Gute Gene im deutschen Wald
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Sind unsere Wälder angesichts des Klimawandels noch zu retten? Forstexperte Jörg Kleinschmit hält nichts von Horrorszenarien: Die natürliche genetische Vielfalt der Bäume sei die beste Risikovorsorge und könne gezielt genutzt werden.
Die Sommer werden immer heißer, die Böden immer trockener - dadurch werden auch gesunde Bäume geschädigt. Jörg Kleinschmit, Abteilungsleiter Waldnaturschutz der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg in Freiburg, ist jedoch optimistisch, dass deutsche Wälder sich gegen den Klimawandel wappnen können. Kleinschmit und seine Kollegen arbeiten durch gezielte Auswahl von auch nach langer Trockenheit besonders "vitalen und wüchsigen" Bäumen daran, künftige Waldgenerationen widerstandsfähiger zu machen.
Diese robusten Exemplare – heimische, aber auch aus Ost-, West- und Südeuropa eingeführte Nadel- oder Laubbäume – werden gezielt für die Züchtung genutzt. Bei all dem gehe es jedoch nicht darum, "den Wald komplett umzubauen", sondern um eine sinnvolle Kombination aus Neupflanzungen und der Nutzung des Saatguts bestehender Bäume, erläutert der Forstwissenschaftler. Dafür gebe es Mittel von Bund und Ländern.
Natürliche genetische Vielfalt
Solche Maßnahmen hätten mit Gentechnik nichts zu tun, betont Kleinschmit. Der große Vorteil des Waldes gegenüber landwirtschaftlich genutzten Flächen sei ja gerade die "große genetische Vielfalt", die sich in Wäldern natürlicherweise finde. Und diese Vielfalt sei auch eine gute "Risikovorsorge". Es sei daher sinnvoll, Arten zu wählen, die besonders anpassungsfähig seien. "Denn beim Klimawandel wissen wir zwar eine Tendenz, aber wo es genau hingeht, das ist ja heutzutage nur zu modellieren."
(mkn)