Daniel Knorr, "We make it happen", kuratiert von Nicole Fritz
27. Juni 2020 – 20. September 2020 in der Kunsthalle Tübingen
Bilder qualmender Kunst
06:18 Minuten
Die Werke des Künstlers Daniel Knorr waren zwar in den vergangenen Jahren auf Ausstellungen und Kunstmessen zu sehen, die Kunsthalle Tübingen zeigt nun aber erstmals ein Gesamtwerk. Knorr selbst muss sich an den Gedanken erst gewöhnen.
"Ich versuche, mich ein bisschen dran zu gewöhnen, dass ich jetzt auch ein Künstler mit einem großen Katalog, einer großen Ausstellung bin", sagt Konzeptkünstler Daniel Knorr über seine Ausstellung "We make it happen" in der Kunsthalle Tübingen. Die Ausstellung ist die erste institutionelle Schau des Künstlers in Deutschland.
Immer wieder hat Knorr mit seinen Arbeiten für Aufsehen gesorgt. Bei der documenta 14 ließ er vom Fridericianum in Kassel täglich zehn Stunden langen weißer Rauch aufsteigen, um unter anderem auf die Bücherverbrennung hinzuweisen, die vor dem Fridericianum in Nazi-Deutschland stattgefunden hatte. "Expiration Movement" nannte er diese Installation.
2005 löste er mit einem "leeren" Pavillon, mit dem er sein Heimatland Rumänien bei der Biennale in Venedig vertrat, eine politische Debatte aus.
Bekanntes und Neues
Die Schau in Tübingen zeigt Knorrs vielfältiges Werk. Neben Projekten im öffentlichen Raum umfasst sein Oeuvre auch Fotografie, installativ-skulpturale Arbeiten, Performances und partizipatorische Aktionskunst.
"Ich bin jemand, der sich immer etwas sträubt gegen das Wort 'Retrospektive'. Ich habe mich auch immer gefragt, wieso sollte etwas retrospektiv sein, wenn man eigentlich noch eins draufsetzen kann", sagt Knorr mit Blick auf die Ausstellung.
Und so gibt es in Tübingen auch viele neue Werke von Knorr, der in Berlin und Hongkong lebt, zu entdecken. Teilweise hat er seine Werke extra für die Ausstellung weiterentwickelt, erzählt er.
So zeigt er zum Beispiel Fotos seines qualmenden Kunstwerks "Expiration Movement", die Besucher der documenta gemacht hätten. Das sei "der Blick der Stadt" auf sein Werk, sagt Knorr.
Die Coronazeit habe er genutzt, um an seinen Ideen zu arbeiten, sie zu vertiefen. "Es gab einen Moment, wo man gemerkt hat, 'jetzt interessiert sich wirklich keiner für dich, jetzt kannst du schauen, was du wirklich auf der Agenda hast'", so der Künstler.
(nho)