Klimakrise

Wie lässt sich mit Kunst die Welt retten?

28:40 Minuten
Kinder sitzen vor Mikrofonen bei einer Soundperformance
Bei der Performance "Sounds Like Catastrophes" haben Kinder den drohenden Weltuntergang hörbar gemacht. © Eva Meyer-Keller
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Protestbewegungen wie "Fridays for Future" und "Extinction Rebellion" rufen zum Handeln auf, den menschengemachten Klimawandel aufzuhalten. Die Kunst beschäftigt sich schon lange mit dem Thema. Aber welche Taten kann man von ihr erwarten?
"Die Welt verbrennt, weil viele Menschen richtig dumme Dinge machen" - die Worte eines Kindes, aufgesagt von einem Mädchen. Bei der Performance "Sounds Like Catastrophes" haben Kinder die drohende Katastrophe erklingen lassen, mit Worten und Geräuschen. So nähert sich die Künstlerin Eva Meyer-Keller dem Thema Klimakrise. "Kinder denken viel reifer darüber, als man häufig annimmt", sagt sie. "Das ist ihre Zukunft. Es geht um deren Leben."
Die Künstlerin hat schon in den Nuller Jahren damit angefangen, sich mit dem menschengemachten Klimawandel zu beschäftigen, als es noch kein Modethema war, noch bevor Olafur Eliasson seine Gletschereisblöcke aus Grönland zur "Ice Watch" bei der Klimakonferenz in Paris brachte. Meyer-Keller mag die Einfachheit hinter dieser Idee, die eine niedrigschwellige Erfahrung ermöglichten.

Komplexe Sachverhalte begreifbar machen

Aber Kunstkritiker Carsten Probst hält nicht viel von solchen Aktionen. Viel mehr schätzt er die Arbeit von Antje Majewski, die er als Dialogkünstlerin begreift. Das könne am ehesten dazu dienen, komplexe Sachverhalte wie den Klimawandel und die politischen Gründe begreifbar zu machen. "Es geht nicht so sehr um Knalleffekte, sondern es geht um ein Verstehen, einen Prozess, der langsam, mit einer gewissen Geduld eingeübt werden muss. Wir wollen Leute nicht überwältigen, sondern sie müssen freiwillig dazu kommen, etwas zu machen."
Auch die Künstlerin Eva Meyer-Keller findet: "Es muss Raum geben für leisere Arbeiten, die sich auch widerständig geben."

Klimawandel nur ein Symptom

Wie aber sollte sogenannte Klimakunst aussehen? "Künstlerisches Engagement kann immer nur kommunikativ wirken", sagt Probst, und zwar da, wo Diskurse aus dem Ruder laufen oder nicht stattfinden können. Der Kritiker ist skeptisch, dass sich Kunst auch auf Protestplakaten zeigen kann. "Kunst reflektiert sich permanent selbst und ist für Agitprop-Geschichten gar nicht so geeignet, weil sie länger braucht. "Wir sollten einerseits nicht Kunst auf den Sockel stellen: ‚Was hat sie uns mitzuteilen?‘ Und auf der anderen Seite nicht gleich jede Agitprop-Aktion kunsthistorisch auswerten."
Kunst beschäftige sich schon lange mit dem Klimawandel, gerate aber erst durch die mediale Aufmerksamkeit auf das Thema in den Blick. Der Klimawandel sei nur ein "Symptom für einen Diskurs, der schon ziemlich lange brodelt", etwa bei Occupy und der sogenannten Migrationskrise, "aber der grundsätzliche globalisierungskritische Diskurs, der da mitschwingt, der ist schon sehr viel älter."
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