Klimaforscher Rahmstorf hält Ende der Zivilisation für möglich

    Bei der Thüringer Klimakonferenz sitzt Stefan Rahmstorf vom Potsdam-Institut am 12.05.2014 in Erfurt während einer Pressekonferenz auf dem Podium.
    Stefan Rahmstorf ist einer der führenden deutschen Klimaforscher © dpa-Zentralbild
    04.11.2022
    Der Potsdamer Klimaforscher Stefan Rahmstorf warnt vor einem Ende der Zivilisation, sollte es zum Klimakollaps kommen. "Der Mensch wird sicher nicht aussterben, aber das Ende der Zivilisation, wie wir sie kennen, kann ich mir schon vorstellen", sagte der Physiker und Ozeanograph am Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung dem Berliner "Tagesspiegel". "Ich bin nicht sicher, wie stabil unsere gesellschaftliche Ordnung ist, wenn es in größerem Ausmaß zu Missernten, Hungersnöten und Massenmigration kommt", fügte der Wissenschaftler hinzu. Schon 2007 habe der Wissenschaftliche Beirat "Globale Umweltveränderungen" der Bundesregierung ein Gutachten zum Sicherheitsrisiko Klimawandel erarbeitet, in dem es auch um solche Risiken ging. "Wir haben vor dem Kollaps fragiler Staaten nach Extremereignissen gewarnt, wie es Jahre später nach der Rekorddürre in Syrien geschehen ist", betonte Rahmstorf. Er komme immer mehr zu dem Schluss, dass Lobbygruppen "nachweislich hunderte Millionen Dollar ausgegeben haben, um Zweifel an der Klimawissenschaft zu wecken", sagte der Forscher, der 2007 einer der Leitautoren des 4. Berichtes des Weltklimarates war.