König Abdullah ist tot

    Konservativer Muslim und enger Partner der USA

    Saudi-Arabiens König Abdullah ist gestorben, hier eine Archivaufnahme von 1998.
    Saudi-Arabiens König Abdullah, hier eine Archivaufnahme von 1998. © AFP / Rabih Moghrabi
    Saudi-Arabiens König Abdullah ist tot. Er starb am frühen Freitagmorgen, wie das staatliche Fernsehen berichtete. Sein Nachfolger wird sein Halbbruder Salman. Er wird nach Einschätzung von Experten die Politik des Herrschers fortführen.
    Abdullah war im Dezember mit einer Lungenentzündung ins Krankenhaus gekommen. Wie alt der saudische König wurde, ist nicht bekannt. Er soll 1923 oder 1924 geboren worden sein. De facto führte Abdullah bin Abdulaziz Al-Saud das weltgrößte Erdöl-Export-Land seit 1995. Den Thron bestieg er aber erst 2005, mit über 80 Jahren.
    Der verstorbene König betrachtete Saudi-Arabien als wichtigsten Verfechter des sunnitischen Islam. Er unterstützte den Aufstand gegen Syriens Präsident Baschar al-Assad, der von der schiitischen Regionalmacht Iran gestützt wird. Unter dem König schloss sich Saudi-Arabien auch der internationalen Militärallianz gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) an.
    Abdullah war ein konservativer Muslim, aber ein entschiedener Feind des Extremismus, meint Hans-Michael Ehl in seinem Nachruf im Deutschlandradio Kultur . Seine engen und freundschaftlichen Beziehungen zum Westen hätten ihn zu einem Hassobjekt von Terroristen gemacht.
    Gewisse Reformen angestoßen
    Bei der Bevölkerung des ultrakonservativen Landes galt Abdullah als beliebt, da er vorsichtige Reformen anstieß. Unter anderem eine gewisse Stärkung der Position von Frauen. An der grundsätzlichen politischen Linie des Landes ändert sich unter seiner Herrschaft allerdings nichts: Die Demokratiebewegungen während des Arabischen Frühlings lehnte Abdullah strikt ab. Politische Parteien und öffentliche Demonstrationen sind in Saudi-Arabien verboten.
    Nach Bekanntwerden des Todes Abdullahs erklärte US-Präsident Barack Obama, ein Vermächtnis des Königs sei die enge Partnerschaft zwischen den Vereinigten Staaten und Saudi-Arabien. Abdullah war einer der wichtigsten Verbündeten der USA in der Region, etwa im Kampf gegen die extremistische Al-Kaida.
    "Unter dem Strich wird es darauf hinauslaufen, dass Salman auf Kontinuität setzt"
    Abdullahs Nachfolger Salman gehört seit Jahrzehnten zur engeren Herrscherriege. Er soll 79 Jahre alt sein. Nach Einschätzung von Deutschlandradio Kultur-Korrespondent Carsten Kühntopp wird Salman die Politik seines Vorgängers fortführen. "Unter dem Strich wird es darauf hinauslaufen, dass Salman auf Kontinuität setzt", sagte Kühntopp. Allerdings werde er bei den Reformen "das Tempo vielleicht noch etwas rausnehmen". Salman sei sich bewusst, dass der Westen Saudi-Arabien braucht. "Dieses Land ist noch immer ein Hort der Stabilität - in Anführungsstrichen - in einer Region voller Instabilität." Europa und die USA bräuchten die Hilfe der Saudis, wenn sie den IS bekämpfen wollen.
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