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Bärte

03:43 Minuten
Ein junger Mann mit Vollbart geht mir einem Kaffee in der Hand über eine Straße und Blick auf sein Handy.
Der Vollbart ist das Markenzeichen des Hipsters. © imago / Westend61
Von Matthias Baxmann und Matthias Eckoldt |
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Ob Dreitagebart, Vollbart oder Moustache - Bärte sind wieder „in“ - mal als religiöses Statement, mal als Ausdruck eines Lifestyles.
Friedbert Meurer, London:
Wenn ich in London im Bankenviertel herumlaufe, da haben die jungen Banker keine Bärte. Gehen wir zur königlichen Familie. Da gibt es einen, der einen Bart trägt, das ist Prinz Harry. Das passt auch wieder. Harry ist ja das Enfant terrible der königlichen Familie. Er wird dafür gefeiert, dass er diesen rötlichen Bart hat und ausgerechnet er als Nummer sechs der Thronfolge bringt da so einen Anti-Establishment-Akzent rein.
Die Queen soll mal gesagt haben: Bärte trägt man, wenn man in der Wildnis ist, aber wenn man dann im zivilisierten London ist, trägt man keinen Bart.
Nicole Markwald, Los Angeles:
LA hat Stadtteile, die sind Hipsterhausen. Da sind die Hipster zu Hause. Wie zum Beispiel Venice. Wenn man sich da umblickt, ist man von Männern mit Bärten umringt. Und das sind nicht nur die gepflegten Vollbärte – Betonung liegt hier auf gepflegt -, sondern es sind auch die gezwirbelten Oberlippenbärte, die total "in" wieder sind.
LA ist eine Stadt, in der es darauf ankommt, dass man gut und gepflegt aussieht. Mann entscheidet sich, welchen Bart er trägt, je nachdem, welchen Job er hat. Es gibt Jobs, wo es unangebracht ist, Bärte zu haben. Und dann gibt es Jobs, wie zum Beispiel im Kaffeeladen, wo man einen Bart haben muss.
Jürgen König, Paris:
Bärte kommen in Frankreich gerade wieder in Mode, aber eben auch als Modeerscheinung. Also, Dreitagebart und Anzug, das ist cool. Man sieht auch Hipster mit Vollbart. Bekannt ist natürlich der "Moustache" – dieser an beiden Seiten ausgezwirbelte, sehr gepflegte Oberlippenbart. Dieses französische Wort nimmt man auch im Deutschen dafür. Und wer einen solchen Zwirbelbart trägt, der stellt ihn auch aus und ist ganz stolz darauf. Es gibt natürlich auch viele glattrasierte Männer in Frankreich.
Tim Aßmann, Tel Aviv:
Die israelischen wie die palästinensischen Hipster tragen Bart. Es gibt auch die, die den Bart aus religiösen Gründen tragen - strengreligiöse Juden zum Beispiel. Da liegt die Bartrate bei nahezu 100 Prozent. Man trägt ihn auch gerne lang und wuchernder. Bei den Muslimen dagegen ist der Trend momentan: kurz und sehr sauber rasiert. Und dann gibt es noch diesen breiten Schnurrbart. Den tragen die Drusen im Norden Israels.
Linda Staude, Nairobi:
Der Kenianer trägt keinen Bart. Was die Eitelkeit erlaubt, ist manchmal ein winziger Oberlippenbart. Ansonsten ist man glatt rasiert. Ein Vollbart in Kenia ist ein religiöses Statement. Es gibt zwölf Prozent der Bevölkerung, die Muslime sind und dort sieht man auch Bärte, die nicht geschnitten werden.
Der kenianische Mann geht gerne zum Friseur oder zum Barbershop. Denn dort bekommt er das Haar geschnitten, die Kopfhaut massiert und natürlich auch den Bart abrasiert.

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