Enno Poppe
"Fell" für Drumset (2016)
"Stoff" für neun Spieler (2015)
"Zug" für sieben Bechbläser (2008)
Dirk Rothbrust, Schlagzeug
Ensemble Musikfabrik
Leitung: Enno Poppe
Fell Stoff Zug
Enno Poppe beschreibt seine Musik als "verbogene Natur". Während er Ideen auch aus den Bereichen Akustik, Biologie und Mathematik gewinnt, gehorchen seine Stücke ab einem bestimmten Punkt doch immer ihren eigenen Regeln.
Innerhalb der mittleren Komponistengeneration gilt der in Berlin ansässige Enno Poppe als derjenige, der sich am versiertesten auf der Ebene des musikalischen Handwerks bewegt. Die Auseinandersetzung mit der Kategorie "Form" hat er bei seinen Lehrern Gösta Neuwirth und Friedrich Goldmann geübt – beides ausgewiesene Könner in analytischen wie handwerklichen Fragen.
Zwar hatten auch sie sich später von geschlossenen Formen tendenziell abgewendet, doch in ihrer Musik ging es immer um das Verhältnis zwischen dem, was die traditionellen Kategorien sowohl für sich allein als auch in möglichen übergeordneten Zusammenhängen bedeuten können. Diesen Zugang hat auch Enno Poppe verinnerlicht. Vielleicht kann man sagen, dass er die Musikgeschichte kritischen Prüfungen aus der Perspektive der Avantgarde unterzieht.
Neu zusammensetzen
Aber nicht nur der Reflex auf traditionelle Formen spielt bei ihm eine Rolle, sein analytischer Blick fällt dabei gern auch auf andere Formen und Genres. Es ist Enno Poppe ein Fest, dabei die jeweilige Idiomatik zu entschlüsseln, um die sie konstituierenden Eigenschaften anderweitig zu ordnen. "Der Ort des Ausprobierens verschiebt sich ständig.", sagt er. "Es gibt verschiedene Arten und Weisen, der Routine zu entkommen".
Enno Poppe ist bekannt für seine kernigen Titel: "Knochen", "Holz", "Öl" sind frühe Beispiele für seinen ebenso reduzierten wie im besten Sinne plakativen Stil. Dass die Titel dabei sowohl assoziativ wirken sollen als auch etwas vom Wesen der Musik transportieren sollen, ist der Sinn dieser fasslichen Kürze.