Wie die Stadt zum Schwamm wird
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Städte, die Regenwasser für trockene Zeiten zwischenspeichern: Das Konzept der Schwammstadt soll die Folgen des Klimawandels abschwächen, unter anderem durch begrünte Dächer. Doch gegen die Wassermassen extremer Unwetter reichen die Maßnahmen nicht.
Eine Stadt, die Wasser aufsaugt wie ein Schwamm: Das Konzept der Schwammstadt ist eine Idee, um Städte an den Klimawandel anzupassen. Roland Müller vom Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung leitet das Forschungsprojekt Leipziger BlauGrün, in dessen Rahmen die Schwammstadt in einem Leipziger Stadtviertel verwirklicht wird.
Bei dem Konzept gehe es darum, Städte zu ertüchtigen, Wasser zu speichern, wenn es im Überfluss da ist, um das Wasser dann zur Verfügung zu haben, wenn man es dringend braucht, erklärt Müller: zum Beispiel zur Bewässerung von Stadtgrün oder Bäumen im Hochsommer. In einigen Regionen sei dieser mit dürreähnlichen Zuständen verbunden, in denen das Wasser dringend gebraucht werde.
Auch Wuppertal, das vom Hochwasser im Westdeutschland betroffen ist, soll nun Schwammstadt werden. Das sei eine begrüßenswerte Initiative, findet Müller, betont aber, dass eine Schwammstadt die Folgen extremer Unwetter, wie wir sie in den vergangenen Tagen in Deutschland erlebt haben, nicht ausreichend begrenzen kann: "Eine Schwammstadt wird nicht in der Lage sein, diese Wassermengen zu speichern." Um derartige Mengen zu handhaben, seien erhebliche bautechnische Maßnahmen notwendig.
Grüne Dächer, besseres Mikroklima
Allerdings könne man Städte auf die Folgen des Klimawandels besser vorbereiten und seine negativen Effekte schwächen, sagt der Experte. Als Beispiel dafür nennt er ein Element der Schwammstadt, das nun in Leipzig umgesetzt wird: Gründächer. Diese stünden in verschiedenen Designs zur Verfügung und hätten außer dem besseren Wassermanagement auch weitere positive Wirkungen:
"Diese Gründächer können Wasser zum Beispiel speichern und es auch gezielt in andere Speicherbecken ableiten, sie haben eine ästhetische Funktion, verdunsten Wasser und tragen zum Mikroklima bei und dämmen die Häuser", zählt Müller auf.
Neben dem Gründach gebe es noch eine Palette von Technologien, um Städte zum Schwamm zu machen, etwa indem bestehende Versiegelungen entsiegeln werden. Auch den Innenhof eines Gebäudes könne man so gestalten, dass Regenwasser in das Grundwasser gelangen kann.
Mehr Sicherheit, mehr Lebensqualität
Es sei zwar einfacher, das Konzept der Schwammstadt in Neubauquartieren umzusetzen. Aber auch im Bestand sei es möglich, Schwammstädte zu schaffen. In bereits bestehenden Stadtvierteln müsse man direkt mit den Bewohnern kommunizieren und ihnen erläutern, warum eine Maßnahme für sie positiv sei:
"Letztendlich sollen die Maßnahmen zur Sicherheit, aber auch zur Verbesserung der Lebensqualität dienen. Eine grüne Stadt ist durchaus auch attraktiver für den Bewohner."
(jfr)