Kommentar

Migrantische Menschen sind in Sportvereinen unterrepräsentiert!

02:04 Minuten
Ein Mädchen der Scoring Girls trainiert auf dem Fußballplatz der Ostkampfbahn in Berlin.
In der Fußballnationalmannschaft hat jeder vierte Spieler einen Migrationshintergrund. © dpa / picture alliance / Federico Gambarini
Von Przemek Zuk · 16.06.2024
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Jeder vierte Mensch in Deutschland hat einen Migrationshintergrund - dieser Anteil spiegelt sich allerdings nicht in Sportvereinen wider. Migrantische Frauen und Mädchen sind dabei noch weniger repräsentiert als Männer.
Der Sport besitzt eine besondere Kraft zu integrieren, hört man immer wieder oder: „Beim Sport ist es egal, wer wie aussieht und woher er oder sie kommt.“
Aber entspricht das wirklich der Realität? Zahlen über Menschen mit Migrationshintergrund im Sport sagen etwas anderes.

Unklare Datenlage

Zwar hat etwa jeder vierte Mensch in Deutschland eine Migrationsgeschichte. Dieser Anteil spiegelt sich allerdings nicht in den Sportvereinen wider.
Die wohl letzten verlässlichen Zahlen dazu stammen aus dem Sportentwicklungsbericht 2007/2008. Da machten migrantische Menschen nur zehn Prozent der Vereinsmitglieder aus.
Sieben Jahre später wurden die Vereine nochmals zu dem Thema befragt, allerdings nur mit Antworten in Schätzungsbereichen. Danach gaben nur 6,5 Prozent der Vereine an, einen Anteil an migrantischen Menschen von einem Viertel oder mehr zu haben.
Mädchen und Frauen mit Migrationshintergrund sind übrigens laut mehreren Studien noch weniger repräsentiert.
Vielleicht gibt schon diese spärliche Datenlage Auskunft darüber, wie wenig dieses Thema Beachtung findet. Andererseits stellt sich die Frage, warum in der Fußball- und Basketballnationalmannschaft jeder vierte beziehungsweise dritte Spieler einen Migrationshintergrund hat, im Handballnationalkader aber es nicht mal jeder siebte ist.

Situation an der Basis analysieren

Im neusten Sportentwicklungsbericht stimmt immerhin ein Drittel der Befragten der These zu: „Unser Verein engagiert sich für Menschen mit Migrationshintergrund.“ Ein weiteres Drittel gibt bei diesem Punkt „teils-teils“ an.

Bevor wir uns über die Zusammensetzung von Nationalmannschaften Gedanken machen, sollten wir uns also zunächst die Basis anschauen. Und dann überlegen, warum sich nicht deutlich mehr deutsche Vereine für Menschen mit Migrationsgeschichte engagieren. Und warum diese Menschen im Sport noch immer unterrepräsentiert sind.

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