Konzert zum 280. Geburtstag von Johann Gottlieb Naumann

Ein Dresdner Mozart

Historische Zeichnung eines Mannes mit typischer Perücke und erhobenem Blick.
Johann Gottliebe Naumann © IMAGO / imagebroker
Moderation: Bernhard Schrammek · 16.05.2021
Er war ein enorm erfolgreicher Zeitgenosse Mozarts. Johann Gottlieb Naumann startete in Italien musikalisch durch und wurde schließlich in seiner Heimat Dresden mit höchster Gage bedacht, auf dass er immer von seinen Reisen an den Hof zurückkomme.
Johann Gottlieb Naumann war einer der populärsten Musiker des ausgehenden 18. Jahrhunderts, sowohl in seiner Heimatstadt Dresden als auch in vielen anderen europäischen Musikmetropolen.

Vom Tellerwäscher zum Millionär

Obgleich aus ärmlichen Verhältnissen stammend, hat Naumann eine hervorragende Musikausbildung erhalten, zunächst in Dresden, danach auf einer ausgedehnten Italien-Reise, wo er unter anderem mit dem Geigenstar Giuseppe Tartini und Padre Martini zusammenkam.
Nach ersten Erfolgen als Opernkomponist in Venedig wurde er an den Dresdner Hof zurückgerufen und erhielt dort das Amt des Kirchencompositeurs, später schließlich den Titel eines Hofkapellmeisters.

Ruf aus dem Norden

Andere Höfe wurden auf Naumann aufmerksam. Stockholm und Kopenhagen luden den Musiker ein, um ihre Hofkapellen reorganisieren und große Bühnenwerke des Komponisten aufführen zu lassen.
Im heimischen Dresden versorgte Naumann den Hof mit festlicher Musik der verschiedensten Gattungen. Naumann war nicht nur am Hofe geschätzt und gern gesehen. Als Mitglied einer Freimaurerloge schrieb er zahlreiche Lieder, darüber hinaus widmete er sich auch solch modernen Musikinstrumenten wie der Gitarre und der Glasharmonika.

Lieder und Kammermusik

Auf dem Programm des Konzerts in der Stadtkirche Radeberg stehen vor allem Lieder von Johann Gottlieb Naumann. Die gefeierte Sopranistin Marie Luise Werneburg wird von Sebastian Knebel am Hammerflügel begleitet. Außerdem bieten vier Solisten des Dresdner Barockorchesters Kammermusik von Naumann.
Durch den Konzertabend führt Bernhard Schrammek, der nicht nur mit den Künstlern über den Dresdner Komponisten spricht, sondern auch mit den beiden Nauman-Experten Katrin Bemmann und Cornel Magvas.


An die Sonne
Konzert zum 280. Geburtstag von Johann Gottlieb Naumann (1741–1801)

An die Sonne
(J. L. Neumann)
aus: Sammlung von Liedern/1784
Quartetto I in C-Dur
für Klavier, Flöte, Violine und Violoncello
Andante - Tempo di Minuetto
Das Clavier
(J. F. Zachariä)
aus: Sammlung von Liedern/1784
Die Dissonanzen
(J. J. Rausch)
aus: Achtunddreißig Lieder/1795
Ich
(J. W. L. Gleim)
aus: Sechs Neue Lieder/1799
An die Freude
(F. Schiller)
handschriftlich überliefert
Sonata per il Cembalo con un Violino a-Moll
Andante – Allegretto
Der Sprung. Eine Romanze
(G. A. Bürger)
aus: Sechs Neue Lieder/1799
Die Freundschaft
(E. v. d. Recke)
aus: Vierundzwanzig neue Lieder/1799
An eine junge Freundin
(E. v. d. Recke)
aus: Vierundzwanzig neue Lieder/1799)
An den Schlaf
(E. v. d. Recke)
aus: Vierundzwanzig neue Lieder/1799)
Quartetto VI in F-Dur
für Klavier, Flöte, Violine und Violoncello
Allegro - Andante dell‘ Ipocondriaco - Presto
Vom Tode
(Ch. F. Gellert)
handschriftlich überliefert
Elegie
für Singstimme, Violine und Klavier
(G. D. Hartmann, Einzeldruck)
Quartetto V in Es-Dur
für Klavier, Flöte, Violine und Violoncello
Andante - Grazioso
Nur wer die Sehnsucht kennt
(J. W. v. Goethe)
handschriftlich überliefert
Seufzer
(L. Ch. H. Hölty)
aus: Winterblumen am Clavier/1795
Nachtgesang
(L. G. Kosegarten)
aus: Sechs Neue Lieder/1799

Marie Luise Werneburg, Sopran
Sebastian Knebel, Hammerflügel nach Johann Andreas Stein (1728–1792), 1983 von Monika May, Marburg.
Nach dem 1784 gebauten Original im Württembergischen Landesmuseum Stuttgart
Anne Freitag, Flöte
Margret Baumgartl, Violine
Alma Stolte, Violoncello

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