Die geheimen Accessoires der Queen
In diesen Tagen feiert die englische Queen ihren 90. Geburtstag mit einer großen Zeremonie im Schloss Windsor. Wer als Royalist etwas auf sich hält, zelebriert dies mit entsprechenden Requisiten wie einer echt königlichen Handtasche. Nicht ganz billig.
Bin ich hier wirklich richtig? Der Verkaufsraum der Firma Launer, die Handtaschen produziert, sieht aus wie ein Juwelierladen. Manche Taschen stehen in Vitrinen wie besonders schützenswerte Ausstellungsstücke, andere kann man anfassen, vielleicht kurz mal probetragen.
Launer macht Handtaschen für die Queen - und Lucy erklärt, was ihre Top-Kundin liebt. Lucy sagt, die Queen liebe die schwarze Variante, die man oben im Regal sehen könne. Das sei die klassische Größe, sie heiße Traviata, sie koste 1500 Pfund. Die Taschen seien alle im Königreich handgefertigt und man könnte sie mit unterschiedlichen Applikationen auf seine Person abstimmen.
Launer macht Handtaschen für die Queen - und Lucy erklärt, was ihre Top-Kundin liebt. Lucy sagt, die Queen liebe die schwarze Variante, die man oben im Regal sehen könne. Das sei die klassische Größe, sie heiße Traviata, sie koste 1500 Pfund. Die Taschen seien alle im Königreich handgefertigt und man könnte sie mit unterschiedlichen Applikationen auf seine Person abstimmen.
Geheimcodes mit der Handtasche
La Traviata ist ein schlichtes, fast rechteckiges Model mit einem Ehrenkranz auf dem Deckel. Es gibt sie in schwarz und natürlich in royalem Blau. Handtaschen sind wichtig für die Queen. Und sie sind nicht nur Accessoire, sondern auch Geheimcode. Wechselt sie bei Empfängen ihre Handtasche von einem Arm auf den anderen, signalisiert sie dem Hofstaat: Ihre Majestät möchte von einem strunzlangweiligen Gesprächspartner erlöst werden! Sofort setzt sich ein Höfling in Marsch und erlöst die Königin.
Als nächstes suche ich Fortnum & Mason auf, ein Kaufhaus ganz in Lindgrün, wie man unbedarft sagen würde. Das Kaufhaus dagegen besteht auf der Bezeichnung "Eau de Nile" - als ob das Nilwasser jemals lindgrün gewesen sei. Das Haus existiert seit 1707, und ist wie Launer mit einem Royal Warrant ausgezeichnet ist, einer königlichen Empfehlung.
Als nächstes suche ich Fortnum & Mason auf, ein Kaufhaus ganz in Lindgrün, wie man unbedarft sagen würde. Das Kaufhaus dagegen besteht auf der Bezeichnung "Eau de Nile" - als ob das Nilwasser jemals lindgrün gewesen sei. Das Haus existiert seit 1707, und ist wie Launer mit einem Royal Warrant ausgezeichnet ist, einer königlichen Empfehlung.
Auf der Suche nach dem königlichen Tee
Im Erdgeschoss treffe ich Dominic. Der schmächtige Mann im imperialen, roten Rock gehört zu den Angestellten, die durch das Kaufhaus schlendern. Dominic erteilt Auskunft. Und ich möchte mit seiner Hilfe mich der Queen weiter nähern. Wissen, welchen Tee sie trinkt. Er wisse nicht genau, was die Royals trinken, sagt Dominic, ob sie Fortnum & Mason Tee trinkt oder nicht, aber im Haus stelle man sich das natürlich gern vor.
Ich stelle mir auch gern Dinge vor, wüsste es aber gern! Offenbar ist man bei Fortnum & Mason aber mit den Teegewohnheiten der Queen nicht so vertraut, obwohl Ihre Majestät vor wenigen Jahren höchstselbst den Teesalon im Dachgeschoss eröffnet hat. Und dafür einen persönlich abgestimmten Picknick-Korb erhalten hat. Immerhin, hier unten im Verkauf gibt es eine Mischung mit dem verheißungsvollen Titel "Royal Blend".
Die Mischung aus Assam und Ceylon sei 1902 für König Edward VII geschaffen worden. Er sei nicht stark, nicht schwach, von mittlerer Intensität, man könne ihn also mit und ohne Milch trinken. Es heißt, die Butler im Buckingham Palace würden den Royal Blend trinken.
Ich bin enttäuscht, kaufe dennoch eine königliche Mischung, die in Wahrheit nur ihre Butler trinken.
Ich stelle mir auch gern Dinge vor, wüsste es aber gern! Offenbar ist man bei Fortnum & Mason aber mit den Teegewohnheiten der Queen nicht so vertraut, obwohl Ihre Majestät vor wenigen Jahren höchstselbst den Teesalon im Dachgeschoss eröffnet hat. Und dafür einen persönlich abgestimmten Picknick-Korb erhalten hat. Immerhin, hier unten im Verkauf gibt es eine Mischung mit dem verheißungsvollen Titel "Royal Blend".
Die Mischung aus Assam und Ceylon sei 1902 für König Edward VII geschaffen worden. Er sei nicht stark, nicht schwach, von mittlerer Intensität, man könne ihn also mit und ohne Milch trinken. Es heißt, die Butler im Buckingham Palace würden den Royal Blend trinken.
Ich bin enttäuscht, kaufe dennoch eine königliche Mischung, die in Wahrheit nur ihre Butler trinken.
Ein ganz normaler Duft für die Queen
Um die Ecke und noch ein paar Meter liegt das Geschäft von Floris, seit 1820 ein Royal Warrant holder. Floris ist der einzige Parfümeur unter den so Ausgezeichneten. Vielleicht erfahre ich in dem fast 300 Jahre alten Geschäft nicht nur, dass die Königin hier kauft, sondern auch was sie kauft. Vor mir steht Edward Floris, die 9. Generation. Dunkelbrauner Anzug, die Haare beginnen licht zu werden, insgesamt eher unscheinbar.
Für einen russischen Fürsten in Paris habe man 1890 ein Wasser gemischt, das später in den freien Verkauf gelangte. Special No. 127. Dann habe es Winston Churchill getragen und interessanterweise auch Evita Peron. Ich grüble kurz, warum um Himmels willen Evita Peron wie zwei alte Männer riechen wollte, und stelle die wichtigste Frage: Nämlich was sich die Queen hinters Öhrchen tupft? Verkäufer Raymond, der Diskrete, reagiert einsilbig.
Man enthülle nicht, welches Parfüm die Queen benutze; Nur so viel: es ist ein Duft, der zu den normalen Produkten gehöre. Nicht auf die Queen zugeschnitten, sondern im Sortiment. Mehr werde nicht verraten.
Ich bin gescheitert. Keine Königinnen-Handtasche für meine Freundin, kein Tee der Queen für mich und die Duft-Frage bleibt auch ungeklärt. Was nun?
Als Trost greife auch ich – wie die Queen – einmal ins Sortiment. Nicht zur No. 127, dem Churchill-Duft, sondern zur No. 89. Dem Duft eines gewissen Bond, James Bond. Der ist ja immerhin im Auftrag Ihrer Majestät unterwegs.
Für einen russischen Fürsten in Paris habe man 1890 ein Wasser gemischt, das später in den freien Verkauf gelangte. Special No. 127. Dann habe es Winston Churchill getragen und interessanterweise auch Evita Peron. Ich grüble kurz, warum um Himmels willen Evita Peron wie zwei alte Männer riechen wollte, und stelle die wichtigste Frage: Nämlich was sich die Queen hinters Öhrchen tupft? Verkäufer Raymond, der Diskrete, reagiert einsilbig.
Man enthülle nicht, welches Parfüm die Queen benutze; Nur so viel: es ist ein Duft, der zu den normalen Produkten gehöre. Nicht auf die Queen zugeschnitten, sondern im Sortiment. Mehr werde nicht verraten.
Ich bin gescheitert. Keine Königinnen-Handtasche für meine Freundin, kein Tee der Queen für mich und die Duft-Frage bleibt auch ungeklärt. Was nun?
Als Trost greife auch ich – wie die Queen – einmal ins Sortiment. Nicht zur No. 127, dem Churchill-Duft, sondern zur No. 89. Dem Duft eines gewissen Bond, James Bond. Der ist ja immerhin im Auftrag Ihrer Majestät unterwegs.