Was Schüler für den Klimaschutz tun können
Der Hitzesommer 2018 beschäftigt die Schüler eines Koblenzer Gymnasiums noch immer: Sie gründen Umwelt-AGs, informieren sich über die Ursachen des Klimawandels und zeigen auf, wie sich die Schule klimaschonender aufstellen könnte.
Christian Wittlich ist Geografie- und Chemie-Lehrer am Koblenzer Hilda Gymnasium, dort Klimaschutzbeauftragter und Leiter der Umwelt-AG. Die Hitze war Thema Nummer eins unter Schülern, und so liegt die Frage nahe:
"Wie nehmt ihr das eigentlich wahr, was zurzeit wettermäßig hier gerade stattfindet? Seht ihr da einen Zusammenhang zu Thematiken rund ums Klima?"
Melissa, Sofie und Ammar melden sich zu Wort:
- "Man merkt natürlich, dass es wärmer wird und auch auf Dauer höhere Temperaturen bleiben, und das verursacht natürlich viele Waldbrände und Ernten fallen aus, aber ich glaube, das wird sich auch in ein paar Jahren wieder abkühlen, und dann wird's wieder kühlere Sommer geben."
- "Durch diese Hitze verbreiten sich sehr schnell Bakterien in Gewässern. Das beste Beispiel ist die Ostsee, wo sehr viele giftige Blaualgen sind, und giftige Feuerquallen haben sich dort sehr schnell verbreitet, dass sogar Strände gesperrt werden mussten"
- "Bauern haben schon Angst, dass die Pflanzen wenig Wasser kriegen."
- "Durch diese Hitze verbreiten sich sehr schnell Bakterien in Gewässern. Das beste Beispiel ist die Ostsee, wo sehr viele giftige Blaualgen sind, und giftige Feuerquallen haben sich dort sehr schnell verbreitet, dass sogar Strände gesperrt werden mussten"
- "Bauern haben schon Angst, dass die Pflanzen wenig Wasser kriegen."
Schuleigene Solarzellen
Von Klimaveränderung, das wissen die 12- und 13-Jährigen, spricht man erst in der Langzeitbeobachtung über Jahrzehnte. Carolin hat sich informiert, im Gespräch mit den Eltern, via Fernsehen und Radio.
"Durch die Klimaerwärmung schmilzt das Eis an den Polen, und dadurch steigt der Meeresspiegel und kleine Inseln können versinken. Ich denke schon, dass der Mensch dazu beiträgt: durch die Autos, Kreuzfahrtschiffe, durch die Flugzeuge auch."
Christian Wittlich hat einen Klima-Experten in den Unterricht mitgebracht, einen sehr jungen. François Rodewald arbeitet seit fünf Jahren in Wittlichs Umwelt-AG "Act Green" mit. Seit der siebten Klasse beschäftigt sich der 18-Jährige im und neben dem Unterricht mit dem Klimawandel. Was die Umwelt-AG, was die Schule tut? Rodewald erzählt den Achtklässlern von der schuleigenen Sonnenstrom-Produktion:
"Zunächst mal vermeiden wir CO2-Emissionen, die der Hauptgrund sind für die Klimaerwärmung, weil Treibhausgase dafür sorgen, dass sich die Erde erwärmt. Das tun wir mit unseren Solarzellen, denn die Energie, die wir damit gewinnen, wird umweltschonend produziert. Dadurch müssen weniger umweltschädigende Energien wie Kohle oder Öl eingekauft werden. Dazu gibt es die Fairtrade-Produkte, die angeboten werden, und außerdem gab es auch schon Baumpflanz-Aktionen. Bäume sorgen dafür, dass weniger CO2 in der Luft ist. Das reduziert Treibhausgabe eben auch."
Größte Wärme-Einsparung seit 2013
Das Hilda Gymnasium gehört zu den 80 Schulen in Rheinland-Pfalz, die über das Unesco-Weltaktionsprogramm "Bildung für nachhaltige Entwicklung" vernetzt sind. Außerdem zu den 19 Koblenzer Schulen, die beim Projekt "Klimaschutz und Energiesparen" des städtischen Umweltamts mitmachen. Den Solarstrom und die größte Wärme-Einsparung seit 2013 vergütet die Stadt dem Hilda Gymnasium – in diesem Jahr mit der bislang höchsten Summe von über 900 Euro:
"Wir reinvestieren dann wieder in Klimaschutz und Umweltmaßnahmen an unserer Schule."
Wie lässt sich das Thema in anderen Fächern aufgreifen?
Der Klimaschutzbeauftragte denkt über eine Fahrradwerkstatt nach. Wetterstation und Schulgarten gibt es schon am Hilda Gymnasium. Dass über hundert Schüler und Lehrkräfte zum Unterricht radeln, manche fast 20 Kilometer täglich – gelebter Klimaschutz, findet Christian Wittlich. Im Erdkunde-Leistungskurs behandelt er komplizierte Aspekte:
"Ich habe in meinem Unterricht interdisziplinär schon Arbeitsmaterial erstellt, was auch publiziert ist, zur Ozean-CO2-Rückkopplung, dass erwärmte Meeresflächen weniger CO2 aufnehmen können".
Was den Treibhaus-Effekt potenziert. Oberstufenschüler Rodewald hat am Hilda Gymnasium viel über den Klimawandel mitgenommen. Auch im Englischunterricht, als es um die Industrialisierung ging. Dem brandaktuellen Thema gern noch mehr Platz einräumen, empfiehlt der 18-Jährige: in Ethik und Philosophie zum Beispiel reden über Lebensstile, die Ressourcen schonen oder verschwenden.