Komödie

WG-Bewohner wissen, was sie wollen

Der französische Regisseur Cedric Klapisch und die Hauptdarsteller von "Beziehungsweise New York" Romain Duris (re) und Audrey Tautou (li)
Der französische Regisseur Cedric Klapisch und die Hauptdarsteller von "Beziehungsweise New York" Romain Duris (re) und Audrey Tautou (li) © dpa picture alliance / Ian Langsdon
Von Hannelore Heider |
Xavier, der Held aus "L'Auberge Espagnole", ist Schriftsteller geworden und lebt nun in New York. Das fröhliche Chaos im Leben des studentischen Globetrotters setzt sich auch in diesem Film fort, freilich mit deutlich ernsterem Hintergrund.
Xavier (Romain Duris) ist wie schon in den beiden Vorgängerfilmen von Cédric Klapisch "L'Auberge Espagnole - Barcelona für ein Jahr" und "L'Auberge Espagnole - Wiedersehen in St. Petersburg" der Held der Filmerzählung.
Die Geschichte wird sozusagen fortgeschrieben, auch wenn für den 40-Jährigen die Studentenzeit mit den Erasmus-Ausflügen in die Welt längst vorbei ist. Wie er es wollte, ist er Schriftsteller geworden, sein Verleger drängt ihn zur Abgabe eines neues Manuskripts und das ausgerechnet zu einem Zeitpunkt, wo sich sein Leben radikal ändert.
Wendy (Kelly Reilly), seine Mitbewohnerin aus der international zusammengesetzten WG, ist seine Lebensgefährtin geworden. Sie haben zwei Kinder zusammen, doch jetzt will sie weg von ihm und von Paris. Mit den Kindern zieht sie nach New York und lebt dort ein neues Leben mit einem neuen Mann. Xavier fehlen die Kinder so, dass er beschließt, nachzuziehen und genau dieses Chaos in seinem Leben zum Thema seines neuen Buches zu machen. Da Glück die Leser nicht lange genug fesseln kann, wie ihm sein Verleger in ständigen Telefonkonferenzen erklärt, muss auch das Ankommen in New York so schwierig wie möglich gestaltet werden.
Xavier schlüpft bei seiner lebenslustigen WG-Freundin Isabelle (Cécile de France) unter. Die ist erfolgreiche Börsenmanagerin und lebt mit einer Frau zusammen. Sie wünscht sich ein Kind - vom Samenspender Xavier. Damit nicht genug, hat er Probleme mit seiner Aufenthaltsgenehmigung und geht eine Scheinhochzeit ein mit einer hilfsbereiten, arglosen Chinesin. So setzt sich das fröhliche Chaos im Leben des studentischen Globetrotters auch in diesem Film fort, freilich mit deutlich ernsterem Hintergrund. Denn all die erwachsen gewordenen, weiblichen WG-Bewohner aus Barcelona wissen endlich, was sie wollen. Xavier steht plötzlich allein da, nur mit dem Verlust seiner Kinder wird er sich nicht abfinden.
Cédric Klapisch mag daraus keinen Problemfilm machen und behält die spielerische Art des Erzählens bei. Da wird die Leinwand gesplittet, um mosaikartig Lebensbausteine zusammenzufügen, da wird der Stadtplan von New York lebendig und die von Xavier verehrten deutschen Philosophen werden es gleich mit. Das wirkt diesmal bemühter als in den Vorgängerfilmen, aber der Spaß, den vertrauten Figuren beim Leben zuzusehen, bleibt.
Als fast am Ende dann auch noch seine erste Liebe und treue Telefonfreundin Martin (Audrey Tautou) mit ihren zwei Kindern in New York auftaucht, scheint ein Happy End garantiert - eine Fortsetzung aber auch möglich.
Frankreich 2013; Regie und Drehbuch: Cédric Klapisch; Kamera: Natasha Braier; Darsteller: Romain Duris, Cécile De France, Audrey Tautou, Kelly Reilly, Sandrine Holt, u.a.; 117 Minuten, FSK ab 6 Jahren