Kommentare im Netz

Ein Schutzschild gegen Hate Speech?

Markus Beckedahl beim Start der 10. Ausgabe der Digitalkonferenz re:publica im Jahr 2016
Markus Beckedahl, Gründer und Chefredakteur von netzpolitik.org © picture alliance / dpa - Sophia Kembowski
Marcus Beckedahl im Gespräch mit Max Oppel |
Wer konstruktiv im Netz mit anderen diskutieren will, fühlt sich oft genervt von unsachlichen Kommentaren oder den abschweifenden Diskursen mancher User. Ein Tool aus Norwegen soll, wie ein Eignungstest, durch gezielte vorgeschaltete Fragen ernsthafte Diskutanten von Trollen trennen.
Erst lesen, dann kommentieren. Auf diese Reihenfolge besteht seit neuestem der norwegische Technik-Blog NRKbeta – auch um sich Hate Speech vom Leibe zu halten. Wer dort einen Beitrag kommentieren will, muss vorher Fragen zum Inhalt beantworten, die sich die Autoren der Texte überlegt haben. Dies soll Beweis, das er oder sie tatsächlich genug weiß, um qualifizierte Kommentare zu schreiben. Aber kann dieser Schutzschild funktionieren – und ist das nicht eine Einschränkung der Meingungsfreiheit?

Vielen geht es nur um das Diskutieren an sich

Markus Beckedahl, Journalist und Gründer von Netzpolitik.org, hält solche Schranken durchaus für sinnvoll. Netzpolitik.org werde das Tool auch testen. Denn: Vielen Kommentatoren ginge es nur darum, "einen Diskurs loszutreten" – ohne den fraglichen Text, auf den sich die Diskussion beziehen soll, überhaupt gelesen zu haben.
Eine massive Beschneidung der Meinungsfreiheit sieht Beckedahl in dem bislang noch kaum getesteten Tool nicht. Denn von jedem, der sich an einer niveauvollen und konstruktiven Diskussion beteiligen wolle, müsse man ein gewisses Vorwissen erwarten können.
Auf dem Blog NRKbeta sind bei der Kommentarfunktion eines Beitrags Multiple-Choice-Fragen zu dem Text zu sehen.
Bevor man einen Beitrag auf dem Blog NRKbeta kommentieren kann, muss man Fragen zum Text beantworten© Screenshot nrkbeta.no
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