"Kommissar Bellamy"
Der französische Regisseur Claude Chabrol hat mit "Kommissar Bellamy" eine Rolle für Gérard Depardieu gefunden. Der sanftmütige Polizist macht mit seiner Frau Urlaub in der Provence. Dort wird er mit einem verdächtigen Fall konfrontiert.
Frankreich 2009, Regie: Claude Chabrol, Hauptdarsteller: Gérard Depardieu, Clovis, Cornillac, Jacques Gamblin, 110 Minuten, ab sechs Jahren
Endlich, in seinem 58. Film, hat Claude Chabrol eine Rolle für Frankreichs Schauspielschwergewicht Gérard Dépardieu gefunden, und das lohnt sich für beide! Denn Dépardieu gibt in Chabrols Neuauflage seiner geliebten bürgerlichen Krimi-Dramen einen Kommissar, der durch seine bloße Präsenz einen über lange Zeit undurchsichtigen und arg konstruiert wirkenden Fall erst spannend macht.
Damit gelingt ihm etwas, was die Maigret-Bücher immer auszeichnete: Die Ermittlungsarbeit ist interessanter als der Fall, Chabrol hat seinen neuen Film konsequenterweise auch George Simenon gewidmet. Gérard Dépardieu hingegen kann sich von einer neuen Seite zeigen: als uneitler, sensibler alter Kommissar, der längst seine Memoiren geschrieben hat und eigentlich nur spielerisch- neugierig auf einen Povinzkrimi eingeht, der in seinem eigenen Vorgarten beginnt.
Der Kommissar macht Ferien mit seiner Frau Francoise (Marie Bunel), die eigentlich lieber auf Kreuzfahrt wäre. Die beiden sind ein eingespieltes Paar, hinter dessen demonstrativ zärtlichem Umgang sich ganz sicher so mancher Konflikt verbirgt. Den zu entdecken, würde sich der Zuschauer lieber aufmachen, als sich in den verworrenen Fall einzulassen, den der ungebetene Besucher im Vorgarten mitbringt.
Jacques Gamblin ist im Laufe der nächsten Kinostunden in gleich drei Verkleidungen zu sehen - als ehebrecherischer Versicherungsagent, der sich durch einen scheinbar cleveren Versicherungsbetrug aus seiner misslichen Lage befreien wollte, aber gewollt oder ungewollt einen Toten hinterlässt, dessen Identität er sich aneignet. Er sucht die Hilfe des Kommissars, der sich seinerseits neugierig durch den Provinzdschungel kämpft und gern ein paar Mußestunden opfert.
Anstrengender ist für ihn der Besuch seines Halbbruders (Cornis Cornillac). Der Alkoholiker und Tunichgut säht Zwietracht im Idyll Bellamy und macht aus dem massigen Bellamy urplötzlich einen agilen, explosiven Mann, der dem nervenden Verwandten weit weniger Zuwendung angedeihen lässt, als dem mutmaßlichen Mörder.
Ein Familienstück und ein Krimi - nie gingen die einzelnen Handlungsstränge wirklich zusammen, in denen der Zuschauer natürlich die Vorlieben Claude Chabrols entdeckt, wenn nicht Gérard Dépardieu im Epizentrum alles bündeln würde. Das Drama kann kaum Anteilnahme erwecken, zu spielerisch ist es konstruiert, zu holzschnittartig sind die Nebenfiguren gezeichnet.
Claude Chabrol hat sich und seinem Hauptdarsteller einen Film geschenkt, der Zuschauer ist dabei eher Nabensache.
Offizielle Filmhomepage "Kommissar Bellamy" (Französ.)
Endlich, in seinem 58. Film, hat Claude Chabrol eine Rolle für Frankreichs Schauspielschwergewicht Gérard Dépardieu gefunden, und das lohnt sich für beide! Denn Dépardieu gibt in Chabrols Neuauflage seiner geliebten bürgerlichen Krimi-Dramen einen Kommissar, der durch seine bloße Präsenz einen über lange Zeit undurchsichtigen und arg konstruiert wirkenden Fall erst spannend macht.
Damit gelingt ihm etwas, was die Maigret-Bücher immer auszeichnete: Die Ermittlungsarbeit ist interessanter als der Fall, Chabrol hat seinen neuen Film konsequenterweise auch George Simenon gewidmet. Gérard Dépardieu hingegen kann sich von einer neuen Seite zeigen: als uneitler, sensibler alter Kommissar, der längst seine Memoiren geschrieben hat und eigentlich nur spielerisch- neugierig auf einen Povinzkrimi eingeht, der in seinem eigenen Vorgarten beginnt.
Der Kommissar macht Ferien mit seiner Frau Francoise (Marie Bunel), die eigentlich lieber auf Kreuzfahrt wäre. Die beiden sind ein eingespieltes Paar, hinter dessen demonstrativ zärtlichem Umgang sich ganz sicher so mancher Konflikt verbirgt. Den zu entdecken, würde sich der Zuschauer lieber aufmachen, als sich in den verworrenen Fall einzulassen, den der ungebetene Besucher im Vorgarten mitbringt.
Jacques Gamblin ist im Laufe der nächsten Kinostunden in gleich drei Verkleidungen zu sehen - als ehebrecherischer Versicherungsagent, der sich durch einen scheinbar cleveren Versicherungsbetrug aus seiner misslichen Lage befreien wollte, aber gewollt oder ungewollt einen Toten hinterlässt, dessen Identität er sich aneignet. Er sucht die Hilfe des Kommissars, der sich seinerseits neugierig durch den Provinzdschungel kämpft und gern ein paar Mußestunden opfert.
Anstrengender ist für ihn der Besuch seines Halbbruders (Cornis Cornillac). Der Alkoholiker und Tunichgut säht Zwietracht im Idyll Bellamy und macht aus dem massigen Bellamy urplötzlich einen agilen, explosiven Mann, der dem nervenden Verwandten weit weniger Zuwendung angedeihen lässt, als dem mutmaßlichen Mörder.
Ein Familienstück und ein Krimi - nie gingen die einzelnen Handlungsstränge wirklich zusammen, in denen der Zuschauer natürlich die Vorlieben Claude Chabrols entdeckt, wenn nicht Gérard Dépardieu im Epizentrum alles bündeln würde. Das Drama kann kaum Anteilnahme erwecken, zu spielerisch ist es konstruiert, zu holzschnittartig sind die Nebenfiguren gezeichnet.
Claude Chabrol hat sich und seinem Hauptdarsteller einen Film geschenkt, der Zuschauer ist dabei eher Nabensache.
Offizielle Filmhomepage "Kommissar Bellamy" (Französ.)