Kommentar zum Film "Fikkefuchs"

"Leider nicht so richtig komisch"

Werbeplakate des Films "Fikkefuchs" hängen am 14.11.2017 in Berlin zur Premiere vor dem Kino International.
Werbeplakate des Films "Fikkefuchs" hängen am 14.11.2017 in Berlin zur Premiere vor dem Kino International. © picture alliance / dpa / Jens Kalaene
Von Catherine Newmark · 16.11.2017
Ausgerechnet jetzt, wo im Zuge der #metoo-Debatte über männliche Übergriffe diskutiert wird, kommt ein Film in die Kinos, der genau das thematisiert. "Fikkefuchs" sei ein Film zwischen Gender-Analyse und reaktionärer Männerbewegung, kommentiert Catherine Newmark.
Der Film "Fikkefuchs" inszeniert eine Vater-Sohn-Beziehung, in der sich alles darum dreht, dass beide gerne eine Frau abbekommen würden, es aber nicht schaffen. Der eine (Jan Henrik Stahlberg als Vater Rocky), weil er zu alt und abgehalftert ist, der andere (Franz Rogowski als Sohn Thorben), weil er zu pubertär-verklemmt und pornokonsumorientiert ist.
Es ist natürlich ein Zufall, dass ausgerechnet jetzt, wo im Zuge der #metoo-Debatte überall über männliche Übergriffe diskutiert wird und darüber, warum die Macht zwischen den Geschlechtern noch immer sehr ungleich verteilt ist, ein Film in die Kinos kommt, der genau all dieses zum Thema hat: "Fikkefuchs" - von und mit Jan Henrik Stahlberg.
Der Film, an dem sich die Geister extrem scheiden, illustriert im Grunde die These, dass alle Männer Schweine sind, die nur Sex im Kopf haben und gerne ein Verhältnis zum weiblichen Geschlecht (oder zumindest zu weiblichen Geschlechtsorganen) aufbauen würden, aber daran scheitern, dass sie dabei nur mit dem Penis und nicht mit sonstigen Teilen ihres Körpers oder Geistes denken.
 Franz Rogowski (l) alias "Thorben" und Jan Henrik Stahlberg (r) alias "Rocky".
Franz Rogowski (l) alias "Thorben" und Jan Henrik Stahlberg (r) alias "Rocky".© imago / stock&people

Der Mann als das schöne und schwache Geschlecht

Wie Thorben (gespielt von Franz Rogowski) schon früh zu Protokoll gibt: "Die Frauen wollen, dass man sich für sie interessiert, als Mensch. Und wir wollen, dass man sich für uns interessiert, als Penis."
Den Grund freilich für die Haltung seiner Protagonisten sieht der Film nicht darin, dass sie arrogante, rücksichtslose Arschlöcher wären, sondern er zeigt sie als verunsicherte, schwache, hilflose Triebtierchen, die letztlich auch nur nach Liebe suchen. Der Mann, so erklärt es die Leiterin eines Pick-Up-Artist-Seminars, das die beiden in ihrer Verzweiflung besuchen, ist das schöne Geschlecht, und auch das schwache. Sein Selbstbewusstsein gilt es zu stärken. Das gelingt dann so mittel.
Ein irritierender Film, irgendwo zwischen gendertheoretisch fundierter Analyse und reaktionärer Männerbewegung, zwischen derber Komödie und zarter Tragödie. Leider ist der Film nicht so richtig komisch - aber seine derbe Darstellung dessen was ist, als sexistisch zu kritisieren, wie es manche männlichen Kritiker getan haben, ginge dann doch etwas zu weit.

Fikkefuchs, Deutschland 2017, 100 Min., FSK ab 16, von Jan Henrik Stahlberg, mit Jan Henrik Stahlberg, Franz Rogowski, Thomas Bading, Susanne Bredehöft, u.a.

Mehr zum Thema