Darüber, wie die Theater-AG an der Schule sein Leben veränderte, über seine neueste Sendung "Meine heile Welt" und warum ihm Kommunikation so wichtig ist, hat sich Michael Kessler mit Katrin Heise in der Sendung "Im Gespräch" unterhalten.
"Einem Taxifahrer erzählt man alles"
Mit "Switch" und "Switch reloaded" wurde Michael Kessler einem großen Fernsehpublikum bekannt. Hier durfte er Günter Jauch, Florian Silbereisen und Adolf Hitler parodieren. Dabei hatte er seinen Platz in dem Comedy-Ensemble nur durch Zufall erhalten.
Als er nach seinem Theaterengagement arbeitslos war, ging er zu einem Casting beim Fernsehsender ProSieben. Die angestrebte Rolle bekam er nicht, wurde aber vom Regisseur gefragt, ob er nicht stattdessen bei der Comedy-Sendung "Switch" mitmachen wolle. Vom Parodieren hatte er damals keine Ahnung, war aber bereit, es zu probieren – mit Erfolg.
Für seine Verwandlungskunst hat der 49-Jährige inzwischen zahlreiche Preise bekommen und wurde einem noch größeren Fernsehpublikum durch seine Sendung "Kessler ist ... " bekannt. Sie lief in den vergangenen Wochen im Spätabendprogramm des ZDF. In der Sendung begegnet Kessler Prominenten wie Gregor Gysi, Andreas Drews oder Dunja Hayali, redet mit ihnen und Personen ihres Umfeldes und tritt am Ende als Spiegelbild der Eingeladenen auf. Der Clou: Die Prominenten interviewen am Schluss ihr Spiegelbild alias Kessler. In mehreren Sendungen entstehen berührende Situationen, die sehr aufschlussreich aber nie geschmacklos sind.
Auch als Comedian wolle er keinen Humor "unter der Gürtellinie" oder nur Albernheiten bieten, denn das sei schlechter Humor. Er strebe intelligenten Humor an: "Ich finde man muss immer genau überlegen, was will man auch kritisieren, und wo will man hin mit dieser Nummer, und es muss sehr reflektiert sein." Ob er diese Zielsetzung einhält, kann Kessler in seiner am Donnerstag (15.9.) startenden ARD-Serie "Meine heile Welt" zeigen. Dort widmet er sich den Extremen der deutschen Hobbykultur.
Bei vielen Menschen zeigt sich eine Tendenz zum späteren Werdegang – schon in der Kindheit. Nicht so bei Michael Kessler.
"Ich war kein Klassenclown und habe auch keine Lehrer nachgemacht."
Seine Deutschlehrerin weckte die Leidenschaft fürs Theater. Fünf Jahre lang arbeitete er am Nationaltheater Mannheim:
"Ich möchte verzaubert werden"
"Ich liebe es auf der Bühne zu stehen und zu spielen und für ein Publikum zu spielen, aber die ganzen Querelen und diese Probenzeiten sind oft sehr anstrengend: Da haben sehr sehr viele Menschen sehr sehr viele Probleme mit sich und eigentlich mit allem. Es gibt wenig Humor, es wird wenig gelacht, und es ist alles immer nur schwierig und kompliziert und gleichzeitig hält man sich da aber für den Nabel der Welt, und ich muss ihnen ganz ehrlich sagen, das Theater ist nicht der Nabel der Welt und erfindet die Welt nicht jeden Tag neu, auch wenn es das manchmal denkt. Ich möchte verzaubert werden im Theater, ich möchte entführt werden, ich möchte in eine andere Welt kommen und das geht nicht immer nur mit kahlen Bühnen und schreienden Schauspielern, sondern da möchte ich auch wieder ein schönes Bühnenbild sehen und Phantasie will ich da sehen."