Klimaschutz auf der Insel Pellworm

Angst vor dem steigenden Meeresspiegel

15:47 Minuten
Insel Pellworm: Schafe werden aufgrund einer Sturmflut in Sicherheit gebracht.
Die Schafe müssen in Sicherheit gebracht werden: Sturmflut auf der Hallig Nordstrandischmoor vor Pellworm. © picture alliance / dpa / Ruth Hartwig-Kruse
Von Johannes Kulms |
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Wenn bei Sturm das Wasser hoch am Deich steht, sei das schon gruselig, sagt eine Schülerin auf Pellworm. Selbst für die jungen Inselbewohner ist der Klimawandel eine reale Gefahr. Die Insulaner versuchen alles, um ihre Insel zu retten.
Draußen stürmt es. Drinnen, im Wohnzimmer von Ernst August Thams, ist es ganz still. Er hat es gerne warm und gemütlich, erzählt er. Wenn der Wind stärker wird, dann zieht es ihn aber schon hinaus zum Deich.
Ernst August Thams ist Bio-Landwirt. Seine Familie lebt seit mehr als 600 Jahren auf Pellworm und seit 2013 ist Thams auch Deichgraf der Nordseeinsel. Damit ist er nicht nur ständiger Beobachter des Bollwerks, das die Insel umgibt, sondern er behält auch die vielen Entwässerungsgräben im Blick, die sich über Pellworm erstrecken.
Der Blick aufs Meer habe sich bei vielen Inselbewohnern zuletzt verändert, sagt der 63-Jährige.
Ein Reetdachhaus steht zum Schutz vor Hochwasser auf einer Warft.
Pellworm: Ein Reetdachhaus steht zum Schutz vor Hochwasser auf einer Warft.© Johannes Kulms
„Ich glaube, da spielt der Zeitgeist auch eine Rolle. Vor 100, 150 Jahren, da war das Bewusstsein viel, viel stärker, dass man hier unsicher am Wasser wohnte. Und das ist in den letzten 30, 40, 50 Jahre ein bisschen eingeschlafen. Man hat sich keinen Kopf mehr gemacht. Das war alles sicher, das war alles gut, das passt schon! Und jetzt ist das wieder in den Vordergrund gerückt.“

Anlass zum Handeln

Die Sorge der Pellwormer um Ihre Insel wächst. Die Angst wird größer, dass der Klimawandel schon in naher Zukunft immer stärkere Schäden anrichten könnte, sodass es Pellworm vielleicht eines Tages gar nicht mehr geben wird.
Für den Deichgrafen hat dieser Bewusstseinswandel auch etwas Positives - nämlich, wenn er als Anlass zum Handeln verstanden wird.
In den letzten acht Jahrhunderten hätten die Menschen auf den Nordseeinseln Wege gefunden, mit dem Meer zu leben. Mit Deichen und Warften – also kleinen aufgeschütteten Hügeln, auf denen die Häuser errichtet werden.
Ernst August Thams steht in Strickjacke und den Händen in den Hosentaschen vor seiner Haustür. Er ist Biolandwirt und Deichgraf von Pellworm.
Ernst August Thams ist seit 2013 Deichgraf von Pellworm und behält Deiche und Entwässerungsgräben im Blick. © Johannes Kulms
„Zum Beispiel 1634: Da war das Wasser so hoch, dass es 90 Zentimeter über den Deich gelaufen ist. Und dann hat man erreicht, dass man die Deiche sicher gemacht hat. Mit unserem technischen Knowhow, dem Kapital, das wir haben, oder der Manpower – da müsste es eigentlich ein Leichtes sein, die Deiche so herzustellen, dass die über viele hundert Jahre wieder sicher sind. Nur der Wille muss da sein! Man muss konsequent sagen: Das muss geschützt werden!“

Historisches Gerichtsurteil

Pellworm, das ist eine 38 Quadratkilometer große Insel im Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer. Dünen und Strände sucht man hier vergeblich. Ebenso wie den Massentourismus. Die Insel liegt im Durchschnitt einen Meter unter dem Meeresspiegel.
Dass Klimaschutz und die Angst vor dem Klimawandel immer stärker ins öffentliche Bewusstsein rücken, hat auch mit einem historischen Gerichtsurteil vom 29. April zu tun. Die Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts setzte die Politik in Berlin unter Zugzwang.
„Wir müssen das Urteil des Bundesverfassungsgerichtes akzeptieren. In all seinen Aspekten. Wir müssen es umsetzen“, sagte der scheidende Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier. Er hatte verstanden: Die Bundesregierung muss kräftig nachbessern beim Klimaschutz, um den künftigen Generationen gerecht zu werden.

Irgendwann geht es nicht höher

Geklagt hatte eine Gruppe von Jugendlichen mit Unterstützung der Deutschen Umwelthilfe und von Fridays for Future. Zu den Klägern gehörte auch Sophie Backsen, deren Familie auf Pellworm einen Bio-Landwirtschaftsbetrieb führt.
„Das wird natürlich immer schwieriger, mit den Klimawandel zu wirtschaften. Und natürlich ist unter anderem auch Pellworm irgendwann durch den steigenden Meeresspiegel bedroht.“
Die Deiche ließen sich nun mal nicht unendlich erhöhen, erklärte Sophie Backsen im vergangenen Frühling im Gespräch mit Deutschlandfunk Nova . Und bekam am Ende Recht.
Vor, aber insbesondere nach dem historischen Klimaschutz-Urteil des Bundesverfassungsgerichts hat Backsen sehr viele Interviews gegeben. Nun konzentriert sich die 22-Jährige erstmal auf ihr Studium in Kiel. Stattdessen also ein Gespräch mit ihrer Mutter – Silke Backsen.
„Wir haben ja als Familie 2019 schon probiert, die Bundesregierung zum Einhalten ihrer selbst ernannten Klimaziele zu zwingen."
Das Berliner Verwaltungsgericht wies die Klage 2019 jedoch ab. Der zweite Anlauf durch die jüngere Generation war dann erfolgreich.

Prozess des Wachsens und Lernens

Es war die Umweltschutzorganisation Greenpeace, die zuvor mit mehr als hundert Familien im Küstenraum Gespräche geführt hatte. Und am Ende neben den Backsens noch zwei weitere Familien für eine Klage gewinnen konnte. Ein ziemlicher Marathon sei das alles gewesen, sagt Silke Backsen, die selbst Greenpeace-Mitglied ist.
„Klar ist das anstrengend. Das ist für die Kinder ein Prozess des Wachsens und Lernens gewesen. Sowohl der Weg zu unserer ersten Klimaklage als auch ihr eigenes Projekt. Und das wird ja überall in den Medien als epochales oder historisches Urteil betitelt. Das hat natürlich dazu geführt, dass sie extrem viel Pressearbeit über den Sommer geleistet haben. Und das ist, wenn man nebenbei noch ein normales Leben hat, natürlich anstrengend.“
Natürlich hat das Urteil auch auf Pellworm für viel Aufsehen gesorgt. Es gab viel Freude und Zustimmung für die Familie Backsen. Es gab aber 2019 auch andere Stimmen auf der Insel, die schon beim ersten Anlauf vor dem Berliner Veraltungsgericht meinten: Das hat doch alles keine Erfolgsaussichten. Zudem könne man doch eine Bundesregierung schlecht für ein nicht eingehaltenes Ziel verklagen.
Blick entlang des Deichs auf der Insel Pellworm. Drei Schaafe grasen auf dem Deich. Die Sonne steht knapp über dem Horizont.
Die Idylle trügt. Die Bewohner von Pellworm machen sich Sorgen wegen des Klimawandels.© Johannes Kulms
Das Karlsruher Urteil hat die Politik in diesem Jahr umgewälzt. Weil es am Ende eben doch nicht nur um eine Bauernfamilie aus Nordfriesland geht.

Als Politikerin in den Landtag

 Es geht natürlich um Pellworm. Und es geht letztendlich um die gesamte Region, um das gesamte Wattenmeer, um die Region Uthlande. Darum geht es mir. Und – um es vorweg zu sagen, es klingt immer so überheblich: Uns ist auch völlig klar, dass wir auf der Nordhalbkugel dieses Planeten leben und dass die Menschen im Süden noch viel, viel elementarer von den Folgen des Klimawandels betroffen sind. Aber was wir jetzt brauchen, ist eben das, was alle immer propagieren: 1,5 Grad, das muss das Ziel sein. Und auf dem Weg sind wir noch lange nicht.

In Zukunft möchte Silke Backsen Politik nicht nur durch Gerichtsprozesse und ihr Engagement für Greenpeace verändern. Sondern auch als Abgeordnete im Kieler Landtag. Die Chancen stehen nicht schlecht, dass sie für die Grünen bei der nächsten Landtagswahl im Mai ein Mandat erringt. In wenigen Tagen wird die Partei ihre Kandidatenliste aufstellen.
Pellworm als Brennglas – das gilt nicht nur für den Klimawandel. Sondern viel länger auch schon für das Thema Erneuerbare Energien.
„Im Moment stehen wir mitten in der Biogasanlage Pellworms. Das ist eine Anlage, die ist Anfang der 2000er-Jahre von Pellwormer Bürgern errichtet worden.“
Uwe Kurzke war viele Jahre Inselarzt auf Pellworm. Doch schon kurz nach seiner Ankunft in Nordfriesland in den 1980er-Jahren entdeckte der gebürtige Rheinländer auch sein Interesse für das Energiethema. Und engagierte sich fortan zusammen mit anderen Insulanern für den Ausbau der Erneuerbaren Energien.

Erhalt der Inselgemeinschaft

Natürlich weiß auch Kurzke, dass Biogasanlagen umstritten sind. Und doch steht die Einrichtung für ihn für den Pellwormer Ansatz. Inzwischen werde die Anlage nicht mehr nur mit Mais betrieben, sondern vor allem mit einer Pflanzenmischung mit zerkleinertem Gras und noch etwas Mais. Die Bauern, die auch auf Pellworm unter großem wirtschaftlichen Druck stünden, würden mitgenommen, sagt Kurzke.
„Die Landwirtschaft hat bundesweit einen Anteil von etwa neun Prozent an den CO2-Emissionen. Auf Pellworm – weil andere Industrien fehlen – wird der Anteil wesentlich höher sein.“
In der Anlage können verschiedene biogene Stoffe zur Strom- und Wärmeerzeugung genutzt werden. Die Einrichtung sei eine Chance, um sowohl die CO2-Emissionen wie auch den Ausstoß des besonders klimaschädlichen Methans zu senken. Und sie schaffe zusätzliche Perspektiven für die Bauernfamilien und ihre Betriebe, die für den Erhalt der Inselgemeinschaft sehr wichtig seien.
Kurzke setzt sich nun auf sein Fahrrad und fährt einen knappen Kilometer über eine der schmalen Pellwormer Straßen.
Ein Richtungsschild weist den Weg entlang des Zaunes am Solarfeld auf der Insel Pellworm.
Pellworm war Testfeld für die Speicherung von Solarstrom.© Johannes Kulms
„Wir fahren jetzt zum Solarfeld. Pellworm hat Anfang der 80er-Jahre das damals größte Solarfeld Europas gehabt, das war eine Versuchsanlage. Diese Versuchsanlage war damals schon mit einer Batteriespeicherung ausgerüstet. Und hat das Schwimmbad mit elektrischer Energie versorgt.“

Experimentierfeld für die Energiewende

Nach wenigen Minuten sind wir an einer umzäunten Rasenfläche angelangt. Dort stehen in vielen Reihen hintereinander Solar-Panels auf etwas ergrauten Holzgerüsten. Über sechs Jahre lang war die Anlage Teil eines Experiments.
Erprobt werden sollte auf Pellworm zwischen 2012 und 2018 ein sogenanntes Smart Grid. Es ging um einen Praxistest für eines der größten Probleme der Energiewende: Schwankungen im Netz. Und mangelnde Speicherkapazitäten.
„Man hat versucht, den Strom aus dem Solarfeld in Lithium-Ionen-Batterien und auch in einer Redox-Flow-Batterie zu speichern und zu gucken, ob man mit dem Solarfeld in der Lage wäre, quasi eine feste Bandbreite an Energie für die Insel zur Verfügung zu stellen.“
Saubere Energie aus Sonne und Wind in einem intelligenten Netz zu nutzen, das funktioniert, so das Ergebnis der Studie. Das Projekt sei wichtig gewesen, sagt Kurzke. Doch längst sind die Anlagen mit den Speichertechnologien wieder abgebaut worden. Auch findet er es schade, dass das Experiment damals nicht auf die komplette Insel ausgedehnt wurde.
In knapp drei Jahren falle das Solarfeld aus der Förderung, die das Erneuerbare-Energien-Gesetz garantiert. Vielleicht ließen sich die Anlagen auch danach noch wirtschaftlich betreiben. Und zur Erzeugung von grünem Wasserstoff nutzen, hofft Kurzke. Es wäre dann ein Projekt mehr, dass im Kleinen zeigen könnte, wie der Abschied von der fossilen Energie klappen kann.

Konservativ - und aufgeschlossen

„Ich glaube, was Pellworm auszeichnet ist, dass die Insel und auch die Gemeindevertretung sich relativ früh für neue Dinge aufgeschlossen gezeigt hat. Trotz der eigentlich konservativen Grundhaltung der Inselbevölkerung gab es eigentlich immer auch eine Offenheit für alles Innovative.“
Für den früheren Inselarzt ist Pellworm auch deswegen ein interessanter Fall, weil hier vor allem die Bevölkerung das Thema Energieversorgung sehr stark selbst vorangetrieben habe. Und dies nicht von oben verordnet wurde.
Kai Edlefsen steht mit Schirmmütze und dicker Jacke vor einem Feld, auf dem Windkraftanlagen stehen.
Kai Edlefsen ist Geschäftsführer der Pellwormer Energiegesellschaft.© Johannes Kulms
Das bestätigt auch Kai Edlefsen, Geschäftsführer der Pellwormer Energiegesellschaft. Wir treffen uns am Fuße eines der sechs Windräder, die sich heute im nordöstlichen Teil der Insel drehen. Weil die Anlage gerade wieder hochgefahren wird, dringt über Minuten ein schriller Pfeifton aus dem Inneren des Turms. Bei der Errichtung der Windkraftanlagen sei es gelungen, die Bevölkerung mitzunehmen, sagt Edlefsen: „So entsteht auch Akzeptanz.“
Reporter: „Warum klappt das hier oben und anderswo in Deutschland nicht?  Also, je weiter man in den Süden der Republik schaut, desto mehr Widerstand gibt es. Woran liegt das?“
„Es wird bestimmt an vielen Dingen liegen. Aber die Leute sind wahrscheinlich nicht richtig mitgenommen worden. Und wenn sich eine Grundskepsis erstmal aufgebaut hat, dann ist natürlich auch kein Vertrauen da. Hier war es auch ein langer Weg bis eine Akzeptanz gekommen ist, das müssen wir auch zugeben. Und das hat man letztendlich nur dadurch geschafft, dass man viel kommunizieren musste und eben auch ein Beispiel gegeben hat. Also, wenn die Republik erfährt, wie das funktioniert, dann schwindet auch die Skepsis. Und das ist auch meine leise Hoffnung: Die Gebiete, wo jetzt Windkraftanlagen neu aufgestellt werden – zum Beispiel in Bayern – die kennen das einfach nicht. Und so etwas geht nicht einfach über Nacht, das braucht Zeit!“
Sechs Windkraftanlagen drehen sich im Nordosten von Pellworm
Sechs Windkraftanlagen drehen sich im Nordosten von Pellworm und erzeugen Strom.© Johannes Kulms
Einiges an Zeit wird es auch noch brauchen, bis der komplette Strom, der mit den Anlagen um Edlefsen herum erzeugt wird, auch ins Netz eingespeist und in der Republik verteilt werden kann. Zudem braucht es genügend Speichermöglichkeiten.

Chancen und Komplexität der Energiewende

„Wir haben hier im Norden einen Überschuss an elektrischer Energie. Und den müssen wir eben weitertransportieren. Es müssen jetzt irgendwann auch gesetzlich die Rahmenbedingungen geschaffen werden, dass wir mit der Energie auch mehr Dinge machen. Das heißt, in Mobilität oder auch in Wärme zu gehen.“  
Für Kai Edlefsen führt Pellworm sehr deutlich die Chancen, aber auch die Komplexität der Energiewende vor Augen. Und sie zeigt weiterhin ungelöste Probleme, die die neue Bundesregierung in Berlin nun dringend angehen müsse.
Acht Kinder gehen in die fünfte Klasse der Hermann-Neuton-Paulsen-Schule auf Pellworm. Gut möglich, dass für die heute 10- und 11-Jährigen schon in wenigen Jahren Ölheizungen und Autos mit Verbrennermotoren Geschichte sind und nicht nur die Heizungen, sondern auch die Autos mit Strom aus erneuerbaren Energien betrieben werden.
Es muss sich etwas ändern, findet nicht nur Joris. „Klimaschutz, da reden wir oft drüber im Unterricht. Ich glaube, wir müssen viel mehr tun für Klimaschutz! Dass wir auch weniger Auto fahren.“
Auch Tira macht sich dazu ihre Gedanken: „Mehr mit dem Fahrrad fahren und gucken, dass man den Müll besser trennt und ihn nicht in die Meere schmeißt.“
Es sind Ideen, die wohl auch viele Kinder auf dem Festland teilen dürften. Und doch wachsen die Kinder auf Pellworm anders auf als die meisten gleichaltrigen. Von den heute sechs anwesenden Fünftklässlerinnen und Fünftklässlern stammen drei aus Bauernfamilien. Einer ist der Sohn eines Fischers. Und dann ist da natürlich der Alltag auf einer Insel umgeben von der Nordsee.

"Ich habe manchmal ein bisschen Schiss"

Auch auf Pellworm haben die Kinder die Bilder von den Überschwemmungen in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen gesehen. „Ich fand es krass, dass Wasser so stark sein kann", sagt Piet. Und seine Mitschülerin Finnja meint, "dass es ja dazu kommen kann, dass alle Inseln irgendwann ein Ende haben. Und dass Pellworm natürlich auch so etwas Ähnliches passieren könnte.“
„Ich habe manchmal schon ein bisschen Schiss, wenn ich sehe, dass da richtig Hochwasser ist. Wenn man sieht, dass das da am Deich richtig hoch ist, wenn mal Sturm ist. Und ich finde es manchmal ganz schön gruselig nachts.“
Für Lehrerin Silke Koch ist es ein Spagat. Einerseits versucht sie als Biologielehrerin den Kindern viel Wissen über ihre Umgebung zu vermitteln, ihnen klarzumachen, dass sie mitten in einem Nationalpark aufwachsen. Und, dass das Wattenmeer ein wichtiger Lebensraum für Schweinswale, Miesmuscheln und Austernfischer ist. Doch wenn sie das Thema Klimawandel thematisiert, laufe sie auch Gefahr, den Kindern zu viel Angst zu machen, erklärt Koch.

"Pellworm kann gerettet werden"

„Wir versuchen schon ein positives Bild zu vermitteln, dass es möglich ist, Dinge zu ändern. Aber gerade in den höheren Klassen, wenn die sich ein bisschen mit den Nachrichten befassen, dann sehen die schon, dass die 1,5 Grad eigentlich schon nicht mehr zu erreichen sind. Die Ängste sind da.“
Tatsächlich klingt es bei Joris so, als schlage sich die Angst vor dem Untergang Pellworms bereits in Resignation um:
„Das wird irgendwann kommen. Daran können wir jetzt nichts ändern. Es ist zu spät! Ich glaube, man kann es noch in die Länge ziehen. Ich habe nichts dagegen, wenn wir es versuchen!“  
„Da sind schon Vorbehalte, dass man sagt, man darf das so nicht in die Öffentlichkeit tragen! Dass einige sagen, wir dürfen die Pferde nicht scheu machen!“ sagt Ernst August Thams, Pellworms Deichgraf.
„Aber mir ist klargeworden: Wenn wir was erreichen wollen, dann müssen wir das klar kommunizieren, klare Forderungen aufstellen und auch zu Leuten gehen, die uns helfen können.“

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