"Der Mensch ist der gefährlichste Räuber der Meere"
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Viele Wildtiere müssen wandern, um Nahrung zu finden oder ihre Jungen geschützt auf die Welt bringen können. Doch der Mensch greift sie oft auf diesen Wegen gezielt an. Auch Haie würden mehr und mehr gefangen, sagt der Biologe Ralf Sonntag.
Auf der ganzen Welt fallen Wildtier-Populationen den ungebremsten menschlichen Aktivitäten zum Opfer. Im indischen Gandhinagar treffen sich rund 2500 Delegierte aus 130 Staaten, um über gemeinsame Ansätze zum Schutz wandernder Tierarten zu beraten.
Es geht um Arten, die jedes Jahr lange Wanderungen zurücklegen und dabei auch Staatsgrenzen überqueren. Teils werden die Tiere daran gehindert oder sie werden gejagt.
Klimawandel verändert Nahrungsquellen
Außerdem gefährde der Klimawandel manche Arten, sagt der Biologe Ralf Sonntag, der auf der Konferenz den Internationalen Tierschutzfonds (IFAW) vertritt.
"Die Tiere wandern irgendwo hin, um zu fressen. Durch den Klimawandel ist dieses Fressen dann vielleicht nicht mehr dort. Dann wandern sie sozusagen in die Irre. Das hatten wir schon bei verschiedenen Wahlarten feststellen müssen, die nach Norden ziehen - dort sind die Fischereigründe nicht mehr so, wie sie mal waren."
Jagd auf den Hochseehai
Stark gefährdet seien auch die Haie. "Der Mensch ist der gefährlichste Räuber der Meere", sagt Sonntag. "Mehr und mehr werden die Haie gezielt gefangen, um Haifischflossen zu bekommen." Die Population des Weißspitzen-Hochseehais beispielsweise sei um 99 Prozent zurückgegangen. Auch Vogelarten würden unterwegs auf ihren Flügen weggefangen.
"Generell ist die Lage schlechter geworden für die Biodiversität", betont Sonntag. Teilweise würden Peilsender eingesetzt, um festzustellen, welche Gebiete - etwa als Brutstätten - besonders geschützt werden müssen - oder um Wilderer aufzuspüren. Übereinkünfte zwischen den Staaten ließen sich in der Regel relativ gut treffen. Deutlich schwieriger seien aber Überwachung und Kontrolle.
(huc)