Plus chaud que le climat - Heißer als das Klima
54:51 Minuten
Im südfranzösischen Nîmes wird im Sommer das Wasser knapp, im Winter sind es die schlecht isolierten Wohnungen, die Probleme machen. Die Stadt muss klimaneutral werden. Aber wie? Achtung, Wörterbücher bereithalten: Diese Sendung ist zweisprachig!
Ja, Radio funktioniert auch in mehr als einer Sprache. Zumindest ist das die Idee hinter dieser deutsch-französischen Sendung zum Klimawandel.
Das Team ist bilingual, fünf Französinnen und fünf Deutsche. Mit mal mehr und mal weniger Kenntnissen in der jeweils anderen Sprache. In der Sendung wird darum wild hin- und hergewechselt. Und - kleiner Blick hinter die Kulissen - in der Redaktion auch. Für beides gilt aber: Die wichtigen Infos gibt es immer in beiden Sprachen.
Klimaschutz bilingue
Entstanden ist die Sendung bei France Bleu Gard Lozère, dem öffentlich-rechtlichen Lokalsender in Nîmes. Leider sind die Jalousien zu, sonst würde man das wunderschöne römische Amphitheater vor dem Studio sehen.
Der Titel dieser Stunde 1, "Plus chaud que le climat", also "heißer als das Klima", kommt genau genommen aus Belgien und ist dort auf den Demos von "Youth for Climate" zu hören. Die Gruppe gibt es zwar auch in Frankreich, aber es gibt kaum Schulstreiks. Etwas ungewöhnlich für ein Land, in dem sonst für alles Mögliche gestreikt wird.
Mit beidem, also mit jugendlicher Streikkultur und der deutschen Verwunderung über generalstreikende Französinnen und Franzosen, beschäftigen sich Alexia Echerbault und Lukas Knauer.
Hosen und Wein fabriqués en France
Louise Pillais und Ramona Westhof haben ein vergessenes kulturelles Erbe aus Nîmes wiederentdeckt: Die Jeans. Der Denim-Stoff, aus dem die Hosen gemacht werden, kommt nämlich ursprünglich "de Nîmes". Eine kleine Firma will nun wieder Jeans in der Stadt produzieren und das nicht nur lokal sondern auch noch umweltfreundlich.
Weit bekannter als südfranzösische Hosen ist wahrscheinlich der südfranzösische Wein. Dass dessen Herstellung eine ganze Menge Wasser verbraucht, erzählen Mathilde Pires und Lara Gohr: 750 Liter Wasser für eine einzige Flasche Wein. Und das in einer Region, die in immer heißeren Sommern mit immer mehr Wasserknappheit zu kämpfen hat.
Energiearmut - Précarité énergétique
Im Winter gibt es andere Probleme: Ganze Stadtviertel sind schlecht isoliert, Renovierungen sind teuer, die Heizkosten hoch. Viele französische Haushalte können es sich darum schlicht nicht leisten, ihre Wohnungen ausreichend zu heizen. Das Phänomen hat in Frankreich sogar einen eigenen Namen: "Précarité énergétique".
Camille Sarazin und Meret Reh haben mit Menschen im Viertel Pissevin über Energiearmut gesprochen und Anaelle Abasq und Thabo Huntgeburth haben eine Beratungsstelle besucht, die betroffenne Haushalte berät.
Als Bonus gibt es deutsch-französischen Rap feat. Charles de Gaulle und Konrad Adenauer und eine französische Band mit deutschen Texten:
Die Recherchen für diese Sendung wurden vom Deutsch-Französischen Jugendwerk unterstützt.