Wie finnische Eishockey-Spieler ihr Eis retten wollen
04:55 Minuten
In Finnland spielt das Wetter verrückt, sagt der Eishockeyspieler Svante Suominen. Die Winter sind zu warm. Damit er und sein Team auch in Zukunft noch auf zugefrorenen Seen trainieren können, engagieren sie sich für den Klimaschutz.
Helsinki, die finnische Hauptstadt, kurz vor halb acht am Abend. Svante Suominen kann es kaum abwarten. Der Hobby-Eishockeyspieler zieht in der Umkleidekabine von Praku, dem öffentlichen Eislaufring unter freiem Himmel, die Schuhbänder seiner Schlittschuhe fest. Fünf Minuten noch, dann kann der Typ mit dem Vollbart rauf aufs Eis. Ein letztes Mal, bevor die Wintersaison zu Ende geht. Zwei Mal die Woche treffen sich Svante und seine Freunde im Winter zum Eishockey-Training – hobbymäßig.
"Das Eis hat eine Superqualität. Die Temperatur ist genau richtig: Minus drei Grad. Es dürfte perfekt sein", sagt Svante Suominen. Routiniert gleitet der Mann, der um ein Haar Eishockey-Profi geworden wäre, über das Eis. Die nächsten zweieinhalb Stunden werden er und seine zwanzig Mitstreiter spielen – verteilt auf zwei Mannschaften, in klirrender Kälte. Dem IT-Experten macht das nichts aus, im Gegenteil.
"Das Eis hat eine Superqualität. Die Temperatur ist genau richtig: Minus drei Grad. Es dürfte perfekt sein", sagt Svante Suominen. Routiniert gleitet der Mann, der um ein Haar Eishockey-Profi geworden wäre, über das Eis. Die nächsten zweieinhalb Stunden werden er und seine zwanzig Mitstreiter spielen – verteilt auf zwei Mannschaften, in klirrender Kälte. Dem IT-Experten macht das nichts aus, im Gegenteil.
"Das Wetter spielt verrückt"
"Die Winter sind wirklich unvorhersehbar geworden", sagt Svante Suominen. "Diese Saison war es ok, aber in den letzten Jahren hatten wir auch verdammt schlechte Winter. Einen Tag kann es prima sein, minus fünf oder zehn Grad. Und am nächsten Tag steigt das Thermometer auf plus fünf Grad. Das Wetter spielt verrückt."
2014 war es besonders schlimm. Der Winter: Nicht der Rede wert. Hin und her hätten sie überlegt, er und seine Freunde, erinnert sich der 32-Jährige. Wie sie Pond Hockey, das Eishockeyspiel auf zugefrorenen Teichen und Seen, retten könnten.
2014 war es besonders schlimm. Der Winter: Nicht der Rede wert. Hin und her hätten sie überlegt, er und seine Freunde, erinnert sich der 32-Jährige. Wie sie Pond Hockey, das Eishockeyspiel auf zugefrorenen Teichen und Seen, retten könnten.
"Wir können nicht einfach unsere Hände in den Schoß legen"
"Wir dachten uns: Verdammt noch mal, wir können doch nicht einfach unsere Hände in den Schoß legen – angesichts des Klimawandels. So ist die Idee für 'Save Pond Hockey' entstanden, unsere Umweltgruppe", erklärt Svante Suominen. "Seit 2015 organisieren wir mehrmals im Jahr Turniere. Um Bewusstsein zu schaffen. Und Gelder für Klimaschutzprojekte zu sammeln. Bislang über 20.000 Euro. Es heißt ja immer, Eishockeyspieler würden sich nur fürs Eishockey interessieren. Oder schnelle Autos. Doch das stimmt nicht. Wir haben von Anfang an unglaublich viel positives Feedback erhalten."
Klimaschutz als Challenge
Neben Svante engagiert sich Steve Baynes bei "Save Pond Hockey". Auch er: Passionierter Hobby-Eishockeyspieler. Auch er: Umweltbewusst. Und überzeugt davon, dass der Klimawandel menschengemacht ist.
"Vor kurzem haben wir eine zweiwöchige Challenge organisiert – mit verschiedenen Aufgaben: Für Familien und Kinder. Eine Challenge war, möglichst wenig Auto zu fahren. Dafür hast du Sticker und Punkte bekommen", sagt Steve Baynes.
Zum Training ist der gebürtige Kanadier mit der Tram gekommen. Ein eigenes Auto besitzt der 32-Jährige nicht – aus Prinzip.
"Ich versuche mehr oder weniger vegan zu leben. Zu Hause beziehen wir Öko-Strom. Und hier: Meine Klamotten: Alles Second-Hand. Ich fliege zwar immer noch einmal im Jahr zu meinen Eltern nach Kanada, aber ansonsten versuchen meine Freundin und ich mit dem Zug zu reisen anstatt zu fliegen."
"Vor kurzem haben wir eine zweiwöchige Challenge organisiert – mit verschiedenen Aufgaben: Für Familien und Kinder. Eine Challenge war, möglichst wenig Auto zu fahren. Dafür hast du Sticker und Punkte bekommen", sagt Steve Baynes.
Zum Training ist der gebürtige Kanadier mit der Tram gekommen. Ein eigenes Auto besitzt der 32-Jährige nicht – aus Prinzip.
"Ich versuche mehr oder weniger vegan zu leben. Zu Hause beziehen wir Öko-Strom. Und hier: Meine Klamotten: Alles Second-Hand. Ich fliege zwar immer noch einmal im Jahr zu meinen Eltern nach Kanada, aber ansonsten versuchen meine Freundin und ich mit dem Zug zu reisen anstatt zu fliegen."
Zug statt Flugzeug
"Unsere Truppe war gerade in Murmansk, in Russland. Bei einem Eishockeyturnier. Wir sind Zug gefahren. Statt zu fliegen. 30 Stunden. Wegen der besseren CO2-Werte. Wir hatten einen Riesen-Spaß. Den Klimawandel zu bekämpfen heißt nicht zwangsläufig, etwas zu verlieren oder aufzugeben. Es kann auch bereichernd sein. Du musst dich nicht ins Flugzeug setzen um nach Thailand an den Strand zu fliegen. Du kannst auch im Zug nach Murmansk fahren und im Bordrestaurant Wodka trinken."
Das Turnier gewonnen? Svante schüttelt den Kopf. Haben sie nicht. Ist auch nicht wichtig beim Pond Hockey.
Das Turnier gewonnen? Svante schüttelt den Kopf. Haben sie nicht. Ist auch nicht wichtig beim Pond Hockey.