"Schuldenbremse wirkt wie eine Wachstumsgrenze"
Gustav Horn, Direktor des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung der Hans-Böckler-Stiftung, fordert mehr staatliche Investitionen in Bildung, in neue Technologien und in den flächendeckenden Ausbau der Breitbandnetze.
"Investitionen zu unterlassen, das rächt sich bitter", sagt Gustav Horn, Direktor des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung der Hans-Böckler-Stiftung. Da der Bundesfinanzminister, dank der Geldpolitik der Europäischen Zentralbank, "das Geld quasi umsonst auf dem Markt bekommt", sei der Zeitpunkt für Investitionen ideal. Die Schuldenbremse jedenfalls wirke wie eine Wachstumsgrenze. Da diese aber verfassungsrechtlich verankert ist, empfiehlt Horn eine Erhöhung der Erbschaftssteuer und die Wiedereinführung der Vermögenssteuer.
"Auch aus einer gesamtwirtschaftlichen Perspektive ist es nützlich, die Ungleichheit zu vermindern", denn wachsende Ungleichheit schade letztendlich auch dem Wirtschaftswachstum. Deshalb, so Horn, sei es falsch, "Wachstum gegen Umverteilung auszuspielen". Das sei "altes Denken." Gerade gute Lohnabschlüsse und eine gerechtere Verteilung der Vermögen seien eine wichtige Voraussetzung, um die gesamtwirtschaftliche Stabilität zu wahren.
Prof. Gustav Horn, geboren 1954, studierte Volkswirtschaftslehre an der Universität Bonn und an der London School of Economics. Er arbeitete von 1986 bis 2004 am Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW), zuletzt als Abteilungsleiter Konjunktur. Seit 2005 ist er Wissenschaftlicher Direktor des Institutes für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) in der Hans-Böckler-Stiftung.
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