Klimawandel lässt das Wasser in Bolivien knapp werden
Der November in diesem Jahr war bei uns so sonnig und trocken wie nie zuvor seit Beginn der Wetteraufzeichnungen im Jahr 1881. Solche Verschiebungen der Niederschläge sind auch in Bolivien zu beobachten. Dort bedrohen die Wetterkapriolen die Existenz der Bauern.
In den Anden Boliviens hat es heftig geregnet. Die Bäche sind voll und das Wasser rauscht ins Tal. Macario Quelca Soliz müsste eigentlich froh sein über das Wasser, denn die Regenzeit kommt in diesem Jahr wieder viel zu spät. Aber dass der Himmel nun das Versäumte auf einen Schlag nachholt, hilft dem Bauern nicht weiter.
"In der Gegend Norte Potosí hängt die Landwirtschaft von der Jahreszeit ab, und davon, dass es regnet. Das Wasser aus den Reservoirs ist nur zum Trinken bestimmt. Es fällt zwar dieselbe Menge Regen wie früher, aber wenn es regnet, dann sehr intensiv, alles auf einmal. Die Erde kann das viele Wasser nicht aufnehmen und die Flüsse tragen es davon."
Macario Quelca Soliz ist 32 Jahre alt und indianischer Herkunft - das sieht man ihm an der dunklen Haut und den hohen Wangenknochen sofort an. Sein Heimatort Arampampa ist ein typisches Andenstädtchen, gelegen auf 3000 Metern Höhe, mit Straßen aus Kopfsteinpflaster und gedrungenen Häuschen, die dringend einen Anstrich bräuchten. Die meisten Menschen haben keinen Wasseranschluss im Haus sondern müssen ihr Wasser von öffentlichen Wasserkränen oder aus Quellen holen. Das reicht in der Regel so gerade für den persönlichen Gebrauch, zum Trinken, Waschen und für die Wäsche. Doch die Mehrzahl der rund 5.000 Menschen hier leben von der Landwirtschaft. Sie bauen Kartoffeln, Mais und ein wenig Gemüse an, das Meiste davon für den Eigenverbrauch. Und mit dem Klimawandel wird es seit einigen Jahren für die Bauern immer schwieriger, der Erde die Nahrung abzutrotzen.
"Zum Beispiel die Kartoffeln. Wir kaufen heute Kartoffeln in der Stadt. Und warum ist das so? Weil wir keine produziert haben. Und warum? Weil es im September nicht geregnet hat. Der Regen verspätet sich, er kommt erst im Dezember, Januar und Februar. Aber in dieser Zeit wächst die Kartoffel nicht. Und mit anderen Pflanzen ist es dasselbe."
Vor 15 bis 20 Jahren war das anders: Da fing die Regenzeit im September an und dauerte bis März. Über ein halbes Jahr verteilt fiel die Menge, die heute in drei Monaten sintflutartig vom Himmel niederstürzt. Wenn der Regen damals doch einmal ausblieb, dann gab es immer noch die Bäche, aus denen man Wasser schöpfen konnte. Doch auch die versiegen heute in der Trockenzeit.
"Auf den vielen hohen Gipfeln, die es in Bolivien gibt, gab es immer Gletscher. Aber heute sagen wir 'sie haben keinen weißen Poncho mehr an‘ und meinen damit, dass die Gletscher verschwinden. Wenn es auf den Bergen keinen Schnee mehr gibt, dann versiegen weiter unten die Quellen. Es gibt noch Wasser in den Quellen, das wir nehmen können, aber längst nicht mehr so viel wie früher."
Wassermangel ist inzwischen in Bolivien ein sehr ernstes Problem, das weitere Probleme nach sich zieht. Weil sie von der Landwirtschaft nicht mehr leben können, ziehen viele Menschen in die Städte. Doch das Problem des Wassermangels wird hier nicht kleiner. Im Gegenteil.
"Viele der Brunnen trocknen aus. Unsere hat kaum noch Wasser. Es reicht nicht mehr für alle. Wir bekommen jetzt noch zwei Mal am Tag eine oder auch nur eine halb Stunde lang Wasser."
beschreibt Freddy Villagoméz Guzman die Situation in seinem Viertel der Zona Sur von Cochabamba, dem ständig wachsenden Elendsviertel der drittgrößten Stadt Boliviens. Mühsam zusammen gezimmerte Häuschen ziehen sich dicht an dicht den steinigen Hügel hinauf. Bäume oder sonstiges Grün sucht man hier vergeblich. Täglich kommt ein Wasserwagen, von dem die Anwohner für teures Geld Trinkwasser in Kanister abfüllen. Denn das wenige verfügbare Wasser ist nicht zum Verzehr geeignet.
"Das Schlimmste ist, dass das Wasser verschmutzt ist. Weiter oben gibt es eine Müllkippe. Der Regen sickert durch den Müll ins Grundwasser, und dadurch sind inzwischen mehrere Brunnen verschmutzt."
Nicht nur in den dicht besiedelten Quartieren der Armen ist die Wasserverschmutzung durch Müll oder defekte Sickergruben ein Problem. In den Dörfern fehlt es oft an jeglicher sanitären Grundversorgung. Weil sie keine Toiletten haben, erleichtern sich die Menschen in der freien Natur und verunreinigen so die Quellen. Weil der Wassermangel die Existenz hunderttausender Bauern in den Anden gefährdet und sie in die Elendsviertel der Städte migrieren lässt, hat die Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit, GIZ einen ihrer Arbeitsschwerpunkte in Bolivien auf genau dieses Thema gelegt. Sie bemüht sich, Lösungen für die Bauern auf dem Land zu finden.
"Da muss man jetzt halt nach Möglichkeiten suchen, die Wasserverfügbarkeit zu erhöhen. Durch Maßnahmen wie den Bau von speziellen Regenwasserrückhaltebecken. Die sogenannten Atachados. Das sind Erdaushebungen, die etwa 1500 Kubikmeter fassen. In diesen Erdaushebungen wird das Regenwasser gesammelt und dann bereit gestellt für Bewässerungslandwirtschaft."
Erklärt Joachim Picht, der die Projekte der GIZ zur nachhaltigen ländlichen Entwicklung in der Region Norte Potosí koordiniert. So ein 20 mal 30 Meter großes Wasserrückhaltebecken wird am Fuße eines Hanges gebaut. Es muss oberhalb von den zu bewässernden Äckern liegen, der Hang darf nicht zu steil sein und muss ein großes Wassereinzugsgebiet haben. Der Bau ist recht aufwendig.
"Erst einmal braucht man Kanäle, um das Wasser aufzufangen, oberhalb dieses Auffangbeckens. Und unterhalb braucht man dann ein kleines Verteilsystem. Da das Wasser knapp ist und um die Wasserverteilung so effizient zu machen wie möglich, fördern wir die Installation von einem kleinen Röhrensystem zur Verteilung des Wassers auf die Parzellen."
In den letzen drei Jahren wurden von der GIZ rund 370 dieser Wasserrückhaltebecken gebaut - jeweils für eine einzige Familie. Denn das Wasser eines Beckens reicht nur für eine Ackerfläche von einem Viertel Hektar, also etwa dem Viertel eines Fußballfeldes. Die Bauern müssen für ihr Becken Eigenleistung in Form von 70 Tagen Mitarbeit erbringen. Trotzdem sind die Kosten des Projektes hoch.
"Der Bau von so einem Regenrückhaltenecken kostet so etwa 6000 Dollar. Im Rahmen der allgemeinen Entwicklungshilfe ist das doch ein hoher Beitrag für nur eine Familie. Aber gerade angesichts der Probleme mit dem Klimawandel, die unsere Leute da oben betreffen, gibt es keine andere Möglichkeit."
Bolivien ist das ärmste Land Südamerikas, und der bolivianische Staat, der ebenfalls solche Becken baut, überprüft derzeit sehr kritisch, ob der Aufwand im Verhältnis zum Nutzen steht. Doch die deutsche Entwicklungshilfe allein wird nicht jeder Kleinbauernfamilie ein Wasserreservoir bauen können.
Gibt es wirklich keine weniger aufwendigen und teuren Methoden, um dem Wassermangel in den Anden zu begegnen? Dieser Frage geht Loyda Sanchez in der bolivianischen Großstadt Cochabamba nach. Sie leitet das Zentrum für Interkulturelles Lernen Macario CAIPACHA und hofft, die Lösung für das Problem in dem alten Wissen der indianischen Vorfahren zu finden.
"Wir wissen, dass es hier schon vor 10.000 Jahren hydraulische Vorrichtungen zur Bewässerung gab. Die Menschen hatten damals ein sehr sorgfältiges Wassermanagement. Viele der Alten in den Dörfern haben dieses Wissen noch."
Loyda Sanchez und ihre Kollegen gehen in die Andendörfer und befragen die Alten nach überlieferten Ackerbaumethoden. Dabei tragen sie Ideen zusammen, auf die heutige Ingenieure kaum kommen würden. So wurden zum Beispiel an Quellen kleine Sammelbecken gebaut.
"Und rund um diese Sammelbecken wurden bestimmt Pflanzen mit sehr großen Blättern gepflanzt, die verhindern, dass das Wasser verdunstet und so verloren geht."
Das überlieferte Wissen vor dem Vergessen zu retten, ist ein Wettlauf gegen die Zeit, denn nach und nach sterben die Alten. Doch der Aufwand könnte sich lohnen.
"Die modernen Methoden sind kostspielig. Der Vorteil des alten Wissens ist, dass es mit dem umgesetzt werden kann, was die Bauern zur Verfügung haben. Und das macht sie unabhängig von Hilfe von außen."
In dem kleinen Ort Arampampa besinnen sich die Menschen wieder auf die alten Methoden der Bewässerung und des Wasserschutzes. Macario Quelca Soliz hat zusammen mit anderen Dorfbewohnern eine Quelle eingefasst, von der mit schattenspendenden Pflanzen gesäumte Kanäle zu den Feldern führen. Und die Kleinbauern sammeln jeden Tropfen Wasser, den erwischen können.
"Wir fangen jetzt auch das Regenwasser auf unseren Dächern auf und leiten es mit halbierten Bambusstangen in Wassertonen. Was sollen wir sonst machen, wenn es kein Wasser gibt? Das ist eine Möglichkeit, sich dem Klimawandel anzupassen."
In Ländern wie Bolivien, in denen der Staat kein Geld hat, um größere Maßnahmen in Angriff zu nehmen, sind solche einfachen Maßnahmen für die Menschen die einzige Chance, um trotz Klimawandel und Wassermangel zu überleben.
"In der Gegend Norte Potosí hängt die Landwirtschaft von der Jahreszeit ab, und davon, dass es regnet. Das Wasser aus den Reservoirs ist nur zum Trinken bestimmt. Es fällt zwar dieselbe Menge Regen wie früher, aber wenn es regnet, dann sehr intensiv, alles auf einmal. Die Erde kann das viele Wasser nicht aufnehmen und die Flüsse tragen es davon."
Macario Quelca Soliz ist 32 Jahre alt und indianischer Herkunft - das sieht man ihm an der dunklen Haut und den hohen Wangenknochen sofort an. Sein Heimatort Arampampa ist ein typisches Andenstädtchen, gelegen auf 3000 Metern Höhe, mit Straßen aus Kopfsteinpflaster und gedrungenen Häuschen, die dringend einen Anstrich bräuchten. Die meisten Menschen haben keinen Wasseranschluss im Haus sondern müssen ihr Wasser von öffentlichen Wasserkränen oder aus Quellen holen. Das reicht in der Regel so gerade für den persönlichen Gebrauch, zum Trinken, Waschen und für die Wäsche. Doch die Mehrzahl der rund 5.000 Menschen hier leben von der Landwirtschaft. Sie bauen Kartoffeln, Mais und ein wenig Gemüse an, das Meiste davon für den Eigenverbrauch. Und mit dem Klimawandel wird es seit einigen Jahren für die Bauern immer schwieriger, der Erde die Nahrung abzutrotzen.
"Zum Beispiel die Kartoffeln. Wir kaufen heute Kartoffeln in der Stadt. Und warum ist das so? Weil wir keine produziert haben. Und warum? Weil es im September nicht geregnet hat. Der Regen verspätet sich, er kommt erst im Dezember, Januar und Februar. Aber in dieser Zeit wächst die Kartoffel nicht. Und mit anderen Pflanzen ist es dasselbe."
Vor 15 bis 20 Jahren war das anders: Da fing die Regenzeit im September an und dauerte bis März. Über ein halbes Jahr verteilt fiel die Menge, die heute in drei Monaten sintflutartig vom Himmel niederstürzt. Wenn der Regen damals doch einmal ausblieb, dann gab es immer noch die Bäche, aus denen man Wasser schöpfen konnte. Doch auch die versiegen heute in der Trockenzeit.
"Auf den vielen hohen Gipfeln, die es in Bolivien gibt, gab es immer Gletscher. Aber heute sagen wir 'sie haben keinen weißen Poncho mehr an‘ und meinen damit, dass die Gletscher verschwinden. Wenn es auf den Bergen keinen Schnee mehr gibt, dann versiegen weiter unten die Quellen. Es gibt noch Wasser in den Quellen, das wir nehmen können, aber längst nicht mehr so viel wie früher."
Wassermangel ist inzwischen in Bolivien ein sehr ernstes Problem, das weitere Probleme nach sich zieht. Weil sie von der Landwirtschaft nicht mehr leben können, ziehen viele Menschen in die Städte. Doch das Problem des Wassermangels wird hier nicht kleiner. Im Gegenteil.
"Viele der Brunnen trocknen aus. Unsere hat kaum noch Wasser. Es reicht nicht mehr für alle. Wir bekommen jetzt noch zwei Mal am Tag eine oder auch nur eine halb Stunde lang Wasser."
beschreibt Freddy Villagoméz Guzman die Situation in seinem Viertel der Zona Sur von Cochabamba, dem ständig wachsenden Elendsviertel der drittgrößten Stadt Boliviens. Mühsam zusammen gezimmerte Häuschen ziehen sich dicht an dicht den steinigen Hügel hinauf. Bäume oder sonstiges Grün sucht man hier vergeblich. Täglich kommt ein Wasserwagen, von dem die Anwohner für teures Geld Trinkwasser in Kanister abfüllen. Denn das wenige verfügbare Wasser ist nicht zum Verzehr geeignet.
"Das Schlimmste ist, dass das Wasser verschmutzt ist. Weiter oben gibt es eine Müllkippe. Der Regen sickert durch den Müll ins Grundwasser, und dadurch sind inzwischen mehrere Brunnen verschmutzt."
Nicht nur in den dicht besiedelten Quartieren der Armen ist die Wasserverschmutzung durch Müll oder defekte Sickergruben ein Problem. In den Dörfern fehlt es oft an jeglicher sanitären Grundversorgung. Weil sie keine Toiletten haben, erleichtern sich die Menschen in der freien Natur und verunreinigen so die Quellen. Weil der Wassermangel die Existenz hunderttausender Bauern in den Anden gefährdet und sie in die Elendsviertel der Städte migrieren lässt, hat die Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit, GIZ einen ihrer Arbeitsschwerpunkte in Bolivien auf genau dieses Thema gelegt. Sie bemüht sich, Lösungen für die Bauern auf dem Land zu finden.
"Da muss man jetzt halt nach Möglichkeiten suchen, die Wasserverfügbarkeit zu erhöhen. Durch Maßnahmen wie den Bau von speziellen Regenwasserrückhaltebecken. Die sogenannten Atachados. Das sind Erdaushebungen, die etwa 1500 Kubikmeter fassen. In diesen Erdaushebungen wird das Regenwasser gesammelt und dann bereit gestellt für Bewässerungslandwirtschaft."
Erklärt Joachim Picht, der die Projekte der GIZ zur nachhaltigen ländlichen Entwicklung in der Region Norte Potosí koordiniert. So ein 20 mal 30 Meter großes Wasserrückhaltebecken wird am Fuße eines Hanges gebaut. Es muss oberhalb von den zu bewässernden Äckern liegen, der Hang darf nicht zu steil sein und muss ein großes Wassereinzugsgebiet haben. Der Bau ist recht aufwendig.
"Erst einmal braucht man Kanäle, um das Wasser aufzufangen, oberhalb dieses Auffangbeckens. Und unterhalb braucht man dann ein kleines Verteilsystem. Da das Wasser knapp ist und um die Wasserverteilung so effizient zu machen wie möglich, fördern wir die Installation von einem kleinen Röhrensystem zur Verteilung des Wassers auf die Parzellen."
In den letzen drei Jahren wurden von der GIZ rund 370 dieser Wasserrückhaltebecken gebaut - jeweils für eine einzige Familie. Denn das Wasser eines Beckens reicht nur für eine Ackerfläche von einem Viertel Hektar, also etwa dem Viertel eines Fußballfeldes. Die Bauern müssen für ihr Becken Eigenleistung in Form von 70 Tagen Mitarbeit erbringen. Trotzdem sind die Kosten des Projektes hoch.
"Der Bau von so einem Regenrückhaltenecken kostet so etwa 6000 Dollar. Im Rahmen der allgemeinen Entwicklungshilfe ist das doch ein hoher Beitrag für nur eine Familie. Aber gerade angesichts der Probleme mit dem Klimawandel, die unsere Leute da oben betreffen, gibt es keine andere Möglichkeit."
Bolivien ist das ärmste Land Südamerikas, und der bolivianische Staat, der ebenfalls solche Becken baut, überprüft derzeit sehr kritisch, ob der Aufwand im Verhältnis zum Nutzen steht. Doch die deutsche Entwicklungshilfe allein wird nicht jeder Kleinbauernfamilie ein Wasserreservoir bauen können.
Gibt es wirklich keine weniger aufwendigen und teuren Methoden, um dem Wassermangel in den Anden zu begegnen? Dieser Frage geht Loyda Sanchez in der bolivianischen Großstadt Cochabamba nach. Sie leitet das Zentrum für Interkulturelles Lernen Macario CAIPACHA und hofft, die Lösung für das Problem in dem alten Wissen der indianischen Vorfahren zu finden.
"Wir wissen, dass es hier schon vor 10.000 Jahren hydraulische Vorrichtungen zur Bewässerung gab. Die Menschen hatten damals ein sehr sorgfältiges Wassermanagement. Viele der Alten in den Dörfern haben dieses Wissen noch."
Loyda Sanchez und ihre Kollegen gehen in die Andendörfer und befragen die Alten nach überlieferten Ackerbaumethoden. Dabei tragen sie Ideen zusammen, auf die heutige Ingenieure kaum kommen würden. So wurden zum Beispiel an Quellen kleine Sammelbecken gebaut.
"Und rund um diese Sammelbecken wurden bestimmt Pflanzen mit sehr großen Blättern gepflanzt, die verhindern, dass das Wasser verdunstet und so verloren geht."
Das überlieferte Wissen vor dem Vergessen zu retten, ist ein Wettlauf gegen die Zeit, denn nach und nach sterben die Alten. Doch der Aufwand könnte sich lohnen.
"Die modernen Methoden sind kostspielig. Der Vorteil des alten Wissens ist, dass es mit dem umgesetzt werden kann, was die Bauern zur Verfügung haben. Und das macht sie unabhängig von Hilfe von außen."
In dem kleinen Ort Arampampa besinnen sich die Menschen wieder auf die alten Methoden der Bewässerung und des Wasserschutzes. Macario Quelca Soliz hat zusammen mit anderen Dorfbewohnern eine Quelle eingefasst, von der mit schattenspendenden Pflanzen gesäumte Kanäle zu den Feldern führen. Und die Kleinbauern sammeln jeden Tropfen Wasser, den erwischen können.
"Wir fangen jetzt auch das Regenwasser auf unseren Dächern auf und leiten es mit halbierten Bambusstangen in Wassertonen. Was sollen wir sonst machen, wenn es kein Wasser gibt? Das ist eine Möglichkeit, sich dem Klimawandel anzupassen."
In Ländern wie Bolivien, in denen der Staat kein Geld hat, um größere Maßnahmen in Angriff zu nehmen, sind solche einfachen Maßnahmen für die Menschen die einzige Chance, um trotz Klimawandel und Wassermangel zu überleben.