Ist etwas faul im Staate Sachsen-Anhalt?
Nach der Absage des Konzerts von Feine Sahne Fischfilet im Bauhaus hat auch das Anhaltische Theater in Dessau erklärt, für ein Konzert der Band nicht zur Verfügung zu stehen. Ex-Intendant André Bücker über Haltung und Umgang mit Druck im Kulturbetrieb.
Zwischen 2009 und 2015 war André Bücker Intendant am Anhaltischen Theater in Dessau. In seinen Inszenierungen, vor allem im "Ring des Nibelungen", waren deutliche Bezüge zur Ästhetik des Bauhauses zu erkennen. Die Kürzungen im Kulturbereich in Sachsen-Anhalt hat Bücker immer scharf kritisiert. Im August 2015 wurde sein Vertrag nicht verlängert. Zur Zeit ist der 49-Jährige Intendant in Augsburg.
Eigene Entscheidungen werden zum Verhängnis
Als er in Sachsen-Anhalt war, habe man schon "einen starken Druck seitens der Kulturpolitik und seitens des Landes gespürt". Eigene Positionen einzunehmen und diese zu vertreten, sei nicht gerne gesehen worden. Natürlich könne man eigene Entscheidungen treffen, aber: "Die Frage ist, was danach passiert". Er sei für seine Institution eingetreten und habe für sie gestritten. "Das wurde uns nachher zum Verhängnis", sagt Bücker.
"Es ist immer die Frage, inwieweit man persönlich bereit ist, Konsequenzen für sein Handeln zu tragen", sagt der Theatermacher. "Da haben sicherlich auch einige andere Kolleginnen und Kollegen im Land Sachsen-Anhalt ihre Erfahrungen gemacht", meint Bücker.
Welches Geistes Kind ist da am Werk?
Die Aufregung um den abgesagten Auftritt im Bauhaus Dessau hätte man problemlos vermeiden können, erklärt der Ex-Intendant des Anhaltischen Theaters. "Das ist immer wieder so ein Hineinregieren in die kulturelle Landschaft hinein, mit einer Vehemenz, die dann natürlich solche Reaktionen hervorruft. Das hätte, platt gesprochen, doch gar keiner mitgekriegt, wenn man das einfach hätte stattfinden lassen. Das ist immer wieder in Sachsen-Anhalt der Fall, das solche Dinge passieren. Und da fragt man sich wirklich, welches Geistes Kind da am Werk ist", sagt André Bücker.