Konferenz "Formate des Politischen"

Facebook muss transparenter werden

Der ehemalige Chef der Federal Communications Commission Tom Wheeler.
Setzt auf mehr Regulierung in Europa: Der ehemalige Chef der Federal Communications Commission Tom Wheeler. © EPA/MICHAEL REYNOLDS
Stefan Fries im Gespräch mit Nicole Dittmer und Julius Stucke |
Fake News, Filterblasen, Echokammern – bestimmen Algorithmen über die politische Meinungsbildung? Dieser Frage ging der ehemalige US-Regulierungschef Tom Wheeler nach. Er fordert: Facebook muss Teile seiner Software offenlegen.
"Facebook verbreitet gerade das besonders stark, was viele Emotionen hervorruft wie zum Beispiel Entrüstung, Wut und Ehrfurcht. Und das funktioniert eben mit Falschnachrichten und Propaganda ziemlich gut, die aber für die Demokratie ziemlich gefährlich seien."
So fasst der Medienjournalist Stefan Fries die These des ehemaligen Präsidenten der Federal Communications Commission, Tom Wheeler, zusammen. Auf der Konferenz "Formate des Politischen" von Deutschlandfunk, Bundeszentrale für politische Bildung und Bundespressekonferenz entwickelte Wheeler Ideen, wie die demokratische Öffentlichkeit die Kontrolle über den politischen Meinungsbildungsprozess zurückgewinnen könne.
"Die Regulierung hinkt ja bisher hinterher. Wheeler schlägt jetzt vor, früher anzusetzen. Er will soziale Netzwerke zu mehr Transparenz verpflichten. Das heißt, sie sollen Teile ihrer Software öffentlich machen. Und zwar so öffentlich, dass jeder damit arbeiten kann", sagt Stefan Fries.
"Das wären dann zum Beispiel einzelne Behörden, aber auch Aktivisten, Programmierer, Blogger, Nichtregierungsorganisationen – das stellt sich Wheeler so vor – die könnten diese Quelle dann anzapfen und damit bestimmte Dinge offen legen. (…) Dann wäre zum Beispiel die russische Beeinflussung schon während des US-Wahlkampfes herausgekommen und nicht jetzt erst, ein Jahr später, wenn die Wahl längst entschieden ist, und könnte dann im Zweifelsfall auch skandalisiert werden. Der ehemalige US-Regulierungschefs Wheeler glaubt, dass das mittelbar dazu führen würde, dass die Unternehmen ihr Vorgehen auch ändern."
Zwar sei Wheeler eher pessimistisch, dass es tatsächlich soweit komme. Denn sowohl Obama als auch Trump seien gegen eine weitere Regulierung. Wheeler sage aber auch: "Nur weil die Unternehmen in den USA nicht reguliert würden, heiße ja nicht, dass sie auch weltweit nicht reguliert würden. Wir sehen ja, dass soziale Netzwerke in Deutschland und der EU noch strenger behandelt werden sollen. (…) Hier könnten sich Politiker durchaus dieses Vorschlags annehmen."
Das volle Konferenz-Programm und Videomittschnitte aller Vorträge und Diskussionen finden Sie hier.
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