Konzertabend aus Tbilissi

Georgisches Weihnachtskonzert

Ein Männerchor steht hinter einem Knabenchor, beide in schwarzen Mantel-Trachten.
Die Chöre tragen fast immer ihre traditionellen Trachten, so auch der Knabenchor "Mdzlevari" und der Männerchor "Basiani". © Djansung Kakhidze Centre of Music and Culture / Giorgi Induashvili
Moderation: Cornelia de Reese |
Weihnachten in Georgien ist ein Fest des Gesangs. Gerade Männerchöre sind überall im Land präsent. In "Christmas Trilogy" nimmt Vakhtang Kakhidze, Chefdirigent des Tbilissi Sinfonieorchesters und Komponist, diese Tradition wieder auf.
Georgien war in diesem Jahr Gastland der Frankfurter Buchmesse. Ein Land, das seine Jahrtausende alte Gesangstradition pflegt und gleichzeitig die europäische, klassische Musik intensiv pflegt. Die zentrale Konzerthalle befindet sich in Tbilissi an einer wichtigen Straße, die von Jugendstilbauten gesäumt wird.
Ein großer Konzertsaal, auf der Bühne steht das Orchester.
Der große Konzertsaal in Tblisi ist mit einem beweglichen Akustikelement ausgestattet und kann der Besetzung angepasst werden.© Djansung Kakhidze Centre of Music and Culture
Der russische Neubau, der hinter einem Jugendstil-Kinoraum errichtet wurde, erfuhr in den 90er-Jahren bei einem Erdbeben erhebliche Beschädigungen. Er wurde danach vollständig entkernt und nach neuestem Standard, auch mit Studiotechnik, wieder errichtet. Hier probt und konzertiert das Tbilissi Sinfonieorchester unter der Leitung seines Chefdirigenten und Komponisten Vakhtang

Vakhtang Kakhidzes Weihnachtstrilogie ist in verschiedenen Sprachen verfasst, um alle wichtigen Strömungen des christlichen Glaubens in einem Werk anzusprechen, da sie alle die Geburt Jesu feiern. Kakhidze verlangt für sein Werk einen großen Choreinsatz und bringt damit die Tradition seines Landes voll und ganz zur Geltung. Gesungen wird in Georgien überall und zu jeder Gelegenheit, bei jeder Feier. Zwölf Knabenchöre zählt die Hauptstadt allein.
Der Dirigent ist mit erhobenen Armen zu sehen.
Die Leitung des Tbilisi Sinfonieorchesters hat Vakhtang von seinem Vater Djansug Kakhidze übernommen.© Djansung Kakhidze Centre of Music and Culture
In einer goldenen Schmuckkugel kann man den Saal gespiegelt sehen, im Hintergrund rote Samtsitze
In diversen Schmuckkugeln spiegelt sich der Saal vom "Djansung Kakhidze Centre of Music and Culture" in Tblisi© Cornelia de Reese

Vom Streichquartett zum Streichorchester

Und auch in Kakhidzes anderen Werken ist das georgische Idiom deutlich hörbar wie in seinem stilleren "Memoriam", das er in Erinnerung an seinen Großvater komponierte. Es erwuchs aus dem zweiten Satz seines Streichquartetts, das er zu einem Werk für ein Streichorchester erweiterte. "Coniugations" wurde 1986 fertig gestellt, und folgt der Idee, verschiedene Metren, also Rhythmus-Schnelligkeiten im Orchester zur gleichen Zeit erklingen zu lassen. Das Ballett "Amazons" entstand 1989 für die Bühne des "Tbilisi Opera & Ballet Theatre" und enthält eine große Sammlung von Tänzen in verschiedenen Stimmungen, mal märchenhaft, mal forsch.
Auf einem weißen Relief ist die Sage vom Sonnenwagen dargestellt
Das Foyer des "Djansung Kakhidze Centre of Music and Culture" in Tblisi© Cornelia de Reese
Der Abend klingt mit dem friedlichen "Sevda" und einem weihnachtlichen, betont besinnlichen Werk für Chor a cappella aus. Gerade im letzten Stück kann man die tief sitzende Chortradition noch einmal unmittelbar erleben.
(CdR)
Eine Aufzeichnung des Konzerts vom 24. November 2018 aus dem "Djansung Kakhidze Centre of Music and Culture" in Tbilissi
Vakhtang Kakhidze
"Christmas Trilogy" für Männer, Knabenchor und Sinfonierochester
"In Memoriam" für Streicher
"Coniugationes" für Orchester
"Amazons", Sinfonische Ballettsuite (Auszüge)
"Sevda" für Orchester
"Christmas Song" für Chor a cappella

Chor "Rustavi"Knabenchor "Mdzlevari"
Georgian State Capela

Tbilissi Sinfonieorchester
Leitung: Vakhtang Kakhidze

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