Ehemalige Farc-Kämpfer üben ein Leben in Frieden
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Ein halbes Jahrhundert dauerte der bewaffnete Kampf in Kolumbien. Vielen ehemaligen Kämpfern fällt es schwer, den Alltag in den Rebellencamps abzuschütteln, weiß Brigitta von Messling vom Berliner Zentrum für Internationale Friedenseinsätze.
Am 26. September 2016 beendeten die Revolutionären Streitkräften Kolumbiens (Farc) und die Regierung unter Präsident Juan Manuel Santos einen 52 Jahre währenden bewaffneten Konflikt. Die Umsetzung dieses Friedens nach einen halben Jahrhundert gewaltsamer Auseinandersetzung mit vielen Toten und Verletzten ist ein schwieriger Prozess, den die Vereinten Nationen mit einem Projekt begleiten. Neun Monate hat Brigitta von Messling für das Berliner Zentrum für Internationale Friedenseinsätze (ZIF) daran teilgenommen.
Mehrere Generationen von Guerilla-Kämpfern
Es sei schwierig, diese Gräben zu überwinden, sagte von Messling im Deutschlandfunk Kultur. Die Guerilla-Kämpfer seien über Generationen an dem bewaffneten Kampf beteiligt gewesen. "Väter waren in der Guerilla, Mütter, Großväter", so die ZIF-Mitarbeiterin.
Der älteste frühere Kämpfer sei 71 Jahre alt gewesen und das erschwere die Wiedereingliederung in die Gesellschaft. Es sei für die früheren Guerillakämpfer eine riesige Umstellung, in das zivile Leben zurückzukehren. "Manchmal unterschätzt man das, weil für einen das zivile Leben so normal ist."
Modellversuch - auch für andere Konfliktregionen
Messling lebte während ihres ZIF-Einsatzes in einem Zeltlager in Kolumbien, wo UN, kolumbianisches Militär und frühere Kämpfer zusammenwirken sollten. Die "UN Verification Mission" ist ein Modellversuch, der auch für andere Konfliktregionen interessant sein könnte.
Die kolumbianische Regierung sei sehr offen dafür gewesen, eng mit den UN zusammen zu arbeiten, sagte von Messling. Es wäre schön, eine ähnliche Vertrauensbildung auch anderswo möglich zu machen. Aber jeder Konflikt sei anders.
(gem)