Die Vermessung der Wolken
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Wie die Wolken das Klima beeinflussen, untersucht jetzt ein internationales Forschungsprojekt. Die Messungen finden in der Karibik statt. Denn die dortigen Passatwolken seien "Schlüsselwolken des Wolkenrätsels", sagt Meteorologe Bjorn Stevens.
Bei Prognosen zur Erderwärmung sind Wolken der größte Unsicherheitsfaktor: Bilden sie sich in niedrigen Schichten der Atmosphäre, reflektieren sie beispielsweise Sonnenlicht und kühlen so die Erdoberfläche. Wie sehr Wolken die Entwicklung des Klimas generell beeinflussen, ist jedoch noch relativ unklar.
Kumuluswolken beeinflussen das Klima
Deswegen startet nun ein internationales Forschungsprojekt, um Wolken genauer zu untersuchen. Die Messkampagne EUREC4A (Elucidating the role of clouds-circulation coupling in climate) findet in der Nähe der Karibikinsel Barbados statt.
Denn hier herrsche der Passatwind, erklärt Bjorn Stevens vom Hamburger Max-Planck-Institut für Meteorologie, das an den Messungen beteiligt ist. "Die Passatwolken sind Schlüsselwolken des schweren Wolkenrätsels, das wir lösen wollen." Denn diese flachen Kumuluswolken beeinflussen das Klima besonders stark.
Messungen mit Flugzeugen und Schiffen
Wird die Erderwärmung dazu führen, dass weniger Wolken entstehen? Diese These wollen die Wissenschaftler überprüfen, sagt Stevens – und erläutert: "Die Erde erwärmt sich. Das Wasser verdunstet auf dem Ozean. Es wird vermischt durch die Wolken in der Atmosphäre. Und mit einer wärmeren Erde erwartet man, dass dieser Mischungsprozess sich verstärkt." Dadurch würden letztlich weniger Wolken entstehen. Das wiederum werde die Erderwärmung vermutlich noch weiter verstärken.
Um diesen möglichen Effekt zu untersuchen, ist ein aufwendiges Verfahren notwendig: Mit mehreren Flugzeugen und Schiffen werden die Wolken per Sonden vermessen.
(lkn)