KlimaAtlas D (1): Die Klimazonen

Von Maja Helmer |
Der Klimawandel wirkt sich nicht nur auf die Umwelt aus. Laut Deutschem Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) kommen auf Deutschland in den nächsten 50 Jahren volkswirtschaftliche Kosten von bis zu 800 Milliarden Euro durch den Klimawandel zu. Die Bundesländer sind davon unterschiedlich betroffen. In Norddeutschland macht sich vor allem allgemeiner Temperaturanstieg bemerkbar, in Mittel- und Südwestdeutschland nehmen extreme Niederschläge zu, Süd- und Ostdeutschland sehen sich steigender Gefahr von Dürreperioden ausgesetzt.
FIEBERKURVEN

Ansage: "Endstation der Zahnradbahn! Zur Weiterfahrt auf die Zugspitze bitte zur Gletscherbahn umsteigen!"

Manfred Kristen: "Hier schmilzt er dahin! Der Gletscher, der hat schon 10 Meter im unteren Bereich an Höhe verloren, deutlich. Wir würden jetzt praktisch 1980 im Eis stehen."

Seit 40 Jahren schrumpft der Zugspitzgletscher, der Schneeferner vor den Augen von Manfred Kristen. Der Meteorologe arbeitet im Observatorium des Deutschen Wetterdienstes auf dem Zugspitzgipfel. In Sichtweite liegt einer der letzten deutschen Gletscher. Andere sind schon verschwunden oder kaum noch zu erkennen.

Momentan liegt die Nachmittagstemperatur bei 6 Grad über Null, Gletscherwasser läuft ab. Der Schneeferner ist nur noch ein kleines schmutziggraues Eisfeld in einer weiten Geröllwüste unterhalb des Gipfels.

Bagger tragen an einem Hang einen Geröllhügel ab. Vorbereitung auf den Winter, dann erobern die Skitouristen das Zugspitzplatt.

Kristen: "Die Bereiche, die jetzt gletscherfrei sind oder schneefrei sind, die wurden zum Teil mit Kies aufgefüllt, sonst müssten die Skifahrer im unteren Bereich bergauf fahren, weil der Gletscherfuß fehlt. Der ist weggeschmolzen, wurde mit Kies aufgefüllt. Dies heißt, der Klimawandel macht immer mehr Aufwand, immer mehr Arbeit."

Der Gletscher schwitzt. Es wird immer wärmer auf der Zugspitze. Kristen, der Meteorologe, misst Tag für Tag Temperatur, Luftdruck und Niederschlag in 3000 Meter Höhe. Seine Statistik zeigt den Klimawandel an. Fieberkurven.

Kristen: "Wir sehen hier die über hundertjährige Messreihe von der Wetterwarte Garmisch-Partenkirchen und von der Wetterwarte Zugspitze. Und sieht man die Jahresmitteltemperaturen (auch bei den Frühjahrstemperaturen, den Sommertemperaturen) in den letzten 20 Jahren, dann sieht man einen deutlichen Trend nach oben. Also wir haben den roten Bereich, den übernormalen Bereich. Wir haben den wärmsten Herbst gehabt, den wärmsten Winter und das wärmste Frühjahr. Wir haben den wärmsten Sommer 2003 gehabt – also immer Jahrhundert-Rekordwerte. Also alle Indikatoren zeigen nach oben ... zu einer Erwärmung."

ERSTE KLIMAKARTE D

Weltweit ist in den vergangenen 100 Jahren die Jahresmitteltemperatur um 0,8 Grad gestiegen, im Voralpenland sogar um fast das Doppelte - um 1,5 Grad. Jedes Grad Erwärmung verschiebt die Schneefallgrenze um etwa 100 m nach oben.
Wie warm es werden wird, darüber gibt es Untersuchungen, Modellrechnungen, Schätzungen, Diskussionen. Das Umweltbundesamt rechnet bis 2100 mit einem weiteren Anstieg der Jahresmitteltemperatur um 1,5 bis 2,5 Grad.

Einig ist man sich, dass der Klimawandel sich regional unterschiedlich auswirken wird. Szenarien des Bundesumweltamtes erwarten, dass sich der gesamte Norden Deutschlands - mit Ausnahme der Küsten - und der Voralpenraum am stärksten erwärmen werden.

Die globale Erwärmung sorgt für eine höhere Verdunstung, die Folge sind mehr Niederschläge. Aber nicht überall in Deutschland und ungleichmäßig. Im Westen und Südwesten könnte die Niederschlagsmenge besonders im Winter stark ansteigen. Das hat vor allem geographische Ursachen. Professor Wilhelm Gerstengarbe vom Potsdamer Klimafolgeforschungsinstitut:

"Unsere Hauptzirkulationsrichtung ist West, von Südwest nach Nordwest, das heißt: wir kriegen sehr viel Niederschlag, Feuchtigkeit vom Atlantik zu uns transportiert, und der regnet sich einfach an den Mittelgebirgen ab. Das ist eine ganz normale, geografisch bedingte Ursache für die stärkeren Niederschläge im Westen. Die Frage ist nur: Wie entwickeln die sich dann weiter? Und wenn sich die Westwindzirkulation im Winter verstärkt, was wir vorher nicht hatten, dann haben wir dort einfach mehr Niederschlag."

Anders im ohnehin schon trockenen Nordosten. Dort rechnen die Klimaforscher mit ausgedehnten Dürreperioden. Besonders im Sommer könnte nur noch halb so viel Regen fallen wie heute.

Der Jahresniederschlag liegt in Brandenburg derzeit bei etwa 500 bis 600 Millimetern und soll weiter abnehmen.

DER BODEN

Ab etwa 300 Millimeter Niederschlag spricht man von einem Steppenklima. Dieses hält Klimaforscher Gerstengarbe in den nächsten 50 Jahren für unwahrscheinlich.

Gerstengarbe: "Brandenburg wird nicht versteppen. Wenn Sie sich mal eine echte Steppe angucken, wie die aussieht - sowas wird hier mit Sicherheit nicht in den nächsten 50 Jahren auftreten. Auch wenn es trockener wird und wir da in manchen Sommern Probleme kriegen und auch mal ne Dürreperiode, also Versteppung ist hier nicht angesagt."

Aber schon heute wird in dem Land mit Hunderten von Seen und Flußläufen das Wasser knapp.

Beispiel: Der Kleine Kronsee im Naturpark Uckermärkische Seen im Nordosten Brandenburgs. Dort steht ein vor 30 Jahren gebauter Steg am Südufer heute auf dem Trockenen. Der Wasserstand ist um knapp zwei Meter gefallen. Das Problem: Der Kleine Kronsee wird allein vom Grundwasser gespeist. Und das wird seit Jahrzehnten immer knapper. Geringere Niederschläge und mehr Verdunstung sorgen dafür, dass nur noch wenig Wasser im Boden versickern kann und dort gespeichert wird.

"Das hat natürlich auch Folgen für die Vegetation, das heißt: Bäume haben kein Wasser mehr, die hier über Jahrzehnte, wenn nicht Jahrhunderte hier sicher standen, fallen einfach um! Das sind alte Eichen zum Beispiel, sind aber auch Linden, die nicht mehr genügend Wasser erhalten, das sie über die 100, 150 Jahre erhalten haben."

… sagt Roland Resch, Chef des Naturparks Uckermärkische Seen.

Seit über 30 Jahren fällt in Brandenburg der Grundwasserpegel. In manchen Gebieten liegt er inzwischen fast 80 Zentimeter niedriger als noch in den 80er-Jahren. Einige Moore und etwa ein Dutzend Seen sind schon ausgetrocknet. Mit dem Rückbau von Entwässerungsgräben und der Wiederbelebung von Feuchtgebieten will man der Austrocknung entgegenwirken. Und erhält manchmal Hilfe von unerwarteter Seite.

Roland Resch:"Der entscheidende Landschaftswasserhaushaltsgestalter ist der Biber oder sind die Biber dieser Landschaft. Die haben über die letzten 30 Jahre, seitdem sie hier wieder angesiedelt wurden, kleine Seen geschaffen. Und die Seen sind das ganze Jahr über mit Wasser gefüllt, weil der Biber will, dass sein Bau zu einem Drittel unter Wasser steht. Also ist da genügend Wasser da. Er hält das zurück - und nicht nur für seinen Lebensraum ist das von Vorteil, sondern auch für eine ganze Menge Pflanzen und Tiere, vor allem Wasservögel, aber auch für uns, weil dieses Wasser allmählich in das Grundwasser versickert und nicht schnell abfließt."

Etwa 300 Biber leben inzwischen wieder im Naturpark Uckermärkische Seen. Mit Dämmen und Kanälen haben sie schon 200 Hektar Land unter Wasser gesetzt. Sie haben dafür gesorgt, dass die Wasserbilanz in einem kleinen Teil Brandenburgs wieder positiv ist.

ZWEITE KLIMAKARTE D

Weniger Frosttage, mehr heiße Tage über 30 Grad. Das soll für das Klima in 100 Jahren typisch sein. Ebenso typisch werden dabei deutliche Unterschiede in den Regionen sein. Im Südwesten Deutschlands erwarten Forscher extreme Hitzewellen. Besonders im Oberrheingraben, dem Rheintal zwischen Freiburg und Heidelberg, könnte sich die Zahl der Tropennächte mehr als verdoppeln. Die Nachttemperaturen nicht unter 20 Grad fallen. In den zentralen Mittelgebirgen und im Harz soll sich die Zahl der Eistage mit Minustemperaturen mehr als halbieren.

An Nord- und Ostsee könnte der Wasserspiegel um bis zu 90 Zentimeter ansteigen. Dort sowie an Elbe und Oder wüchse damit die Gefahr von Überflutungen. An der Ostseeküste rechnen Forscher mit extrem milden Wintern und sogar Tropennächten im Sommer.

DIE KÜSTE

Von Storch: "Vielleicht ist die Analogie Bodensee die beste Beschreibung, die wir hier machen können, also was die Temperaturen angeht."

Hans von Storch hat die Klimaszenarien für den Ostseeraum untersucht. Der Leiter des Instituts für Küstenforschung am GKSS-Forschungszentrum in Geesthacht hat mit 80 Fachkollegen ein Buch darüber geschrieben.

Konsens der Wissenschaftler: Bis zum Ende des Jahrhunderts wird es an den Ostseeküsten im Jahresmittel etwa 3 bis 4 Grad wärmer, im Winter rechnet man mit mehr Niederschlag, im Sommer wird es trockener. Wie sich die Wassertemperatur entwickeln wird, ist nicht so eindeutig.

Von Storch: "Also die Kollegen, die sich damit beschäftigt haben, haben sich nicht einigen können, ob es nur ganz wenig ist oder soviel wie die Lufttemperatur. Ich würde sagen, es ist plausibel, dass sie sich so erwärmt wie die Lufttemperatur."

Klar ist, das Ostseewasser erwärmt sich. In den vergangenen 20 Jahren stieg die Temperatur im Jahresmittel um etwa ein Grad an. Die ersten Vorboten des Klimawandels sind schon da. Sie sind etwa 50 Zentimeter lang und lieben die Hafenbecken an der Kieler Förde.

Waller: "Also im Moment ist es auffällig mit der Meeräsche. Die Meeräsche ist ein Tier, das auf hohe Temperaturen adaptiert ist, das kommt jetzt regelmäßig die letzten zehn Jahre in die Förde rein. Die Förde ist auch sehr warm, wir haben hier Erfassungen gemacht, teilweise über mehrere Jahre, und die zeigen schon, dass im Sommer auch hier in der Förde Temperaturen um 24, 25 Grad erreicht werden können."

Uwe Waller, Leiter des Aquariums des Instituts für Meereswissenschaften in Kiel. Er beobachtet, wie sich der Fischbestand in der Kieler Förde verändert, wie milde Winter das Verhalten der Tiere beeinflussen. Früher kamen viele Heringe zum Laichen in die Kieler Förde - das ist inzwischen nicht mehr so.

Waller: "Das Problem ist, dass wir keine eineindeutigen Temperatursignale mehr haben. Wir haben keine richtig kalten Winter in den letzten Jahren gehabt, wo man sagen konnte: Im Februar hat man die geringste Wassertemperatur. Das hab ich mal gelernt - das kann man heute nicht mehr sagen. Und die Heringe kamen normalerweise nach dem Minimum bei sieben Grad zum Laichmaximum. Das ist heute nicht mehr so, das können wir gar nicht mehr erkennen."

Steigt die Wassertemperatur bis zur Jahrhundertwende um weitere drei bis vier Grad an, kann das gravierende Folgen für die Ostseefische haben. Dorsch, Hering und Scholle sind Kaltwasserarten, sie könnten sich weiter nach Norden zurückziehen.

Nicht nur die steigende Wassertemperatur verändert den Lebensraum der Meeresbewohner. Der Klimawandel könnte auch den Salz- und Sauerstoffgehalt der Ostsee reduzieren, befürchtet Rainer Froese, Fischereibiologe am Institut für Meereswissenschaften in Kiel:

"Wenn es wärmer wird, werden wahrscheinlich die Algenblüten zunehmen, wenns mehr regnet, werden wir mehr Eintrag von Süßwasser und Nährstoffen haben. Das wird dazu führen, dass die sauerstoffarmen Zonen wahrscheinlich größer werden und höher kommen. Das betrifft unseren Dorsch, weil dessen Eier in einer bestimmten Tiefe schweben müssen, und wenn in dieser Tiefe kein Sauerstoff mehr ist, dann kann er sich nicht mehr fortpflanzen. Und es betrifft auch anderes Leben am Boden. Insgesamt sieht es für die traditionelle Fischerei in der Ostsee nicht gut aus."

Unklar ist, ob neu eingewanderte Arten - wie die Meeräsche - die Lücke im Ökosystem füllen können. Meeresbiologe Froese vermutet, dass sich das Artenspektrum in der Ostsee mit jedem Grad Erwärmung verändern wird:

"Im Augenblick deutet einiges darauf hin, dass in der Ostsee speziell der Dorsch nicht profitieren wird vom Klimawandel, der Hering auch nicht, die Sprotte wahrscheinlich eher. Es sieht auch so aus, als ob einige niedere Tiere davon profitieren könnten wie die Ostseegarnele. Vielleicht essen wir demnächst Ostseegarnele und nicht nur Nordseekrabben."

DRITTE KLIMAKARTE D

Alle Klimaszenarien rechnen mit einer Zunahme von Extremwetterlagen. Der Westen und Südosten Deutschlands könnte davon besonders betroffen sein. Ursache ist eine stärkere Thermodynamik in der Atmosphäre. Manfred Kristen, Meteorologe.

Kristen: "Diese Starkwindereignisse und die Starkniederschläge haben sicher mit dem Klimawandel zu tun, weil eben die Temperatur steigt und ein höherer Temperaturgradient vorherrscht. Wir haben also höhere Unterschiede zwischen kalten und warmen Luftmassen, weil höhere Temperaturen höherer Wasserdampfgehalt bedeutet, höhere Wolken bedeutet. Und eben stärkere Unterschiede zwischen warmen und kalten Luftmassen und dann eben auch Tornados. Und an dieser Grenze entstehen eben extreme Wetterereignisse. Das können Tornados sein, können aber auch Starkniederschlagsereignisse sein."

DAS UNWETTER

Gandorfer: "Auf einmal kommt das von Westen her, ganz überraschend. Und dann hats dermaßen blitzt und donnert und dann hats schon des regnen angefangen. Und kurz drauf ist der Wind kemma. Aber dermaßen, dass der Nachbar sei Haus net mehr gesehen hat - so vulkanartig hat der Wind da so angefangt, so kreiselmäßig durchtrieben, des wir gsagt hamma, ja gibts denn so was."

Ob es ein Tornado war, weiß man nicht. Fakt ist: In der Nacht vom 7. auf den 8. August 2008 ging im südöstlichen Teil der Hallertau ein ungewöhnlich schweres Gewitter nieder. Orkanartige Böen und starke Regengüsse zerstörten innerhalb von Minuten 200 Hektar Hopfengärten. Der Betrieb von Benno Gandorfer verliert ein Drittel seiner Anbaufläche. Ein Schaden von etwa 100.000 Euro.

Sommergewitter gab es schon immer, aber meist waren es Hagelschäden. Dagegen ist Benno Gandorfer versichert, nicht aber gegen Verwüstungen, die ein Orkan anrichtet.

Prostinak: "Wir beobachten seit einigen Jahren eine Zunahme der Unwetterschäden. Unwetterschäden zusammengefasst als Sturm, Hagel, Starkregen. Diese Ereignisse beobachten wir im gesamtbayrischen Raum, aber hier in dieser konzentrierten Lage ganz besonders. Und um hier die Existenz der Betrieb auf lange Sicht zu sichern, sind einfach neue Risikomanagementmodelle notwendig."

Gunter Prostinak von der Vereinten Hagelversicherung für Landwirte meint damit: in Zukunft brauchen die Hopfenbauern eine zusätzliche Sturmversicherung. Für Deutschland ein ganz neues Versicherungsprodukt.

DIE RISIKOBERECHNUNG

Mit neuen Risiken durch Extremwetterlagen beschäftigt sich die Münchener Rück seit den 70er-Jahren. Als nur wenige vom Klimawandel sprachen, stellte der Rückversicherer Wissenschaftler ein, die berechnen sollten, welche volkswirtschaftlichen Schäden eine Erwärmung des Klimas anrichten könnte. Die Abteilung für Georisikoforschung wurde eingerichtet. Sie führt Statistik über die wetterbedingten Versicherungsschäden. Der Trend ist eindeutig: Ob Orkan oder Gewitterregen - Unwetter sind heute meistens extremer als noch vor 30 Jahren. Prof. Peter Höppe, Leiter der Georisikoforschung:

"Es gibt kein einziges Einzelereignis, es gibt keine einzelne Naturkatastrophe, die nicht auch natürlicherweise hätte entstehen können. Es ist lediglich die Statistik, die sich verändert, das heißt: die Anzahl und die Intensitätsverteilung dieser Naturkatastrophen. So hatten wir zum Beispiel 2005 den stärksten Hurrikan aller Zeiten, den fünftstärksten und den sechststärksten, alles in einer Saison. Und wir haben Daten bis 1850 zurückgehend. Das heißt, das ist schon etwas statistisch Überzufälliges."

Die höchste Anfälligkeit gegenüber Klimaänderungen haben - laut einer Studie des Umweltbundesamtes - der Oberrheingraben, das nordostdeutsche Tiefland, das Einzugsgebiet von Elbe und Oder und die Alpen. Dort vermuten die Forscher die größten ökonomischen Schäden durch Überflutungen und zugleich einen Rückgang des Tourismus.

Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung in Berlin errechnete, dass die finanzschwachen Bundesländer im Osten besonders stark durch die Kosten des Klimawandels belastet werden. Bis 2050 könnte der Klimawandel in Deutschland Mehrkosten von knapp 800 Milliarden Euro verursachen. Klimaforscher Gerstengarbe ist sich da nicht so sicher.

Gerstengarbe: "Die klimatologischen Grundlagen sind einfach noch zu ungenau, die dort eingesetzt worden sind. Und wenn man von diesen ungenauen Grundlagen ausgeht und dann auch noch die Wirtschaftsfaktoren rein nimmt, die auch nicht sehr genau sind, dann wird die ganze Sache, meiner Meinung nach sehr, sehr unsicher und mit den Zahlen sollte man im Moment nicht öffentlich hausieren gehen und arbeiten."

DIE KOSTEN

Die Kosten des Klimawandels für Deutschland sind umstritten. Weniger Dissens herrscht darüber, dass es Gewinner und Verlierer geben wird. Prof. Peter Höppe:

"Bei den Verlierern sehe ich die deutschen Skigebiete, die Probleme haben werden, selbst mit Schneekanonen, um noch den Schnee zu produzieren, den sie bräuchten, um ihre Skigebiete aufrechtzuerhalten. Bei den Gewinnern sehe ich die Küstengebiete in Deutschland, die Nordsee- und Ostseeküste. Die Klimamodelle prognostizieren schönere Sommer, wärmere sonnenreichere Sommer und das Wasser wird auch noch etwas wärmer werden, also ideale Bedingungen für einen Badeurlaub. Also ich denke, da haben wir die Gewinner des Klimawandels innerhalb Deutschlands."