Alltag anders: A-C
Was bedeuten blaue Augen in Ägypten? Wo ist die Autowäsche ein Ritual? Und greifen Russen lieber zu Bier oder Wodka? Unsere Auslandskorrespondenten berichten jeden Freitag um 7.40 Uhr in "Studio 9" von ganz persönlichen Erlebnissen und Erfahrungen.
Wir befragen unsere Reporterinnen und Reporter einmal nicht nach den wichtigen Geschichten in ihrem Berichtsgebiet, sondern nach den kleinen Dingen des Alltags. Hören Sie im Folgenden, wie anders das Leben in Peking, Mexiko City, Nairobi, Moskau, Los Angeles, Rabat, Tel Aviv oder Tokio verläuft.
Schmunzeln über Kurioses, Staunen über unerwartet anderes, Respekt für die Menschen, deren Alltag um so viel härter ist als der unsere: Wir sind gespannt, wie es Ihnen ergeht und freuen uns auf Ihre Rückmeldungen.
Welche Themen liegen Ihnen am Herzen? Wonach sollen wir unsere Auslandskorrespondentinnen und -korrespondenten fragen? Schreiben Sie uns Ihre Vorschläge an alltag.anders@deutschlandradiokultur.de
Hier finden Sie eine Bildergalerie unserer Korrespondenten in aller Welt!
In Kenia haben die Menschen Angst vor Chamäleons, während in Ägypten blaue Augen bedeutend sind. Viele Argentinier meinen, dass sie auf Schritt und Tritt verfolgt werden. Und in Japan spielen Reiskörner eine wichtige Rolle.
Abtreibung
In Südafrika sind Abtreibungen seit 1997 legal - seitdem hat das Land eine der liberalsten Gesetzgebungen weltweit. Anders sieht es in Mexiko aus. Hier gibt es nur einige Ausnahmen. Besonders umstritten sind Abtreibungen auch in den USA.
Affäre
In Schweden eine Affäre zu beginnen, ist nicht einfach: Viele Schweden flirten so zurückhaltend, dass man es gar nicht mitbekommt. Amerikaner checken zunächst, ob der oder die andere einen Ehering trägt. In Italien ist die Affäre eine echte Institution, denn die Scheidung wurde erst Ende der 70er erlaubt.
Altersvorsorge
In Mexiko müssen auch sehr alte Menschen oft noch arbeiten, um über die Runden zu kommen. Australier bekommen als Rente nur so viel, wie sie zuvor in die Rentenkasse eingezahlt haben. Chinese schießen ihren alten Eltern meist noch etwas zu – selbst wenn die eine gute Rente bekommen.
Ämter
In London kann man viele Behördenvorgänge im Internet erledigen. Um ein Auto anzumelden, musste unser Kollege in Rabat dagegen mehrere Ämter und Ministerien besuchen. Wo kommt man mit Bestechung am weitesten?
Alkohol
Wenn einem in China der Parteisekretär zuprostet, muss man trinken. Wo gibt es verordnete "trockene Wochenenden" vor Wahlen?
(Die) Alten
In China erweist man den Alten gegenüber viel Respekt. Jüngere Türken begrüßen ältere Menschen oft mit Handkuss, in Indien berühren sie bei der Begrüßung die Füße der Alten und in den USA sind die alten sehr aktiv.
Angst
In China würden viele Menschen nicht im vierten Stock übernachten. Sie haben Angst, dass es Unglück bringt. In den USA haben viele Angst vor Einbrüchen. Nur in Paris, da wurde selbst nach den Terroranschlägen bald wieder mehr über das Essen als die Angst geredet.
Ärzte
In China geht man lieber zu westlich ausgebildeten Ärzten als zu den traditionellen. In welchem Land gibt es ein Kästchen auf dem Arzttisch, in das man Trinkgeld stecken kann?
Atemluft
In Moskau ist es eines der größten Probleme, in Delhi kann man den Smog fast schon sehen und in Schanghai ist die Luft gar katastrophal. Korrespondenten berichten über eines der größten Alltagsprobleme: schlechte Luft.
Autowäsche
In Italien wäscht man das Auto gar nicht. In Marokko ist sie ein Ritual, dort lässt man sein Auto waschen. In Mexiko waschen Parkwächter das Auto gleich mit und in der Türkei sieht das Auto nach einer Wäsche wieder aus wie neu.
Autowerkstätten
In Neu Delhi gibt es an jeder Ecke Werkstätten und in Nairobi auch Vertragswerkstätten. In der Türkei sind viele kleine Werkstätten verbreitet - in Mexiko sind die Mechaniker in kosmetischen Dingens gut. In Buenos Aires gibt es eine Automeile, wo eine Werkstatt neben der andere ist.
Bahnhof
In Tokio steht der größte Bahnhof der Welt. In Istanbul gibt es einen Bahnhof, der aussieht, als sei er für Berlin oder München gebaut. In Russland sind die Bahnhofsgebäude allesamt Prunkbauten vor allem aus der Stalinzeit, in Argentinien dagegen verfallen sie und sind heute vor allem Schlafstätten für Obdachlose.
In den USA gilt die Bahn als Verkehrsmittel für arme Leute, in China rasen manche Züge inzwischen mit 300 km/h durch die Landschaft: Unsere Korrespondenten berichten von ihren Erfahrungen beim Bahnfahren.
Banknoten
Nicht allen Gesellschaften ist Bargeld so wichtig wie den Deutschen: Die Israelis gönnen sich nur vier Scheine und die Schweden zahlen sowieso am Liebsten bar. In Ägypten hingegen kann man am Geld sehen, wie schlecht es um den Umweltschutz bestellt ist.
Bargeld
Wer in Tel Aviv mit Kleingeld bezahlt, macht sich lächerlich. In London kann man auch Kleckerbeträge mit der britischen EC-Karte bezahlen. Wo erhält man Rabatt, wenn man bar bezahlt?
The Beatles
In Europa und in den USA stürmten in den 60er-Jahren die Fans in die Konzerte der britischen Band "The Beatles". Bis heute werden die "Pilzköpfe" verehrt und es wird ihre Musik gehört. Aber wie sieht es in Kenia oder Argentinien aus? Kennt man sie dort überhaupt noch?
Audio Player
In Europa und in den USA stürmten in den 60er-Jahren die Fans in die Konzerte der britischen Band "The Beatles". Bis heute werden die "Pilzköpfe" verehrt und es wird ihre Musik gehört. Aber wie sieht es in Kenia oder Argentinien aus? Kennt man sie dort überhaupt noch?
Audio Player
Beerdigung
In China macht man bei Beerdigungen ordentlich Krach, in Südafrika sind sie mittlerweile regelrechte Events, zu der auch entfernteste Verwandte mit Bussen anreisen. Die Hindus verabschieden dort allein die Körper, denn die Seele bleibt und wird wiedergeboren.
Begrüßung
Begrüßung ist in China ein schwieriges Thema, auf keinen Fall darf es Körperkontakt geben. Auch in Indien begrüßt man sich ohne Berührung, während andere Nationen sich sogar auf den Mund küssen.
Betteln
Ob Peking, Johannesburg, Madrid oder Neu-Delhi: Betteln ist überall im Straßenbild präsent. Oft sind es Menschen, die krank oder behindert sind und durch alle Raster gefallen sind, manchmal erstaunlich gut gekleidete Männer und immer wieder Kinder - das ist dann besonders herzzerreißend.
Betten
"Ich liege gerne hart, der Italiener aber nicht so", beklagt unser Italien-Korrespondent. In Schweden seien Betten besonders traditionell - oftmals "wie in einem Landhaus: weiß und mit einem klassischen Holzrahmen". Die Bettkulturen unterscheiden sich selbst innerhalb Europas stark.
Bier
Mal wieder stellen sich alte Annahmen als falsche Klischees heraus. Viele Russen greifen lieber zum Bier als zum Wodka und in den USA wird nicht nur dünne, geschmacklose Plörre gebraut. Richtig kreativ sind südafrikanische Hersteller, die Bier mit Kaffeegeschmack brauen.
Bedienstete
Die Queen hat neulich einen gesucht und hat eine Anzeige geschaltet - unsere Korrespondenten können sich bislang noch keinen Butler leisten. Sie berichten aber von ihren ganz persönlichen Erfahrungen mit ihrer Haushaltshilfe.
Bescherung
Geschenke an und um Weihnachten herum gibt es an vielen Orten auf der Welt - manchmal schon am 23., manchmal erst an Neujahr wie in Russland. In Südafrika werden die Geschenke aufwendig und kitschig verpackt, in Russland geht man da etwas pragmatischer heran.
Bibliotheken
Weil Japaner Leseratten sind, findet man hier fast überall Bibliotheken - auch in kleinen Städten. Das spektakulärste Bibliotheksgebäude weltweit soll Mexiko haben: das bunt gestaltete Unesco-Weltkulturerbe in Mexiko-Stadt leuchte schon von weitem.
Blau machen
In Japan gilt freizunehmen als unanständig – blau machen ist absolut undenkbar. Österreicher dagegen haben eine eigene Website mit den besten Blau-machen-Tipps. Und in Kenia sieht man Angestellte eher vorm Bürocomputer schlafen, als nicht zur Arbeit zu erscheinen.
Blechschaden
In Peking kommt es ständig zu kleineren Unfällen. In Istanbul wird sehr vorsichtig gefahren und die Argentinier nehmen auf ihre Autos sehr wenig Rücksicht. In Israel sehen die Autos größten Teils ziemlich verbeult aus - die Schäden an den Autos werden hier nicht wirklich repariert.
Blindheit
In Israel und in Rom sieht man selten Blinde. In Kairo ist niemand alleine mit einem Blindenstock unterwegs. Menschen mit Sehbehinderung werden meist von Verwandten begleitet. In Stockholm können blinde Menschen eigenständig am Straßenverkehr teilnehmen - zumindest sind die Ampeln mit akustischen Signalen ausgerüstet.
Blitzer
In Italien und Singapur ist man mit Verkehrssündern sehr streng und in Israel muss man jederzeit darauf gefasst sein, dass der Vordermann in die Eisen steigt, weil er einen der Blitzerkästen entdeckt hat. In Japan bleiben solche Überraschungsmomente aus - dort schützen sich die Leute auf eine einfache Weise.
Blumenstrauß
In Südafrika ist der Blumenstrauß ein Klassiker wie in Deutschland und wird zu vielen Gelegenheiten verschenkt. In Frankreich stehen die Menschen auf große Gebinde - leisten kann man sie sich aber nur manchmal, denn die Sträuße sind "absurd teuer". Und in China werden Blumen eigentlich nur im Todesfall verschickt. Trotzdem setzen sich Blumen-Abos immer mehr durch.
Bücher
Tony Blairs Autobiografie galt in London als Pflichtlektüre. In welchem europäischen Land lesen die Leute durchschnittlich 20 Bücher und mehr im Monat?
Bürgersteige
In China sind Bürgersteige sehr breit, weil so viele Menschen darauf spazieren. Dagegen dienen sie in Buenos Aires vor allem als Verkaufsfläche. Und auch in Istanbul und brüssel sagen Bürgersteige einiges über die Kultur des Landes aus.
Busfahren
Durch die Hände aller Passagiere gelangt in Moskau das Fahrgeld bis zum Fahrer. In L.A. gibt es keine Busfahrpläne. Wo können Hühner auf dem Dach mitfahren?
In Nairobi gehen fast nur Ausländer ins Café, in Mexiko City ist der Kaffee meist eine ungenießbare Brühe und in Stockholm ein total angesagtes Modeprodukt - mit oder ohne Sojamilch.
Chöre