Koloniales Erbe
Vor mehr als 100 Jahren wurden aus dem ehemaligen Kolonialgebiet "Deutsch-Südwestafrika", dem heutigen Namibia, makabre Beutestücke nach Deutschland verschleppt: Schädel, die Zeugen des Genozids sind, den Deutsche an den dort lebenden Herero und Nama begingen.
Fast 90.000 von ihnen wurden dabei getötet. Die Überlebenden wurden in Konzentrationslager gebracht, die ersten Konzentrationslager der Deutschen. Viele der Gefangenen starben dort an Folter, Hunger, Durst. Herero-Frauen mussten die abgetrennten Köpfe mit Glasscherben vom Fleisch befreien und in Kisten versandfertig packen. Heute noch lagern diese Schädel in deutschen Universitätskellern.
Der Freiburger Sozialwissenschaftler Heiko Wegmann hat sich auf die Aufarbeitung dieses kolonialen Erbes spezialisiert.
".Also man hat Schädel gesammelt und andere menschliche Weichteile, um zu beweisen, dass die weiße Rasse in Anführungsstrichen überlegen wäre gegenüber anderen und hat da ein gewisses Rassengefühl, Nationalgefühl entwickelt, indem man sich da halt über die anderen erhebt. An diesen Sammlungen ist intensiv geforscht worden, es besteht überhaupt kein Unrechtsbewusstsein oder bestand zumindest lange Zeit nicht. Man hat das als eigenes Kulturerbe gesehen und man hat sich vielleicht distanziert von diesen Rassentheorien in dem Ausmaß, aber gerade in dem Kontext mit der Kolonialgeschichte damit hat man sich lange nicht beschäftigt."
Erst 2008 erfuhr die Öffentlichkeit von den Schädelsammlungen, was bei den Herero und Nama in Namibia Entsetzen und Empörung auslöste.
Esther Muinjangwe, die Vorsitzende des Herero-Genozid-Komitees fordert die Schädel zurück.
"Wir wollen die Schädel jetzt nach Hause holen, denn sie gehören nicht hierher. Wir werden eine Delegation nach Deutschland schicken, die die Schädel begleitet, weil wir nicht wollen, dass sie in einer Kiste zurückgeschickt werden. In Namibia werden wir sie nach den vorgeschriebenen Ritualen behandeln. Wir wollen die Schädel behalten, damit die Seelen unsere Vorväter und -mütter in Frieden ruhen können."
Die Regierungen in Namibia und Deutschland haben erst nach erheblicher Bedenkzeit auf die Forderung der Herero und Nama reagiert. Den Opfervölkern wurde die Rückgabe der sterblichen Überreste ihrer Vorfahren in Aussicht gestellt. Nur – welche der in den Universitäten lagernden Schädel überhaupt aus Namibia stammen, ist nicht bei allen sicher, weil die Schädelsammlungen durch Krieg und Umzüge keinem bestimmten Volk mehr zuzuordnen waren. Deshalb wurden jetzt Forschungsgelder für die Identifizierung der Schädel zur Verfügung gestellt. Eine Arbeitsgruppe an der Berliner Charité konnte bereits zwanzig von ihnen als Herero- und Namaschädel identifizieren. Diese werden demnächst feierlich zurückgegeben.
Der Freiburger Sozialwissenschaftler Heiko Wegmann hat sich auf die Aufarbeitung dieses kolonialen Erbes spezialisiert.
".Also man hat Schädel gesammelt und andere menschliche Weichteile, um zu beweisen, dass die weiße Rasse in Anführungsstrichen überlegen wäre gegenüber anderen und hat da ein gewisses Rassengefühl, Nationalgefühl entwickelt, indem man sich da halt über die anderen erhebt. An diesen Sammlungen ist intensiv geforscht worden, es besteht überhaupt kein Unrechtsbewusstsein oder bestand zumindest lange Zeit nicht. Man hat das als eigenes Kulturerbe gesehen und man hat sich vielleicht distanziert von diesen Rassentheorien in dem Ausmaß, aber gerade in dem Kontext mit der Kolonialgeschichte damit hat man sich lange nicht beschäftigt."
Erst 2008 erfuhr die Öffentlichkeit von den Schädelsammlungen, was bei den Herero und Nama in Namibia Entsetzen und Empörung auslöste.
Esther Muinjangwe, die Vorsitzende des Herero-Genozid-Komitees fordert die Schädel zurück.
"Wir wollen die Schädel jetzt nach Hause holen, denn sie gehören nicht hierher. Wir werden eine Delegation nach Deutschland schicken, die die Schädel begleitet, weil wir nicht wollen, dass sie in einer Kiste zurückgeschickt werden. In Namibia werden wir sie nach den vorgeschriebenen Ritualen behandeln. Wir wollen die Schädel behalten, damit die Seelen unsere Vorväter und -mütter in Frieden ruhen können."
Die Regierungen in Namibia und Deutschland haben erst nach erheblicher Bedenkzeit auf die Forderung der Herero und Nama reagiert. Den Opfervölkern wurde die Rückgabe der sterblichen Überreste ihrer Vorfahren in Aussicht gestellt. Nur – welche der in den Universitäten lagernden Schädel überhaupt aus Namibia stammen, ist nicht bei allen sicher, weil die Schädelsammlungen durch Krieg und Umzüge keinem bestimmten Volk mehr zuzuordnen waren. Deshalb wurden jetzt Forschungsgelder für die Identifizierung der Schädel zur Verfügung gestellt. Eine Arbeitsgruppe an der Berliner Charité konnte bereits zwanzig von ihnen als Herero- und Namaschädel identifizieren. Diese werden demnächst feierlich zurückgegeben.