Gleichberechtigung im Theater? Fehlanzeige!
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Die Geschlechterdebatte ist beim Berliner Theatertreffen angekommen. Ab 2020 gibt es bei der Auswahl für die Regie eine Frauenquote. Zudem dreht sich bereits im Mai eine Konferenz um das, was sonst noch selbstverständlich sein sollte.
Es gibt ein paar Dinge im Theater, die sind selbstverständlich. Dazu zählen Schauspieler und Schauspielerinnen, das Publikum, die Klingel zum Vorstellungsbeginn und der Tratsch in der Theaterkantine. Da könnte man, und frau auch, erwarten, dass "gleicher Lohn für gleiche Arbeit" zu den Selbstverständlichkeiten gehört. Aber von wegen:
"Ich hab selber ein Theater geleitet und ich hab den Gender-Pay-Gap in den Gehaltslisten entdeckt", erklärt Nicola Bramkamp. Sie bekam die Gehaltslisten an ihrem ersten Tag als Intendantin des Theaters Bonn von ihrem Vorgänger überreicht. "Eine 40-jährige Schauspielerin verdient weniger als ein 40-jähriger Schauspieler. Darüber müssen wir auf jeden Fall sprechen", so Bramkamp.
Gender-Pay-Gap auch am Theater
Gesprächsthema ist dies auch auf dem Theatertreffen sowie auf der Konferenz zur "Gender-Un-Gleichheit" vom 17. bis 19. Mai in Berlin. Die unterschiedliche Bezahlung sei nur eine der zu diskutierenden "brennenden Fragen", sagt Bramkamp.
"Das eine sind die inhaltlichen 'Burning Issues'. Es geht um stereotype Rollenbilder, es geht vor allem um mehr Diversität und Buntheit auf den Bühnen. Das ist nicht nur eine Frauenthematik. Sondern es geht um Interkulturalität, es geht um Inklusion. Und das andere ist ein struktureller Punkt, nämlich die Frage, wie verändert man die Sichtbarkeit von Frauen." In Leitungspositionen zum Beispiel.
Kulturstaatsministerin Monika Grüters hat sich für ein Grußwort angemeldet. Sie unterstützt auch sonst die Initiative der Theaterfrauen für mehr Gleichheit. Diese wurde von der Regisseurin Johanna Lücke und der Schauspielerin Lisa Jopt mit einem offenen Brief an alle Theater gestartet.
Quote nur als Instrument für Gleichheit
Was Jopt davon hält, dass ab dem nächsten Jahr für das Theatertreffen eine 50-prozentige Quote für Regisseurinnen gilt? "Ja, wir brauchen diese Quote. Sie ist ein Instrument, das uns kurz mal helfen soll, um Gleichheit zu bekommen und um dann hoffentlich keine mehr zu brauchen", so Jopt. Doch sie betont: "Es ist nur ein Instrument."
Bis die Zeiten endgültig vorbei sind, in denen Frauen im Theater nur die Rollen spielen, die man von ihnen verlangt: als schlechter bezahlte Schauspielerinnen und viel zu selten als Regisseurinnen und Intendantinnen.