Kolorierte Kinderwelt
In der DDR hatte sich Nadia Budde nicht zugetraut, an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee zu studieren. Nach der Wende hat sie sich doch beworben - und wurde genommen. Heute ist sie eine erfolgreiche Kinderbuchillustratorin - und gibt Workshops in Kirgisistan, im Iran und in Ägypten.
"Am wohlsten fühle ich mich, wenn ich eine Figur hab, die möglichst noch 'nen Geschichtsausdruck hat, der alles sagt, und dann noch ein Wort dazu. Das ist mir am liebsten, also so kurz und knapp wie möglich. Aber das ist schwierig auch, das dauert auch 'ne ganze Zeit, bis ich zufrieden bin mit 'nem Ausdruck oder 'ner Situation."
Nadia Budde hat kurze braune Haare und sehr grüne Augen. Sie lacht viel und erzählt viel von Dingen, die sie nicht kann oder auch nicht machen will: Wimmelbilder zeichnen, Hintergründe entwerfen oder eine Szene detailliert ausmalen.
"Letzten Endes ist es dann so reduziert, dass, wenn man die anschaut: Na, das ging aber bestimmt ganz schnell... So, wenn mich manchmal Studenten fragen: Aber das '1, 2, 3-Tier', das haste doch ganz schnell gemacht. - Nee, das hat auch Zeit gedauert, auch wenn das jetzt so hingeschludert aussieht."
Die gebürtige Berlinerin lebt im Prenzlauer Berg, mit ihrem Mann und ihrem 16-jährigen Sohn, - und hier arbeitet sie auch, in einem alten Ladengeschäft mit anderen Zeichnern und Grafikern. Die Illustratorin ist viel unterwegs - seit Jahren gibt Nadia Budde Kinderbuch-Workshops unter anderem in Kirgisistan, im Iran und in Ägypten, meist auf Einladung des Goethe-Instituts oder des Auswärtigen Amts.
1967 geboren, machte Nadia Budde noch in der DDR eine Ausbildung zur Gebrauchswerberin, holte - nach der Wende - das Abitur nach und studierte dann in Berlin-Weißensee.
"Diese Kunsthochschule, die hatte ja zu Ostzeiten einen irrsinnig guten Ruf. Da hätte ich mich nie getraut, mich zu bewerben. Und vielleicht irgendwie nach der Wende hab ich dann gedacht, mach ich mal, und dann wurde ich angenommen. Und dann hab ich das gemacht. Allerdings nicht mit der Absicht, Illustratorin zu werden. Das hat sich ergeben, weil ich 'ne gute Professorin hatte, Nanne Meyer hieß die, und da fing das irgendwie an. Weil das immer um den Text-Bild-Zusammenhang ging, die etwas reduzierte Text- und Bildsprache."
Nadia Buddes erstes Buch entstand noch während des Studiums aus gezeichneten und gereimten Postkarten für ihren damals zweijährigen Sohn. Mit dem kopierten Manuskript reiste sie vor bald 15 Jahren auf die Frankfurter Buchmesse.
"Genau, ich bin hingefahren und hab das dem erstbesten Verlag, den ich damals noch gar nicht kannte, und das war dann just auch der Peter Hammer Verlag, hingereicht und es wurde mir gleich abgenommen und das war es dann. Also, ich hatte echt großes Glück. Das ist schon auch ein schwieriges Gewerbe, da hatte ich einfach verdammtes Schwein mit dem ersten Buch."
Ihre Figuren entstehen mit Pinsel und Tusche oder einem ausgefaserten dicken Edding auf Papier, danach scannt sie die Schwarz-Weiß-Bilder ein und koloriert sie am Computer. In ihrem Buch "Such dir was aus, aber beeil dich", erzählt sie in verhaltenen Farben und mit überdurchschnittlich vielen Wörtern vom Kindsein - von ihrem Kindsein.
"Da gab's 'n bisschen von Verlagsseite auch Bedenken, ob das was für Kinder ist. Und dann war ich mit dem Buch unterwegs auf Workshops, Lesereisen und hab gemerkt, dass es sehr wohl so ist, dass Kinder sich ihrer eigenen Kindheit bewusst sind. Ja, es sind auch 'n paar eklige Sachen drin, da springen Kinder sofort drauf an, so mit der Rotze im Bett liegen oder tauchen und Chlorwasser in die Nase kriegen und so."
Auf Nadia Buddes Schreibtisch im Büro liegt ein kleiner Stapel eines sehr bunten Kinderbuchs. "Der Lorax", steht auf dem pink, blau und gelben Titelblatt.
"Ich hab ein Kinderbuchautor, einen Amerikaner, Dr. Seuss heißt der, das ist so ein Klassiker, den kennt in Amerika jedes Kind, auch in Großbritannien. Der hat Bücher geschrieben, die so auf dem Level Nonsense-Reime... Den find' ich großartig. Das ist sozusagen mein Gott."
Vor wenigen Wochen ist die Geschichte des Bäumeretters Lorax von Dr. Seuss erschienen, in der Übersetzung von Nadia Budde. Mitte Juli kommt der kleine schnurrbärige Lorax dann auch in die deutschen Kinos - in 3D.
"Hab ich schon Furcht. Der ist schon süß. Es gibt auch schon 'nen Trailer davon, da ist so viel Slapstick eingebaut, da ist von diesem Buch nicht mehr viel übrig. Aber vielleicht ist das grade gut, dass dann das Original auch noch dazu da ist, dass man sieht, aha, da kommt das her."
Beim Verlassen ihres Büros erzählt Nadia Budde, dass sie hier alles erledigt - bis auf das Zeichnen. Dafür setzt sie sich zu Hause an den Tisch, ohne Gesellschaft und ohne vorbeiziehende Straßenmusiker.
"Das ist sozusagen der Idealzustand, wenn man alles vergisst und - das ist so platt - wieder so malt wie ein Kind, mit Zunge raus und mit dem Gesicht die Stimmung der Person, die man gerade zeichnet, nachempfindet. Ich möchte nicht, dass mich jemand beim Zeichnen beobachtet, das könnte komisch aussehen. Aber das sind die schönsten Momente, wenn man das hinkriegt."
Mehr zum Thema:
"Fantasy ist ein ganz großer Trend"
Jugendliteraturexperte zu Entwicklungen auf dem Buchmarkt (DKultur)
Nadia Budde hat kurze braune Haare und sehr grüne Augen. Sie lacht viel und erzählt viel von Dingen, die sie nicht kann oder auch nicht machen will: Wimmelbilder zeichnen, Hintergründe entwerfen oder eine Szene detailliert ausmalen.
"Letzten Endes ist es dann so reduziert, dass, wenn man die anschaut: Na, das ging aber bestimmt ganz schnell... So, wenn mich manchmal Studenten fragen: Aber das '1, 2, 3-Tier', das haste doch ganz schnell gemacht. - Nee, das hat auch Zeit gedauert, auch wenn das jetzt so hingeschludert aussieht."
Die gebürtige Berlinerin lebt im Prenzlauer Berg, mit ihrem Mann und ihrem 16-jährigen Sohn, - und hier arbeitet sie auch, in einem alten Ladengeschäft mit anderen Zeichnern und Grafikern. Die Illustratorin ist viel unterwegs - seit Jahren gibt Nadia Budde Kinderbuch-Workshops unter anderem in Kirgisistan, im Iran und in Ägypten, meist auf Einladung des Goethe-Instituts oder des Auswärtigen Amts.
1967 geboren, machte Nadia Budde noch in der DDR eine Ausbildung zur Gebrauchswerberin, holte - nach der Wende - das Abitur nach und studierte dann in Berlin-Weißensee.
"Diese Kunsthochschule, die hatte ja zu Ostzeiten einen irrsinnig guten Ruf. Da hätte ich mich nie getraut, mich zu bewerben. Und vielleicht irgendwie nach der Wende hab ich dann gedacht, mach ich mal, und dann wurde ich angenommen. Und dann hab ich das gemacht. Allerdings nicht mit der Absicht, Illustratorin zu werden. Das hat sich ergeben, weil ich 'ne gute Professorin hatte, Nanne Meyer hieß die, und da fing das irgendwie an. Weil das immer um den Text-Bild-Zusammenhang ging, die etwas reduzierte Text- und Bildsprache."
Nadia Buddes erstes Buch entstand noch während des Studiums aus gezeichneten und gereimten Postkarten für ihren damals zweijährigen Sohn. Mit dem kopierten Manuskript reiste sie vor bald 15 Jahren auf die Frankfurter Buchmesse.
"Genau, ich bin hingefahren und hab das dem erstbesten Verlag, den ich damals noch gar nicht kannte, und das war dann just auch der Peter Hammer Verlag, hingereicht und es wurde mir gleich abgenommen und das war es dann. Also, ich hatte echt großes Glück. Das ist schon auch ein schwieriges Gewerbe, da hatte ich einfach verdammtes Schwein mit dem ersten Buch."
Ihre Figuren entstehen mit Pinsel und Tusche oder einem ausgefaserten dicken Edding auf Papier, danach scannt sie die Schwarz-Weiß-Bilder ein und koloriert sie am Computer. In ihrem Buch "Such dir was aus, aber beeil dich", erzählt sie in verhaltenen Farben und mit überdurchschnittlich vielen Wörtern vom Kindsein - von ihrem Kindsein.
"Da gab's 'n bisschen von Verlagsseite auch Bedenken, ob das was für Kinder ist. Und dann war ich mit dem Buch unterwegs auf Workshops, Lesereisen und hab gemerkt, dass es sehr wohl so ist, dass Kinder sich ihrer eigenen Kindheit bewusst sind. Ja, es sind auch 'n paar eklige Sachen drin, da springen Kinder sofort drauf an, so mit der Rotze im Bett liegen oder tauchen und Chlorwasser in die Nase kriegen und so."
Auf Nadia Buddes Schreibtisch im Büro liegt ein kleiner Stapel eines sehr bunten Kinderbuchs. "Der Lorax", steht auf dem pink, blau und gelben Titelblatt.
"Ich hab ein Kinderbuchautor, einen Amerikaner, Dr. Seuss heißt der, das ist so ein Klassiker, den kennt in Amerika jedes Kind, auch in Großbritannien. Der hat Bücher geschrieben, die so auf dem Level Nonsense-Reime... Den find' ich großartig. Das ist sozusagen mein Gott."
Vor wenigen Wochen ist die Geschichte des Bäumeretters Lorax von Dr. Seuss erschienen, in der Übersetzung von Nadia Budde. Mitte Juli kommt der kleine schnurrbärige Lorax dann auch in die deutschen Kinos - in 3D.
"Hab ich schon Furcht. Der ist schon süß. Es gibt auch schon 'nen Trailer davon, da ist so viel Slapstick eingebaut, da ist von diesem Buch nicht mehr viel übrig. Aber vielleicht ist das grade gut, dass dann das Original auch noch dazu da ist, dass man sieht, aha, da kommt das her."
Beim Verlassen ihres Büros erzählt Nadia Budde, dass sie hier alles erledigt - bis auf das Zeichnen. Dafür setzt sie sich zu Hause an den Tisch, ohne Gesellschaft und ohne vorbeiziehende Straßenmusiker.
"Das ist sozusagen der Idealzustand, wenn man alles vergisst und - das ist so platt - wieder so malt wie ein Kind, mit Zunge raus und mit dem Gesicht die Stimmung der Person, die man gerade zeichnet, nachempfindet. Ich möchte nicht, dass mich jemand beim Zeichnen beobachtet, das könnte komisch aussehen. Aber das sind die schönsten Momente, wenn man das hinkriegt."
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