Es diskutieren:
Prof. Philipp Lepenies, Direktor des Forschungszentrums für Umweltpolitik, Freie Universität Berlin
Luisa Neubauer, Klimaschutzbewegung "Fridays for Future"
Prof. Karsten Neuhoff, Leiter der Abteilung Klimapolitik, Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung
Dr. Torsten Grothmann, Umweltpsychologe, Leitender Wissenschaftler am Lehrstuhl für Ökologische Ökonomie, Carl von Ossietzky-Universität Oldenburg
Problem erkannt - woran hakt die Umsetzung?
53:29 Minuten
Der neue Bericht des Weltklimarats ist alarmierend: Der Klimawandel ist menschengemacht, und er sorgt vermehrt für Wetterextreme. Es gibt also keine Ausreden mehr, bei konsequentem Klimaschutz zu trödeln. Wirklich nicht?
Die Menschen in den Überschwemmungsgebieten Deutschlands und den Regionen rund ums Mittelmeer, in denen Waldbrände wüten, haben es nun quasi amtlich: Ihre Tragödien hängen unmittelbar mit dem Klimawandel zusammen – und der ist menschengemacht. Das schreiben die Wissenschaftler des Weltklimarats IPCC in ihrem jüngsten Bericht.
Der Klimawandel ist also definitiv bei uns angekommen – real und im Bewusstsein. Laut Umfragen ist eine Mehrheit der Deutschen für einen Kurswechsel in der Klimapolitik. Und die wahlkämpfenden Politiker sagen, sie hätten die Botschaft verstanden.
Doch manche Wahlprogramme bleiben bei konkreten Maßnahmen zum Klimaschutz eher vage.
Bereit für unbequeme Wahrheiten?
Haben Politiker und Bürger den Ernst der Lage tatsächlich erkannt? Sind Staat und Gesellschaft bereit zu konsequentem Handeln? Auch wenn das bedeutet, den Wählern unbequeme Wahrheiten zuzumuten? Wenn Arbeitsplätze verschwinden, der Sprit für das SUV drastisch teurer wird und Windräder die Aussicht vom heimischen Balkon verschandeln?
Andererseits sehen viele Wirtschaftsunternehmen den Klimaschutz durchaus als Chance für Innovationen. Sie erwarten von der Politik, rasch Rahmenbedingungen zu setzen für eine Dekarbonisierung der Wirtschaft. Und immer mehr Menschen verzichten aufs Autofahren und Kurzstreckenflüge, reduzieren ihren Fleischkonsum.
Klimaschutz als Generationenproblem
Wobei viele derjenigen, die heute in Politik und Wirtschaft die Weichen stellen, die Folgen ihres Handelns oder Nicht-Handelns aus Altersgründen nicht mehr erleben werden. Denn der Klimawandel schreitet zwar voran, aber langsam. Ausbaden werden es am Ende junge Menschen wie Greta Thunberg, die daher besonders laut protestieren. Ist Klimaschutz auch ein Generationenproblem?
Haben wir verstanden? Und sind wir bereit zu handeln? Was fördert die Bereitschaft, den Kampf gegen den Klimawandel und seine Folgen aufzunehmen, und was hemmt sie – politisch, ökonomisch, aber auch psychologisch?
(pag)