Es darf jetzt keine Mieterhöhungen geben
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Da die Coronakrise noch nicht vorbei ist, sollte die Schonfrist für Mieter weiter gelten, fordert unser Autor Michael Watzke. Er selber ist Mieter und Vermieter - kennt also beide Perspektiven.
Ich bin beides – Mieter und Vermieter. Ich miete eine Wohnung in München und vermiete mein altes Elternhaus in Remscheid. Wenn es um Miete und Wohnen geht, schlagen also zwei Herzen in meiner Brust. Aber bei diesem Thema ist die Sache klar: Das Mieten-Moratorium darf heute nicht auslaufen, der Bundestag muss es unbedingt verlängern!
Mieter brauchen weiterhin eine Schonfrist vor Mieterhöhungen! Denn die Coronakrise ist noch lange nicht vorbei. Die Wirtschaft hat sich längst nicht erholt. Die Arbeitslosenzahlen werden steigen, wenn die Kurzarbeit nicht mehr greift. Und wenn der Insolvenzschutz ausläuft, werden jede Menge Betriebe und Kleinunternehmer pleite gehen.
Wohnen muss jeder
In so einer Situation darf es keine Mieterhöhungen geben. Viele Mieter kämpfen gerade verzweifelt um jeden Euro. Sie überlegen, ob sie auf das neue Elektro-Fahrrad verzichten, auf den Sommerurlaub oder den Besuch in der Eisdiele.
Notfalls sparen sie an Kleidung oder Essen. Aber wohnen muss jeder! Da kann eine Mieterhöhung – auch eine kleine – den finanziellen Genickbruch bedeuten. Und umziehen ist in Coronazeiten ein Graus. Theoretisch dürfen Makler in einer Pandemie nicht mal eine Wohnungsbesichtigung vermitteln.
Manche Immobilien-Experten haben vorausgesagt, Corona werde einen Preisverfall auf dem Immobilienmarkt auslösen. Von wegen: Die Kaufpreise für Häuser und Wohnungen sind deutschlandweit stabil geblieben. Das sollte auch für die Mietpreise gelten. Und wenn der Markt das nicht regelt, muss es die Politik tun.
Hoffnung auf die Zeit nach Corona
Irgendwann wird Corona vorbei sein. Es wird einen Impfstoff geben. Wirtschaft und Arbeitsmarkt werden sich erholen und dann sind auch wieder Mietsteigerungen drin, hofft der Vermieter in mir. Der Mieter in mir aber ruft: Aktuell sind Mieterhöhungen tabu. Dafür muss der Bundestag nun sorgen.