Trockenheit in Gärten und Parks
Verdorrte Krone: Der Altbaumbestand ist besonders von der anhaltenden Trockenheit bedroht. © picture alliance / dpa / Annette Riedl
"Viele Buchen überleben die Dürre nicht"
07:34 Minuten

Lange Dürrephasen als Folge des Klimawandels bedrohen viele alte Bäume in Gärten und Parks, darunter auch Naturdenkmäler. Dauerhafte Trockenheit kann zu irreversiblen Schäden führen, sagt der Landschaftsarchitekt Philipp Sattler.
Die aktuelle Hitzewelle in Europa bedroht Mensch und Umwelt. Auch für historische Gärten und Parks gibt es akuten Handlungsbedarf, sagt der Landschaftsarchitekt Philipp Sattler, Koordinator des Initiativbündnisses Historische Gärten im Klimawandel. Dort gebe es viele alte Bäume, die von der Trockenheit bedroht seien.
"Sie sind bei langen Dürrestrecken besonders gefährdet, weil sie auf Dauer eine gleichmäßige Verteilung mit Feuchtigkeit brauchen." Die Hitzespitzen führten außerdem zu hoher Verdunstung, die verstärkt Schädlinge anziehe. Viele Buchen, die in Mitteleuropa als Leitbaumart gelten, überlebten das dann nicht, so Sattler.
Trockenschäden in vielen Parkanlagen
Generell seien die Schäden in vielen öffentlichen Parks deutlich sichtbar, wenn man genau hinschaue, auch wenn die Verantwortlichen sich bemühten, die Schäden schnell zu beseitigen. "In denjenigen Parks, die im Sinne der Biodiversität die abgestorbenen Bäume nicht sofort entfernen, kann man an den Rinden und am Baumkörper sehen, dass es Trockenschäden waren, die den Baum zu Fall gebracht haben."
Hohe Temperaturen seien an sich nicht problematisch, denn die Bäume könnten Temperaturspitzen aushalten. "Schwierig sind die langen Dürrephasen. Wenn es sehr lange kein Wasser im Boden gibt, dann kann man das durch automatische Beregnung oder große Wasserspenden nicht mehr kompensieren, weil das Ganze zu großflächig ist."
Rückgriff auf alte Bewässerungssysteme
In einigen Anlagen, die in dem Initiativbündnis Historische Gärten im Klimawandel beteiligt sind, sei man dazu übergegangen, Wassersammelstellen, wie Teiche, Bassins und Zisternen anzulegen, also alte Bewässerungstechniken wiederzubeleben.
"Man will ja nicht große Wassermassen aus dem Trinkwassernetz nehmen, das ist nicht nachhaltig. Besonders das Anlegen von Teichen ist eine Maßnahme, die jetzt konkret helfen kann. Wenn es aber auf Dauer so lange trocken bleibe, dann ist es wie in der Landwirtschaft: Dann ist irgendwann das Bodenleben abgestorben, und das ist dann irreversibel", sagt Sattler.