sich mit einem ganz markanten Brief und bietet dem Benscheidt in einem Schreiben von 1910 seine Dienste an. Und Benscheidt, der also als modern denkender Mensch, starker Unternehmer nach vorne ausgerichtet war, gefiel sofort die neue Idee von Gropius."
Denn die war 1911 revolutionär. Das Fagus-Fabrikgebäude gilt als Pionierwerk des Bauhaus-Stils und hat den Stil unzähliger nachfolgender Bauwerke geprägt. Aus diesem Grund hat Deutschland den ersten Gropius-Bau als UNESCO Weltkulturerbe 2011 vorgeschlagen. Niedersachsens Wissenschaftsminister Lutz Stratmann:
"Weil wir es ja wirklich mit einem Ursprungsbau der modernen Bauhausarchitektur zu tun haben, deshalb, finde ich, hat es dieses Werk jetzt auch verdient, dass es nominiert wird."
An dem gelben kubistischen Steinbau mitten im Alfelder Stadtgebiet wurde zum ersten Mal eine vorgehängte Fassade aus Stahl und Glas verwirklicht. Eine sogenannte Curtain Wall. Über drei Stockwerke und sogar um die Gebäudeecke herum zieht sich die Glasfront mit den vielen flächigen Fenstern - eingerahmt von zierlichen Stahlleisten, gestützt von neun Backsteinpfeilern, die nach oben hin immer schlanker werden. Ein Meisterwerk voll Transparenz und Leichtigkeit, das später Vorläufer zum Beispiel für die berühmten Glasfassaden New Yorker Hochhäuser werden sollte.
"Hier konnte man Erfahrungen sammeln, in diesen freitragenden Eckbereichen, das hat man dann später umgesetzt. Hier in Alfeld ist eigentlich diese Zeit, die Moderne entstanden und von hier aus ist dann weltweit die schlichte, einfache architektonische Gestaltung herausgegangen."
Auch die luftig-hellen Innenräume tragen die Handschrift Walter Gropius': quadratische Lampen, an den Wänden geometrische Formen aus schwarzem Glas, sanft geschwungene Treppengeländer, zylindrische Türklinken und sogar die Küche des Firmengründers – alles wurde vom Bauhausbegründer selbst entworfen und ist noch heute in dem Alfelder Fabrikgebäude im Originalzustand zu sehen. Doch das Werk ist kein Museum. Fast ein Jahrhundert nach Firmengründung läuft die Schuhleistenproduktion bei Fagus-Grecon, wie das Unternehmen heute heißt, noch immer auf Hochtouren.
Ob die Fagus-Werke im nächsten Jahr als Weltkulturerbe ausgewählt werden, liegt jetzt in den Händen der UNESCO. Im Sommer 2011 soll die Entscheidung fallen. Wird der Gropius-Bau in die Liste aufgenommen, gäbe es im niedersächsischen Alfeld und bei Wissenschaftsminister Lutz Stratmann doppelten Grund zur Freude, denn 2011 wird auch das 100-jährige Firmenjubiläum gefeiert.
"Denn das wäre zu schön, wenn dann auch ein positives Signal aus Paris käme."
Als die Fagus-Werke kurz vor dem ersten Weltkrieg im niedersächsischen Alfeld gebaut wurden, erzählt Karl Schünemann von Fagus-Grecon, sah die Architektur bei Fabrikgebäuden eher so aus: dicke Mauern, kleine Fenster, wenig Licht, aber dafür gerne ein paar schnörkelige Verzierungen. Bis Walter Gropius in die kleine Stadt an der Leine kam. Unternehmer Carl Benscheidt wollte 1910 eine Schuhleistenfabrik errichten und hatte dafür eigentlich schon einen Architekten gefunden. Doch dann meldete sich der 27-Jährige, bis dahin völlig unbekannte Walter Gropius bei ihm.
"Gropius bewirbt sich mit einem ganz markanten Brief und bietet dem Benscheidt in einem Schreiben von 1910 seine Dienste an. Und Benscheidt, der also als modern denkender Mensch, starker Unternehmer nach vorne ausgerichtet war, gefiel sofort die neue Idee von Gropius."
Denn die war 1911 revolutionär. Das Fagus-Fabrikgebäude gilt als Pionierwerk des Bauhaus-Stils und hat den Stil unzähliger nachfolgender Bauwerke geprägt. Aus diesem Grund hat Deutschland den ersten Gropius-Bau als UNESCO Weltkulturerbe 2011 vorgeschlagen. Niedersachsens Wissenschaftsminister Lutz Stratmann:
"Weil wir es ja wirklich mit einem Ursprungsbau der modernen Bauhausarchitektur zu tun haben, deshalb, finde ich, hat es dieses Werk jetzt auch verdient, dass es nominiert wird."
An dem gelben kubistischen Steinbau mitten im Alfelder Stadtgebiet wurde zum ersten Mal eine vorgehängte Fassade aus Stahl und Glas verwirklicht. Eine sogenannte Curtain Wall. Über drei Stockwerke und sogar um die Gebäudeecke herum zieht sich die Glasfront mit den vielen flächigen Fenstern - eingerahmt von zierlichen Stahlleisten, gestützt von neun Backsteinpfeilern, die nach oben hin immer schlanker werden. Ein Meisterwerk voll Transparenz und Leichtigkeit, das später Vorläufer zum Beispiel für die berühmten Glasfassaden New Yorker Hochhäuser werden sollte.
"Hier konnte man Erfahrungen sammeln, in diesen freitragenden Eckbereichen, das hat man dann später umgesetzt. Hier in Alfeld ist eigentlich diese Zeit, die Moderne entstanden und von hier aus ist dann weltweit die schlichte, einfache architektonische Gestaltung herausgegangen."
Auch die luftig-hellen Innenräume tragen die Handschrift Walter Gropius': quadratische Lampen, an den Wänden geometrische Formen aus schwarzem Glas, sanft geschwungene Treppengeländer, zylindrische Türklinken und sogar die Küche des Firmengründers – alles wurde vom Bauhausbegründer selbst entworfen und ist noch heute in dem Alfelder Fabrikgebäude im Originalzustand zu sehen. Doch das Werk ist kein Museum. Fast ein Jahrhundert nach Firmengründung läuft die Schuhleistenproduktion bei Fagus-Grecon, wie das Unternehmen heute heißt, noch immer auf Hochtouren.
Ob die Fagus-Werke im nächsten Jahr als Weltkulturerbe ausgewählt werden, liegt jetzt in den Händen der UNESCO. Im Sommer 2011 soll die Entscheidung fallen. Wird der Gropius-Bau in die Liste aufgenommen, gäbe es im niedersächsischen Alfeld und bei Wissenschaftsminister Lutz Stratmann doppelten Grund zur Freude, denn 2011 wird auch das 100-jährige Firmenjubiläum gefeiert.
"Denn das wäre zu schön, wenn dann auch ein positives Signal aus Paris käme."